Ein Tunnel muss her

Kritik in Wolhusen: «Wir sehen mit dieser Variante keine Lösung!»

Chiara Parodi, 30. November 2023, 10:54 Uhr

Quelle: Tele 1

«Null+», so heisst das Projekt vom Kanton, dass das Verkehrsproblem in Wolhusen beheben soll. Nicht einverstanden damit sind die Gemeindevertreter der Region. Sie werben für eine zweite Variante. Ein Tunnel für 200 Millionen Franken.

Das Problem ist bekannt: Seit Jahren leidet die Gemeinde Wolhusen unter Verkehrsproblemen – eine Lösung soll her.

Kanton will günstige, Gemeinde teure Variante

Der Kanton Luzern präsentierte am Dienstagabend im Rössli-Saal in Wolhusen das Endergebnis ihrer Planung bezüglich der Verkehrsprobleme. In der engeren Auswahl standen auch die Varianten «Null+» und der Umfahrungstunnel, schreibt die «Luzerner Zeitung».

Aufgrund der tiefen Kosten landete die Variante Null+ auf dem ersten Rang. Sie umfasst Massnahmen auf dem schon bestehenden Strassennetz. Dabei soll auch das Velo- und Fussgängernetz sowie der ÖV verbessert werden. Kosten würde das den Kanton 12 Millionen Franken.

Auf Rang zwei landet das Tunnelprojekt für 200 Millionen Franken. Weitere 100 Millionen kämen dazu, falls der Bahnübergang Hackenrüti aufgehoben werden müsste. Laut Daniel Ender, Projektleiter von der Dienststelle Verkehr und Infrastruktur, würde bei diesem Projekt das Kosten-Nutzen-Verhältnis nicht stimmen. «Die Umfahrung würde täglich von rund 7200 Fahrzeugen genutzt und wäre damit schwach ausgelastet», erklärt er gegenüber der «Luzerner Zeitung».

Das Verkehrsproblem in Wolhusen soll mit der Variante Null+ behoben werden. Diese kostet den Kanton 12 Millionen Franken. Die Gemeinde möchte aber lieber einen Tunnel für 200 Millionen Franken.

© Kanton Luzern

Dass sich der Kanton für die günstigere Variante entschieden hat, kam beim Gemeindepräsidenten nicht gut an. «Der Verkehr staut sich von allen drei Seiten und mit dieser Null+ Variante sehen wir absolut keine Lösung», so Bruno Duss gegenüber Tele 1 und PilatusToday.

Generell waren die Gemeindevertreter mit der Entscheidung nicht einverstanden. Ihnen sei es bewusst, dass 200 Millionen sehr viel Geld sei. Jedoch seien auch 50 bis 60 Millionen für eine Null+ Variante, die keine Lösung biete, viel Geld, so Duss.

Dazu käme, dass es bei der Verkehrsbehebung nicht nur um Wolhusen, sondern um die gesamte Region ginge, erklärt Mitte-Kantonsparlamentarier Guido Roos gegenüber der «Luzerner Zeitung». Damit ist vor allem das Entlebuch gemeint. Doch würde ein Tunnel das Verkehrsproblem nicht einfach ins Entlebuch verschieben? «Mit einem Tunnel kann natürlich das ganze Problem in Wolhusen nicht gelöst werden, aber die Hauptachse Luzern-Bern würde man somit stark entlasten und das würde uns viel bringen», erklärt der Gemeindepräsident.

Bis Projekt realisiert wird, dauert es noch lange

Klar ist: Die Gemeindevertreter von Wolhusen waren beim Infoanlass am Dienstagabend mit dem Entscheid des Kantons nicht einverstanden. Nichtsdestotrotz habe es die Menschen interessiert. «Wir haben gemerkt, anhand der Menschen, die gekommen sind, dass es die Leute beschäftigt.» Ob das die Verantwortlichen nochmals zum Nachdenken bringe, werde sich zeigen: Das Ganze wurde bis jetzt von der technischen Seite beurteilt, nun gehe es weiter auf die politische Seite und werde im Parlament weiterbehandelt.

So oder so wird es noch eine Weile dauern, bis eines der beiden Projekte realisiert wird. «Die Hoffnung darf man ja nie aufgeben. Darum halten wir an der Tunnellösung fest. Denn wir sehen die Lösung nur dort», so Bruno Duss.

Quelle: PilatusToday
veröffentlicht: 29. November 2023 19:03
aktualisiert: 30. November 2023 10:54