Stadt Luzern

Kampf gegen die Wohnungsnot: Luzerns Strategie bis 2037

Peter Helfenstein, 16. April 2024, 18:46 Uhr

Quelle: Tele 1

Rund 6600 gemeinnützige Wohnungen gibt es in der Stadt Luzern. Bis in dreizehn Jahren braucht es aber noch bis zu 2000 mehr. Denn: Die Wohnungsknappheit lässt Suchende in der Stadt oftmals verzweifeln. Am Dienstag hat die Stadt aufgezeigt, was sie dagegen macht und wie der Zwischenstand aussieht.

16 Prozent aller Wohnungen müssen bis im Jahr 2037 gemeinnützig sein. Das will die Initiative «für zahlbaren Wohnraum», die vor rund zwölf Jahren angenommen wurde. Laut den Verantwortlichen braucht es zur Erreichung dieses Ziels jährlich rund 100 zusätzliche gemeinnützige Wohnungen.

Der Weg zum Ziel ist lang

Am Mittwoch hat die Stadt Luzern bekannt gegeben, dass dieser Wert derzeit bei 13,8 Prozent liegt (2017: 13,4 Prozent). Obwohl der Prozentsatz in den letzten vier Jahren nur um 0,4 Prozent gestiegen ist, sind die Verantwortlichen zuversichtlich, das Initiativziel bis in 13 Jahren zu erreichen.

Dienen auf diesem Weg soll das sogenannte «Luzerner Modell». Gemäss diesem Modell werden seit dem Jahr 2017 städtische Areale an gemeinnützige Bauträgerschaften zu einheitlichen Bedingungen abgegeben. Die Stadt gewährt ihnen einen Preisabschlag von 20 Prozent in den Baurechtsverträgen.

Präsentierten die Strategie für bezahlbaren Wohnraum in Luzern. v.r.n.l: Manuela Jost (Baudirektorin), Jonas Baum (Projektmitarbeiter Stadtplanung) und Roman Streit (Projektleiter Stadtplanung).

© PilatusToday / Peter Helfenstein

Bis 2029 will der Stadtrat, wie die Regierung der Stadt Luzern heisst, jedes Jahr ein grösseres Areal im Baurecht an gemeinnützige Wohnbauträgerschaften ausschreiben und so bis 2037 die zahlreichen Flächenreserven im Eigentum der Stadt gemeinnützig überbauen. Dazu gehören beispielsweise die Areale Littau West mit 90 geplanten Wohnungen, das Areal Längweiher/Udeboden (600), der Urnerhof (200) oder der Grenzhof (190).

Bezüglich eigenem Grund und Boden ist die Stadt Luzern in einer komfortablen Situation. «Wir haben viele Landreserven, insbesondere im Stadtteil Littau», sagt Manuela Jost auf Anfrage von PilatusToday und Tele 1. Den damit vorhandenen Handlungsspielraum hat die Stadt nicht zuletzt auch dank der Fusion mit der ehemaligen Gemeinde Littau. Im Stadtteil Littau / Reussbühl sind mehrere grosse Überbauungen geplant.

Subventionen für gemeinnützige Stiftung

Damit die Wohnraumpolitik in der Stadt wie gewünscht weitergeht, soll die Gemeinnützige Stiftung für preisgünstigen Wohnraum Luzern (GSW) auch künftig mit Beiträgen der Stadt in ihrer aktuellen Sanierungs- und Wachstumsstrategie gefördert werden. Die GSW ist die zentrale Anbieterin von Wohnraum für Personen mit Zugangsproblemen zum Wohnungsmarkt. Der Stadtrat beantragt beim Stadtparlament für die GSW einen Sonderkredit von sechs Millionen Franken. Am 13. Juni wird im Stadtparlament darüber diskutiert und gleichzeitig der aktuelle Controllingbericht zur Kenntnis genommen.

Angesichts der kleinen Schritte in den letzten Jahren ist das Initiativziel ambitioniert. Laut den Behörden wurde in den letzten Jahren von allem geplant und das Modell entwickelt. Dennoch gibt sich die Stadt optimistisch, weil jetzt die Realisierungsphase in Fahrt komme.

Mieterverband ist pessimistischer

Der Mieterverband Luzern teilt diesen Optimismus nicht, wie er in einer Medienmitteilung schreibt. «Private müssen in die Pflicht genommen werden und Mindestanteile gemeinnützigen Wohnraums sind ein guter Kompromiss zwischen Sozialverträglichkeit und Eigentumsrechten», lässt sich Co-Geschäftsleiter Daniel Gähwiler zitieren. Die vorgeschlagenen Massnahmen zur Stärkung der GSW begrüsst der Mieterverband jedoch.

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Quelle: PilatusToday
veröffentlicht: 16. April 2024 18:38
aktualisiert: 16. April 2024 18:46