Luzern: Car-Touristen sollen «Eintritt» bezahlen

11. August 2018, 19:30 Uhr
Eine neue Idee gibt der Diskussion um die Tourismus-Entwicklung Schub

Vor allem in den Sommermonaten strömen die Touristen massenhaft nach Luzern, darunter sehr viele Tagestouristen aus dem asiatischen Raum, die teilweise nicht einmal zwei Stunden hier sind. Es sei an der Zeit, die Entwicklung in verträgliche Bahnen zu leiten. Das sagt Fritz Erni, Direktor des Luzerner Hotels Montana, in einem Interview mit der Luzerner Zeitung. In Tourismuskreisen löst diese Idee unterschiedliche Reaktionen aus.

Er glaube nicht, dass diese Art Tourismus eine gesunde und nachhaltige Entwicklung sei. Man müsse diese Entwicklung deshalb in verträgliche Bahnen leiten. Tagestouristen, die mit dem Car direkt ins Zentrum chauffiert werden, wo sie dann Fotos von der Kapellbrücke schiessen, vielleicht eine Uhr kaufen und danach gleich weiterreisen, bringen kaum Wertschöpfung für die Region, so Erni. Nur gerade die Souvenir- und Uhrenindustrie profitiere. Gleichzeitig werde die bestehende Infrastruktur aber stark beansprucht. Es stelle sich daher grundsätzlich die Frage, ob man diese Art des Tourismus eher eindämmen sollte, so Erni im Interview mit der Luzerner Zeitung.

«Ein Kurzhalt wie an einer Autobahn-Raststätte»

Erni könnte sich vorstellen, dass man in Zukunft so etwas wie eine Eintrittsgebühr für den Besuch der Stadt Luzern verlangen könnte. Diese Gebühr gilt dabei ausschliesslich für Car-Touristen. Conrad Meier, Präsident von Luzern Hotels, findet diese Idee grundsätzlich prüfenswert: «Wenn Gruppenreisen in Luzern nur kurz Halt machen wie in einer Autobahnraststätte, dann vertreibt dies auch die anderen Touristen.» Anders sieht dies der Verwaltungsratspräsident von Luzern Tourismus, Ferdinand Zehnder: «Luzern und die ganze Region soll nicht ein Museum werden. Wir wollen einen lebendigen Tourismus in Luzern.»

veröffentlicht: 11. August 2018 17:39
aktualisiert: 11. August 2018 19:30