Sensationsfund

Luzern ist nochmals rund 2400 Jahre älter als angenommen

Janis Schaller, 27. September 2023, 15:59 Uhr
Bei Untersuchungsarbeiten für den Durchgangsbahnhof stiessen Archäologen auf Überreste aus der Jungsteinzeit, datiert auf das Jahr 3400 v. Chr. Somit wird das Siedlungsgebiet im Luzerner Seebecken noch um einiges älter, als die letzten Funde vermuten liessen.

Die Geschichte Luzern wird neu geschrieben. Denn jetzt kann bewiesen werden, dass sich schon im Jahr 3400 v. Chr. Menschen im Luzerner Seebecken niedergelassen haben, schreibt der Kanton Luzern in einer Mitteilung.

Der Kantonsarchäologe Jürg Manser gibt sich sichtlich beeindruckt: «Wir können mit den jetzigen neuen Erkenntnissen eindeutig belegen, dass die Geschichte Luzerns mit einer jungsteinzeitlichen Pfahlbausiedlung beginnt. Das ist wirklich eine Sensation und bedeutet, dass schon vor 5400 Jahren Menschen im Gebiet der heutigen Stadt siedelten!»

Im Jahr 3400 v.Chr. wurde Luzern vermutlich das erste mal besiedelt. Etwa so könnte das ausgesehen haben.

© Schweizerisches Nationalmuseum

Luzern wird nochmals älter

Herausgefunden hat man das, weil schon im Jahr 2020 erstmalig Pfahlbauten im Luzerner Seebecken entdeckt wurden. Diese wurden in die Bronzezeit, also rund 1000 Jahre v. Chr. zurückdatiert. Der aktuelle Fund belegt, dass das Seebecken nochmals 2400 Jahre früher belebt war. Der Wasserpegel des Vierwaldstättersees stieg nämlich erst ab dem 9. oder 10. Jahrhundert so stark an. Bis dahin war das Seebecken begehbar. Das Video von den letzten Entdeckungen kann man hier nachschauen:

Quelle: PilatusToday

Funde versteckten sich unter dem Grund

1,5 Meter unter dem Seegrund versteckte sich eine dunkle Schicht mit hohem organischem Anteil, Holzkohle, Keramikfragmenten und verbrannten Getreidekörnern. Nachmessungen bestätigten auch den Nachweis für Pfahlstellungen, was bedeutet, dass im Seebecken schon zur Jungsteinzeit eines oder mehrere Dörfer lagen, schreibt der Kanton.

Dank des Durchgangsbahnhofes überhaupt gefunden

Der Kanton hat ein Team aus Spezialistinnen und Spezialisten ins Seebecken geschickt, da man Untersuchungsarbeiten für den Durchgangsbahnhof machen musste, heisst es in der Mitteilung. Man wollte erforschen, ob im Bereich des geplanten Seetunnels noch mit weiteren archäologischen Befunden zu rechnen ist.

Tele 1-Beitrag zur Erforschung des Luzerner Seebeckens vom 1. September 2021

Quelle: Tele 1

Bergungsarbeiten starten schon bald

Gemäss der Mitteilung werden die Bergungsarbeiten bei der Fundstelle vor dem Baustart für den Durchgangsbahnhof starten. Damit würde der Zeitplan für den Bahnhof nicht weiter verzögert. Der Fund sei wissenschaftlich von grosser Bedeutung. Deshalb setzt der Kanton ein Team von international renommierten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern ein. Namentlich sind sie aus der Stadt Zürich, der Uni Basel, Uni Bern und sogar der Uni Kopenhagen.

Scan den QR-Code

Du willst keine News mehr verpassen? Hol dir die Today-App.

Quelle: PilatusToday
veröffentlicht: 27. September 2023 15:30
aktualisiert: 27. September 2023 15:59