«Unmittelbare Gefahr»

Das sagen die Verantwortlichen zum Hangrutsch in Romoos

Janis Schaller, 22. Dezember 2023, 07:16 Uhr
Eine Woche ist es nun her, als in Romoos der Hang im Gebiet Bramboden zu rutschen begann. Obwohl der Hang momentan einigermassen stabil zu sein scheint, bereitet der erwartete Niederschlag vom Freitag Bauchschmerzen.

«Es besteht für die Gemeinde eine unmittelbare Gefahr», sagt der Romooser Gemeindepräsident Willy Pfulg an der Pressekonferenz am Donnerstagnachmittag. Eine Woche zuvor geriet eine Million Kubikmeter Erde auf einer Fläche von zehn Hektaren ins Rutschen. Das entspricht knapp dem zweifachen Volumen des Hallenstadions in Zürich.

November-Niederschlag war ausschlaggebend

In zehn Metern Tiefe hätte sich laut den ersten geologischen Erkenntnissen eine Felsplatte gelöst, welche ein ganzes Landschaftspaket mitgenommen hat. «Der Hang hat geologisch gesehen eine gute Grundvoraussetzung, dass er ins Rutschen kommt», sagt der zuständige Geologe Martin Liniger. Das ausschlaggebende Ereignis, welches den Hang schlussendlich zum Abrutschen brachte, sei hier ziemlich offensichtlich der starke Niederschlag seit November gewesen.

Stabilisierung kurz vor dem Hof

Der Hangrutsch hat sich kurz vor dem naheliegenden Hof stabilisiert. Für die dort wohnende Familie war es ein Tag voller Bangen und Angst, wie der Landwirt gegenüber PilatusToday und Tele 1 berichtete: «Wir konnten den ganzen Donnerstag beobachten, wie der Hang weiter nach unten rutscht.»

Video vom 19. Dezember 2023 – Landwirt und Gemeindepräsident erzählen

Quelle: Tele1/Röbi Steinegger/PilatusToday/Andreas Wolf

Gemeindepräsident lobt die Zusammenarbeit

«Es konnten keine weitere Rutsche festgestellt werden», erklärt der Gemeindepräsident Willy Pfulg nach der Medienkonferenz. Im selben Atemzug lobt er die Zusammenarbeit zwischen den involvierten Personen vonseiten Kanton, Gemeinde, Geologen und der Bauernfamilie.

«Derzeit versucht man, das Wasser aus den oberen Teilen, welche noch nicht abgebrochen sind, herauszunehmen», erklärt Pfulg gegenüber PilatusToday und Tele 1. Damit würde man sicherstellen, dass nicht noch weiteres Wasser in das Rutschgebiet gelangen würde. Ob man mit dieser Massnahme alles Wasser erwischen wird, könne man nicht abschliessend beurteilen.

Familie kann momentan auf dem Hof bleiben

Die Gemeinde habe mindestens zweimal täglich Kontakt mit der Bauernfamilie vor Ort, sagt der Gemeindepräsident. «Wir möchten ihnen so die beste Unterstützung bieten.» Weiter werde die Lage mit der Abteilung Naturgefahren des Kantons und den zuständigen Geologen regelmässig frisch beurteilt, ob man die Wohnsituation so noch verantworten könne. Im Notfall würde aber jetzt schon ein Evakuationskonzept bereitstehen.

Hang und Hof werden intensiv beobachtet

«Es kann sein, dass noch weitere Schollen abbrechen. Was wir momentan nicht beurteilen können, ist, ob der Hof auch in diesem Gebiet liegt», meint der Geologe Markus Liniger. Seine Aufgabe würde jetzt darin bestehen, Messungen zu machen und zu beurteilen, wie sich die Gefährdungslage verändert. Dafür seien verschiedenste Instrumente auf dem Gelände installiert worden. Unter anderem sei auch im Bauernhaus ein Messgerät stationiert. Damit könne man eine drohende Schieflage sofort erkennen.

Video vom 18. Dezember 2023 – Das Ausmass des Hangrutsches

Quelle: Pilatus Today / Janine Schaub

Respekt vor weiteren Regenperioden

«Der Wetterbericht beunruhigt mich. Vor allem am Freitag müssen wir mit viel Niederschlag rechnen», meint Willy Pfulg abschliessend. Er hofft, dass man den Tag gut übersteht und schaut dann zuversichtlich auf das erwartete Wetterhoch.

Der Geologe Markus Liniger registriert den Niederschlag sicher als Zunahme der Gefährdungslage, wie er gegenüber PilatusToday und Tele 1 bestätigt. «Wir müssen die Situation jetzt mit der nötigen Vorsicht handhaben», sagt er weiter.

«Der Schock sitzt noch immer tief», berichtet der betroffene Landwirt. Auch er war an der Pressekonferenz anwesend und gab den Medienschaffenden Auskunft. Trotzdem möchte er hoffnungsvoll in die Zukunft schauen. Es würde ihn etwas beruhigen, dass in der Woche nicht noch mehr Untergrund abgerutscht sei.

Was bleibt, sei die starke Unsicherheit. Weitere Regenperioden dürften zukünftig die auf dem Hof lebende Familie nervös machen – zurecht. Derweil müssen sie aber versuchen, den Betrieb des Hofes so gut wie möglich aufrecht zu halten.

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Quelle: PilatusToday
veröffentlicht: 22. Dezember 2023 07:16
aktualisiert: 22. Dezember 2023 07:16