Gestank reduzieren

Das soll der Schweinestall der Zukunft sein

Marcel Jambé, 11. März 2024, 18:52 Uhr
Immer wieder hat die Schweinehaltung im Kanton Luzern zu diskutieren gegeben. Denn rund um den Mastbetrieb kann es stinken. Das Ressourcenprojekt «Ammoniak und Geruch» hat sich zum Ziel gemacht, die Emissionen zu reduzieren und hat einen ersten Musterstall in Luzern präsentiert.

Für den LBV sei der heutige Tag ein grosser Tag. Es sei ein Leuchtturmprojekt, welches man verwirklichen durfte, erklärt Geschäftsführer Raphael Felder. «Das Projekt zeigt, wohin man gehen und wie man einen Schweinestall bauen kann, um das Maximum an Ammoniak zu reduzieren.» Das Einsparpotenzial für die Ammoniakemissionen liegt gemäss Medienmitteilung beim Stall in Ufhusen bei 70 Prozent.

Betriebsleiter Kaspar Sigrist steht vor einem sogenannten Biowäscher. Dieser reinigt die Luft.

© Zur Verfügung gestellt / Monique Wittwer

Massnahmen zeigen Wirkung

Hinter dem Projekt stehen Vertreter des Luzerner Bäuerinnen- und Bauernverbands LBV, den Zentralschweizer Landwirtschafts- und Umweltämtern, dem Zentralschweizer Bauernbund und der Gemeinde Hohenrain. Am Montag wurde in luzernischen Ufhusen der erste «Muster-Schweinestall» der Öffentlichkeit vorgestellt. Dieser wurde beim bestehenden Schweinestall ergänzt.

Es wurden einige Massnahmen auf dem Hof der Familie Sigrist in Ufhusen die Ammoniakemissionen reduzieren, so unter anderem ein Luftreiniger, eine angepasste Fütterung und niedrige Temperatur im Stall. Durch diese Massnahmen seien die Schweine auch weniger gestresst, da die Stalltemperatur ausgeglichen sei, keine Zugluft herrschen würde sowie die Luft im Stall sauber sei. Wie dies in der Praxis aussieht, siehst du im Tele 1-Beitrag oben im Video. Seit einem Jahr ist die Anlage in Ufhusen bereits im Betrieb. Nicht nur der Betriebsleiter ist damit zufrieden, er bekomme auch positives Feedback von den Einwohnern aus Ufhusen.

Investition auf freiwilliger Basis

Zwar gäbe es bereits gewisse Vorschriften, die man bei der Tierhaltung einhalten müsse. Allerdings seien die Massnahmen in einem solchen Ausmass, wie man es auf dem Hof von Kaspar Sigrist hat, auf freiwilliger Basis, heisst es vom Luzerner Bäuerinnen- und Bauernverband. Der Kanton Luzern beteiligte sich mit rund 10 Prozent an den Kosten. Wie hoch die gesamte Investition für Sigrist war, ist unklar.

Sigrists Motivation: «Wir haben einen Stall gebaut – dieser muss 20 bis 30 Jahre lang erhalten bleiben. Verteilt auf diese Jahre lohnt es sich schon», begründet Kaspar Sigrist. Für viele Bauern dürfte die Investition wohl ein Hindernis sein, weiss Fachexperte «Ammoniak» beim Kanton Luzern, Markus Bucheli. «Alleine die bereits bestehenden Massnahmen und der Kauf eines ‹normalen› Hauses sei für viele schwierig zu stemmen.» Darum würde auch niemand darauf warten, dass Behörden weitere Anforderungen auferlegen.

5.1 Millionen Franken von Bund und Trägerschaft

Bereits vergangenes Jahr hat das Ressourcenprojekt den ersten «Muster-Rindviehstall» präsentiert. Mit dem zweiten Musterstall, der fertiggestellt wurde, sei ein wichtiger Meilenstein in der Umsetzungsphase des Teilprojekts Ammoniak erreicht. Bis im nächsten Jahr sollen weitere Musterställe für Rind und Schwein folgen.

Bund und Trägerschaft stellen für das Ressourcenprojekt Ammoniak und Geruch von 2021 bis 2026 laut Mitteilung insgesamt 5.1 Millionen Franken zur Verfügung. 1.2 Millionen Franken sind für das Teilprojekt Geruch vorgesehen, die restlichen 3.9 Millionen für das Teilprojekt Ammoniak.

Scan den QR-Code

Du willst keine News mehr verpassen? Hol dir die Today-App.

Quelle: PilatusToday
veröffentlicht: 11. März 2024 18:52
aktualisiert: 11. März 2024 18:52