10-Jahre-Jubiläum

«Energie tanken»: Im Ronald McDonald-Haus Luzern sind Eltern ihren kranken Kindern nahe

Janis Schaller, Anita von Rotz, , 15. Dezember 2023, 08:20 Uhr

Quelle: PilatusToday / Anita von Rotz

Die Ronald McDonald Kinderstiftung feiert ein Jubiläum. Seit zehn Jahren beherbergt das Elternhaus in Luzern Familien, deren Kinder im Spital gerade eine schwierige Zeit durchleben müssen.

Am 4. Dezember 2013 öffnete das Ronald McDonald Elternhaus in der Trüllhofstrasse Luzern zum ersten Mal seine Tore. Seither haben laut eigenen Angaben über 1100 Familien mehr als 12'700 Nächte in diesem Haus neben dem Kinderspital verbracht. Vier Familien können gleichzeitig an diesem Ort unterkommen.

Gemeinschaftsküche und Spielzimmer

Ein Zimmer, eine Gemeinschaftsküche, eine Spiel- und Leseecke, ein Wohnzimmer und einen grossen Garten steht den Angehörigen während des Aufenthaltes im Ronald McDonald Haus zur Verfügung. Den Kindern, welche einen Spitalaufenthalt hinter sich bringen müssen, sind die Eltern oder Geschwister in dieser Zeit eine grosse Stütze.

Entlastung für die Eltern

Nicht nur für die Kinder kann es entlastend sein, auch die Eltern können davon stark profitieren. Martin Brudermann aus Sempach ist einer von ihnen. Seit rund zwei Monaten ist er im Ronald McDonald Haus, da sein neugeborenes Kind im Spital ist.

Das Ronald McDonald Haus an der Trüllhofstrasse in Luzern ist seit zehn Jahren heiss begehrt bei Familien.

© zVg / Ronald McDonald Haus Stiftung Luzern

Im ersten Monat musste Martin von seinem Zuhause aus zum Kinderspital pendeln. «Wenn ich am Morgen überdurchschnittlich lange im Stau stand, verpasste ich beispielsweise die Arztvisite. Ich konnte mich danach den ganzen Tag darüber ärgern, dass ich die Infos nicht aus erster Hand bekam», meint Brudermann. «Das war extrem hart und belastend.» Jetzt sei er innert fünf Minuten im Spital bei seinem Kind. Das sei für ihn besonders wertvoll.

Den Einfluss auf das Kind hat er zu Beginn etwas unterschätzt, gibt er zu. «Ich hätte nicht gedacht, dass der Einfluss so gross ist. Die Liebe, die man dem Kind geben kann, wirkt wie ein Schmerzmedikament.» Die Abhängigkeit von den Eltern sei unglaublich gross. Deshalb rät er auch allen Betroffenen, sich beim Ronald McDonald Haus zu melden: «Es bringt wirklich sehr viel.» Zudem könne Martin Brudermann an dem Ort Energie tanken, weil es doch 200 Meter weg vom Spital sei. Man hätte da den ganzen Trubel und die Lautstärke nicht um sich.

Das Bedürfnis ist gross

Für die Hausleiterin Margrit Bucher ist genau das ein wichtiger Faktor. Den Job macht sie schon seit der Eröffnung im Jahr 2013. Inzwischen ist es eine richtige Herzensangelegenheit geworden. «Die Arbeit ist sehr sinnstiftend, was mich erfüllt. Ich sehe auch, dass der Bedarf hierfür vorhanden ist», sagt die Hausleiterin. Zudem würde sie täglich viele Danksagungen und Karten erhalten, was die Bedeutung des Hauses für die betroffenen Familien unterstreichen würde.

Viele Freundschaften seien in diesem Haus schon entstanden zwischen Familien, die sich gegenseitig unterstützt haben. Für sie sei es auch immer wieder toll, wenn Familien im Ronald McDonald Haus zu Besuch kommen, die hier mal eine schwere Zeit verbracht haben. «Man sieht so die inzwischen gesunden Kinder aufwachsen. Das ist sehr schön», sagt sie mit einem Lachen im Gesicht.

Für die Hausleiterin Margrit Bucher ist die Arbeit im Ronald McDonald Haus eine Herzensangelegenheit.

© zVg / Ronald McDonald Haus Stiftung Luzern

Für alle Bevölkerungsschichten offen

Das Haus steht für alle zur Verfügung, dessen Kind einen Spitalaufenthalt machen muss. Die Kosten für die entsprechenden Familien belaufen sich dabei auf einen symbolischen Unkostenbeitrag von 20 Franken pro Nacht. Für den Betrieb reicht das aber noch lange nicht, meint die Hausleiterin: «Wir sind auf Spenden von Privatpersonen oder Firmen angewiesen.»

Es gäbe durchaus auch Familien, die sich die 20 Franken pro Tag nicht leisten können. Fehlende finanzielle Mittel sollen aber kein Hindernis darstellen: «Wir finden immer eine Lösung, die für beide Seiten stimmt», meint Bucher. Vielfach würden auch Stiftungen oder die Sozialhilfe in solchen Fällen unter die Arme greifen.

Für Martin Brudermann und die noch junge Familie geht es am Freitag wieder zurück nach Sempach. Der Spitalaufenthalt hat ein Ende genommen. Darüber sind sie sehr erleichtert: «Wir freuen uns, dass wir pünktlich auf die Festtage hin wieder in unserem eigenen Zuhause leben können.»

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Quelle: PilatusToday
veröffentlicht: 15. Dezember 2023 06:00
aktualisiert: 15. Dezember 2023 08:20