Bundesratswahlen 2023

«Die Bevölkerung angelogen» – SP-Parlamentarier David Roth wettert in Bundesbern

Livia Barmettler, 13. Dezember 2023, 19:01 Uhr

Quelle: Tele Bärn/PilatusToday/Andreas Wolf

Aus Zentralschweizer Sicht – so könnte man meinen – haben die Bundesratswahlen nicht viel verändert: Es war kein Zentralschweizer im Bundesrat, und die Zentralschweiz wird auch eine weitere Legislatur nicht im Bundesrat vertreten sein. Nichtsdestotrotz waren am Mittwoch 29 Politiker aus der Zentralschweiz in Bundesbern und haben mitentschieden. Mit einem von ihnen konnten wir kurz danach ein Interview führen. Mit einem, dessen Freude von Wut überschattet wird.

Sie waren zum ersten Mal live als Teil der Bundesversammlung an den Bundesratswahlen dabei, wie war es für Sie?

Es war sehr eindrücklich. Es war eine Ehre, hier zu sein für den Kanton Luzern.

Wie gross ist die Freude, dass Beat Jans neu in den Bundesrat gewählt wurde?

Für uns war es enorm wichtig, dass unser Ticket respektiert wird. Ich glaube, mit Beat Jans haben einen hervorragenden Bundesrat, worauf wir sehr stolz sein können.

Sie sprechen es an – das Ticket. Daniel Jositsch stand nicht auf dem SP-Ticket, erhielt aber dennoch 70 Stimmen. War man da erstaunt?

Ja, ich war erstaunt von der Bundesversammlung, dass man abseits des Tickets wählt. Das ist ein schlechtes Zeichen. Zum einen fürs Vertrauen innerhalb des Parlaments, zum anderen aber auch für die Stabilität dieses Landes.

Waren Sie enttäuscht von den Bürgerlichen, die eigentlich zuvor auf Konkordanz plädiert haben?

Was heute gemacht wurde: Man hat die Bevölkerung angelogen. Man hat vor laufender Kamera gesagt, dass man auf dem SP-Ticket wählen wird, nun hat es offensichtlich organisierte Stimmen gegeben, die es anders gemacht haben. Man hat damit nicht nur unser Vertrauen missbraucht, sondern eben auch die Bevölkerung angelogen.

Nichtsdestotrotz: Beat Jans hat es in die Landesregierung geschafft. Also grundsätzlich zufrieden?

Nein, ich denke, dass eine FDP-/SVP-Mehrheit besteht, ist nicht befriedigend. Wir hätten alles gegeben, um dies heute zu ändern. Leider ist es aber so, dass es nicht über uns und die Grünen allein läuft, dazu braucht es mehr Partnerinnen und Partner und das war heute nicht möglich. Das bedaure ich sehr.

Quelle: PilatusToday
veröffentlicht: 13. Dezember 2023 19:01
aktualisiert: 13. Dezember 2023 19:01