Ausbildung

Luzerner Regierung will Einführung von Kleinklassen nicht prüfen

5. Februar 2024, 12:35 Uhr
Integrative Förderung oder Kleinklassen? Ein Postulat fordert die Überprüfung von Kleinklassen. (Symbolbild)
© KEYSTONE/GAETAN BALLY
Der Luzerner Regierungsrat will die Wiedereinführung von Kleinklassen nicht prüfen. Er lehnt ein Postulat aus FDP-, SVP- und Mitte-Kreisen ab. Schulische Inklusion bringe mehr Berufserfolg, höhere soziale Akzeptanz und damit mehr Lebenszufriedenheit.

Flexible, bedarfsorientierte und kreative Formen der Umsetzung der integrativen Förderung und - Sonderschulung sowie Zusammenarbeit der Fach- und Lehrpersonen seien zielführender, schreibt der Regierungsrat in der am Dienstag veröffentlichten Antwort auf das Postulat, das er ablehnt.

Insbesondere lohnten sich präventive Massnahmen schon zu Beginn des Schuleintritts. Gemeinden und Schulen sollen ihr Angebot mitgestalten und den Einsatz der Ressourcen auf die Gegebenheiten vor Ort anpassen können.

Die Postulantinnen und Postulanten betonten in ihrem Vorstoss, dass Kleinklassen lange schlechtgeredet worden seien. In der letzten Zeit häuften sich aber Anfragen und Aussagen, dass die Kleinklassen für Kinder, die mehr Zeit brauchten, eine ideale Plattform für den Schuleinstieg und falls nötig den späteren Unterrichtsbesuch gewesen seien.

Sie sind der Ansicht, dass mit einem ergänzenden Schulmodell wieder Ruhe in die Klassenzimmer einkehren würde und sich die Lehrpersonen vermehrt ihrer Berufung, dem Lernstoff-Vermitteln, widmen könnten.

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Negative Folgen durch Separation befürchtet

Die Regierung aber teilt die Haltung der Schweizerischen Vereinigung für Kinder- und Jugendpsychologie (SKJP), wie sie betont. Diese ist der Ansicht, dass im Grundsatz der integrativen Schulform im Regelschulbereich klar der Vorrang zu geben sei. Dies stützte sich auf die durch den Bund ratifizierte Behindertenrechtskonvention der UNO sowie das Behindertengleichstellungsgesetz.

Die Volksschule habe einen gesellschaftlichen Bildungsauftrag und bereite auf ein demokratisches Zusammenleben und lebenslanges Lernen vor. Dabei seien Chancengerechtigkeit, Bildung für alle, fachliches und soziales Lernen, Umgang mit Heterogenität, eigenständige Urteilsbildung und Konfliktlösung von grosser Bedeutung.

Die Form der Kleinklasse, in der Kinder überdauernd in der Kleinklasse verbleiben, löse die komplexen Anforderungen an unseren Schulen heute nicht mehr, schreibt die Regierung. Für das spätere Leben der betroffenen Kinder und Jugendlichen habe die Separation in Kleinklassen deutlich negative Folgen.

Quelle: sda
veröffentlicht: 5. Februar 2024 12:35
aktualisiert: 5. Februar 2024 12:35