John Mayer – Battle Studies

12. Juni 2015, 08:30 Uhr

«Ich gehe an die Musik heran, wie es ein Intendant tut, der ein klassisches Stück aufführen möchte», sagt Mayer. John Mayer beginnt sein viertes Album mit «Heartbreak Warfare», einem sphärischen Song im mittleren Tempo, dessen repetitive Gitarre The Edge von U2 gespielt haben könnte. Er ist insofern repräsentativ, weil die Klarheit seines Sounddesigns typisch ist für «Battle Studies». Das kurze E-Gitarrensolo in der Mitte des Stücks etwa glitzert wie ein Eiskristall unterm Mikroskop, und wie Akustikgitarre, Streicher und Kopfstimme im melancholischen «All we ever do is say goodbye» sauber ineinandergreifen, das hat etwas Hochveredeltes, ohne letztlich antiseptisch blankgewienert zu sein. Für diesen Eindruck sorgt auch der knorrige Cyberspaceblues «Crossroads», bei dem die Gitarre klingt, als käme sie aus einem Synthesizer mit Halsentzündung. Mayer, der seinem Talent für Melodien und Kompositionen schon sieben Grammys und über zwölf Millionen verkaufter Alben verdankt, bewegt sich diesmal weg vom soulorientierten Songwriterpop seiner letzten CD «Continuum». Im Hinterkopf, sagt er, habe er die Songkunst von Tom Petty, Fleetwood Mac und Neil Young gehabt. Die aufgerauten Oberflächen von Petty und Young indes meidet er, da stand eher die glatte Raffinesse von Fleetwood Mac Pate. Die Melodien und die Botschaften sind knapp, aus dem Bauch heraus, mit der Effizienz der Einfachheit." Natürlich bringt seine angeschwärzte Stimme noch immer ein Quantum Soul ins Album - und dabei stört der Gastauftritt von Countrysauberfrau Taylor Swift. Egal: Beide werden voneinander profitieren.

Mit der Wärme, den Melodien und der Schlichtheit von kalifornischem Rock und Pop der 70er und 80er Jahre ist «Battle Studies» ein offenes, freies und entspanntes Album, das Mayer in einem Privathaus in Kalifornien aufnahm, in dem er sechs Monate lebte, bevor es für den Feinschliff in die renommierten «Capitol Studios» in Los Angeles ging. Und Mayer hat den nächsten Grammy im Visier.

Veröffentlichung: 8. Januar 2010

www.johnmayer.com

veröffentlicht: 1. Januar 2000 00:00
aktualisiert: 12. Juni 2015 08:30