Reto Burrell – GO

12. Juni 2015, 08:35 Uhr

Wirtschaftskrisengejammer? Im Selbstmitleid zerfliessen? Er schont seine Stimme für Besseres. Reto Burrell ist ein Macher und sein hoher musikalischer Output ist bewundernswert. Der Schweizer Singer/Songwriter mit amerikanischen Wurzeln schaut vorwärts und was er anpackt, das macht er mit endloser Leidenschaft und unerschöpflichem Optimismus. Bezeichnenderweise heisst seine neuste Scheibe GO. Vor über zwanzig Jahren begann alles im Proberaum mit der Gründung einer Punkrock Band. Nach Jahren des Punk-Kid-Daseins entdeckte Reto seine unendliche Liebe zu gutem Songwriter-Handwerk, inspiriert von Grossmeistern wie Tom Petty oder Bruce Springsteen. Nach hunderten von Konzerten im In- und Ausland, tausenden von Stunden in Studios und mehr als hundert geschriebenen Songs besteht kein Zweifel - Reto Burrell lebt Musik.

Mit Gitarre und seinen Liedern folgte Reto Burrell seinen amerikanischen Wurzeln. Nach einem längeren, kreativen Aufenthalt in Los Angeles und Nashville ist er zurück aus den Staaten mit seinem neuen Album GO im Gepäck. Mit zwölf eingängigen, energiegeladenen Songs, die Reto Burrells Charakter seines musikalischen Schaffens nicht besser zeigen könnten. Co-produziert mit Chris Testa (Dixie Chicks, Rickie Lee Jones, Jimmy Eat World) und live eingespielt von den Gitarristen Jonny Polonsky und Michael Chavez, Schlagzeuger Aaron Sterling, Bassist Jonathan Ahrens und Keyboarder Phil Parlapiano. Diese Musiker gehören zu den gefragtesten Exponenten der L.A.-Szene und spielten unter anderen mit Künstlern wie Johnny Cash, Dixie Chicks, Neil Diamond, Fiona Apple, John Mayer und Kelly Clarkson zusammen. Begriffe wie roh, erdig, live und hautnah beschreiben die Songs auf dem neuen Album am besten.

Die Single Some Day ist eine eingängige Country-Pop-Ballade, mit einer dezenten Steelguitar im Hintergrund. Die Melodie und der Text, der über Arm und Reich in Los Angeles erzählt, könnten nicht gegensätzlicher sein. Die Musik ist sonnig wie das Wetter in der Stadt der Engel. Der Text hingegen reisst ein Loch in die heile Welt und erlaubt tiefe, philosophische Einblicke hinter die Fassade. Der Titeltrack GO lässt am Rande noch die Punkvergangenheit Burrells spüren. Textlich lässt die Pianoballade Coming Home Spielraum für Spekulationen. „There’s nothing better than coming home to you“ sing Burrell und man fragt sich, ob er im Text über seine Rückkehr in die Schweiz singt oder doch eine spezielle Person meint. Auf alle Fälle zeigt Coming Home, dass Reto Burrell es versteht, durch seine Songs den Hörer abzuholen.

Mit GO ist Reto Burrell eine Platte gelungen, die nie langweilig wird, sondern durch seine Einflüsse sehr abwechslungsreich daher kommt. Mal rockig, mal poppig, mal melancholisch und sanft und mal tief im amerikanischen Country verankert. GO ist Genre übergreifend und gut gReto elungen. Reto Burrells Leidenschaft ist durch seine Musik spürbar und lässt einen gerade deshalb lange nicht mehr los.

Veröffentlichung: 08.01.2010

www.retoburrell.ch

veröffentlicht: 1. Januar 2000 00:00
aktualisiert: 12. Juni 2015 08:35