Luzerner Bildungsdirektor Reto Wyss weibelt weiter für Wirtschaftsfakultät an der Uni Luzern

12. Juni 2015, 13:30 Uhr
Die Wirtschaftsfakultät steht Bildungspolitisch im Zentrum des nächsten Schuljahres

«Die Universität Luzern braucht eine Entwicklungsperspektive, um weiter wachsen zu können», betonte Reto Wyss am heutigen Mediengespräch an der Universität Luzern. Dem Kanton Luzern sei es in den letzten Jahren gelungen, sich als Hochschulplatz zu positionieren. «Diese Erfolgsgeschichte wollen wir fortführen mit der Schaffung einer Wirtschaftsfakultät.» Hochschulpolitik sei immer auch Wirtschaftspolitik und Standortförderung. Die Schaffung einer Wirtschaftsfakultät komme genau zum richtigen Zeitpunkt, da das Bedürfnis bei der Jugend nach einem Wirtschaftsstudium gross sei.

Es ist nicht das erste Mal, dass sich der Bildungsdirektor aktiv für die Gesetzesänderung stark macht. Bereits diesen Frühling setzte er sich für das neue Gesetz ein. Dies sei zwar sein gutes Recht, so die Fraktionschefin der Luzerner SP Priska Lorenz, jedoch entspreche sein Verhalten überhaupt nicht der gross angekündigten passiven Kommunikation im Abstimmungskampf, welche Wyss noch bei der Abstimmung des Stipendiengesetzes diesen Frühling, plädiert habe.

Direkte Konkurrenz zur Fachhochschule Wirtschaft

Die SP stört sich aber mehr an der Wirtschaftsfakultät als an der Kommunikationsstrategie von Reto Wyss. „Ziel ist es, möglichst viele Studierende für möglichst wenig Geld an die Uni Luzern zu holen. Obwohl man mit der Wirtschaftsfakultät das erfolgreiche Departement für Wirtschaft an der Fachhochschule am Bahnhof Luzern direkt konkurrenzieren würde – insbesondere in den Bereichen Forschung und Weiterbildung“, argumentiert Priska Lorenz. Die Nachfrage der Studierenden, sowie der lokalen Wirtschaft und die Vision der Universität sei eine Fakultät im Bereich Medizin oder Psychologie gewesen, so Lorenz weiter. Nun habe man sich einfach für eine weitaus kostengünstigste Fakultät entschieden, die es eigentlich nicht brauche.

Bevölkerung profitiert von neuer Fakultät

Dies stimme so nicht, meint Reto Wyss: „Rund 750 Luzernerinnen und Luzerner studieren in einem anderen Kanton Wirtschaft. Mit der Schaffung einer Wirtschaftsfakultät an der Universität könnten wir mehr als die Hälfte dieser Studierenden im Kanton behalten. Dies bedeutet wiederum eine Reduktion der Hälfte der Ausgaben des Kantons an andere Bildungsstandorte (diese beträgt jährlich zwischen sieben und acht Millionen Franken) und entlastet auch das Portemonnaie der Familien und Studierenden, welche weniger weit pendeln müssten oder länger zuhause wohnen könnten.“

Im November kommt es zur Abstimmung

Ob die Universität (frühestens in einem Jahr) einer neuen Wirtschaftsfakultät präsentieren wird, entscheidet das Stimmvolk am 30. November. Das Parlament hatte bereits in diesen Frühling dem revidierten Universitätsgesetz zugestimmt, welches die Schaffung einer Wirtschaftsfakultät an der Universität Luzern bewilligt. Gegen diese Gesetzesänderung ergriff die kantonale SP aber das Referendum, darum kommt es am 30. November zur Volksabstimmung.

9. März 2020 - 16:01

Wirtschaftsfakultät an Uni Luzern steht bei Reto Wyss zu oberst auf der Prioritätenliste

Lukas Keusch
veröffentlicht: 11. August 2014 13:44
aktualisiert: 12. Juni 2015 13:30