«Lastwagen Ladys»

«Autos transportieren ist wie Tetris für Erwachsene»

Chiara Parodi, 30. März 2024, 08:55 Uhr

Quelle: oneplus / PilatusToday

Sie ist die Zentralschweizerin unter den «Lastwagen Ladys». Michèle Mathys aus Dagmersellen ist auch bei der neuen Staffel wieder dabei. Ihr Wunsch war es schon immer, die grossen Camions zu fahren. Nun zeigt sie, wie stark sie für diesen Job sein muss.

Die ersten Erfahrungen mit den grossen Fahrzeugen machte Michèle Mathys schon als kleines Kind. Ihre Mutter war in den 90er-Jahren eine der ersten Lastwagenfahrerinnen und nahm die Kinder manchmal mit zur Arbeit. «Ich wollte zu dieser Zeit schon Lastwagenfahrerin werden», sagt Michèle Mathys gegenüber PilatusToday und Tele 1. Ihr Traum ist in Erfüllung gegangen. Heute arbeitet Michèle Mathys in der gleichen Firma wie damals ihre Mutter.

Plötzlich vom Fernsehen begleitet

Über Facebook wurde Michèle Mathys angefragt, ob sie Lust hätte, beim Format «Lastwagen Ladys» von 3+ mitzumachen. Anfangs war die 39-Jährige skeptisch: «Zuerst habe ich abgelehnt, denn ich dachte, es sei ähnlich wie das deutsche Format. Dort werden manche Sachen ein bisschen dramatisch dargestellt.» Als ihr dann versichert wurde, dass es in der Schweiz anders sei, packte sie die Lust. «Der Job als Autotransporteurin wird nirgends gezeigt und darum dachte ich mir, das wäre ja noch interessant», so Mathys.

Ein Kamerateam begleitete Michèle Mathys also bei ihrer Arbeit. Doch wie sieht so ein Alltag überhaupt aus? «Morgens verteile ich die Autos, die ich am Vorabend aufgeladen habe. Dann fahre ich zu einem unserer Standorte und lade Ware ab oder wieder auf. Und dann mache ich manchmal eine zweite Tour.» Aufgrund ihres Jobs ist die Dagmersellerin täglich auf Autobahnen in der ganzen Schweiz unterwegs und verbringt mehrere Stunden im Stau. An manchen Tagen fragt sie sich schon: «Wieso mach ich das?» Und an anderen Tagen ist es ihr «wirklich egal».

Lastwagen Lady Michèle Mathys kommt aus der Zentralschweiz und liebt ihren Job.

© 3+

Stau und Unfälle gehören dazu

Ist man so oft auf den Autobahnen unterwegs, erlebt man einige Unfälle. So auch Michèle Mathys. «Ich habe schon einen tödlichen Unfall erlebt. Damals war ich Ersthelferin und der Verunfallte starb in meinen Armen.» Dreieinhalb Monate war Michèle Mathys weg vom Fenster. Dank psychologischer Unterstützung konnte sie ihre Arbeit dann wieder aufnehmen. «Jetzt kann ich darüber sprechen, ohne dass ich in Tränen ausbreche», erzählt Michèle Mathys.

Der Job ist anstrengend, aber toll

Die Liebe zum Beruf holt Michèle Mathys zurück. Autos zu transportieren ist wie Tetris für Erwachsene, erklärt sie lachend. Sie liebe die Herausforderung, der man sich beim Verladen der Autos stellen müsse. Die Tage als Autotransporteurin seien lang. Oftmals fange man frühmorgens an und kommt erst abends nach Hause. Ein Sozialleben sei deshalb unter der Woche schwierig, so Mathys. Nichtsdestotrotz liebe sie ihren Job und auch die Erfahrungen, die sie bei den «Lastwagen Ladys» gemacht habe. «Ich habe bis jetzt sehr gute Begegnungen gehabt. Und unter den Lastwagen Ladys hat es sehr viele tolle Frauen, die ich kennenlernen durfte», so Michèle Mathys.

Quelle: PilatusToday
veröffentlicht: 30. März 2024 08:55
aktualisiert: 30. März 2024 08:55