Der Mississippi-Dampfer in der Reuss

5. August 2015, 10:53 Uhr
Die Badeeinrichtung für das gemeine Volk
© Staatsarchiv Luzern
Die Badeeinrichtung für das gemeine Volk

Ein lang gezogenes Gebäude, auf den Dächern grosse Kamine, so sah das Volksbad bei der Luzerner Spreuerbrücke aus. Von der Bevölkerung liebevoll Mississippi-Dampfer genannt war das Bad während gut einhundert Jahren Anlaufstelle für Badelustige und diente zudem als Wäscherei. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts wurde das Bad gebaut. Damals war ein eigenes Bad Luxus, der nur wohlhabenden Familien vergönnt war. Die gemeine Bevölkerung musste sich in öffentlichen Badeanstalten waschen.

Der Mississippi-Dampfer

Das Bad bei der Spreuerbrücke erfreute sich grosser Beliebtheit. Man konnte warm oder kalt baden oder duschen. Ausserdem gab es diverse chemikalische Zusätze wie Schwefel, Meersalz oder Sol. Direkt mit der Reuss kam niemand in Kontakt.

Abbruch und Renaissance

Im Jahr 1971 wurde das Gebäude schliesslich abgerissen. Die Besucherzahlen sanken in den Jahren davor kontinuierlich, was darauf zurückzuführen war, dass immer mehr Leute ihr eigenes Bad hatten. Ausserdem war der Bau dringend sanierungsbedürftig. Beinahe erlebte der Mississippi-Dampfer allerdings eine Renaissance. Im Jahr 2003 ging im Stadtparlament ein Vorstoss ein, der die Prüfung eines neuen Flussbades verlangte. Die Idee wurde schliesslich sieben Jahre später auf Eis gelegt. Die Argumentation der damaligen Luzerner Regierung: In Luzern gebe es bereits genug Badeanstalten.

veröffentlicht: 3. August 2015 06:50
aktualisiert: 5. August 2015 10:53