Luzerner Gemeinderatswahlen

Männliche Wahllisten und ein kurioser Rücktritt: Die Facts zu den Wahlen

Peter Helfenstein, 8. April 2024, 17:04 Uhr
Im ländlichen Kantonsteil gibt es keine Gemeindeparlamente: Luftaufnahme von Willisau
© zVg
Am 28. April wählen die grossen Gemeinden nebst dem Gemeinderat auch ihr Parlament. Kandidatinnen für Parlamentssitze sind immer noch in der Minderheit. Zudem erklären wir, warum in Willisau die Kandidatur der SVP gleich drei Parteien verunsichert oder warum der Grosswanger Gemeindepräsident trotz Rücktritt wohl wiedergewählt wird.

Der Willisauer Stadtrat besteht aus dem Stadtpräsidenten, dem Stadtammann und drei weiteren Mitgliedern. Der Stadtpräsident André Marti und der Stadtammann Daniel Bammert werden direkt in ihr Amt gewählt. Beide haben keine Gegenkandidierenden.

Anders sieht es bei den «normalen» drei Gemeinderatsmitgliedern aus. Weil die örtliche SVP zum Angriff bläst, gibt es vier Kandidaturen für diese drei Sitze. Doch die anderen Parteien wollen ihre Sitze behalten.

SVP hat genug von der Oppositionsrolle

Marlen Vogel soll sie heissen, die erste Willisauer SVP-Stadträtin überhaupt. Zumindest wenn es nach ihrer Ortspartei geht. Gegenüber der «Luzerner Zeitung» sagt sie zwar, dass ihre Partei keinen konkreten Sitz angreife. Aber: «Wir haben mit einem Wähleranteil von 22 Prozent Anrecht auf einen Sitz». Und: «Alle Parteien sollten im Stadtrat vertreten sein».

Will neu in den Willisauer Stadtrat einziehen: Marlen Vogel (SVP).

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SP und Mitte wollen mit Neuen verteidigen – FDP mit Bisheriger

Etwas dagegen haben SP, Mitte und FDP. Auch wenn die SVP niemanden direkt angreifen will, müssen sie sich nun bei den Wahlen gegen Marlen Vogel behaupten. Bei der SP ist es Irma Schwegler und bei der Mitte Franz Achermann, die zurücktreten. Zur Verteidigung ihrer Sitze schicken ihre Parteien mit Karin Wüest (SP) und Markus Amrein (Mitte) gut vernetzte Persönlichkeiten ins Rennen. Sabine Büchli von der FDP ist bereits seit zehn Jahren in der Stadtregierung und kandidiert für eine weitere Legislatur.

Parlamentswahlen in grösseren Kommunen

Willisau hat kein Parlament, hier werden die Stimmberechtigten mindestens zweimal jährlich zu Gemeindeversammlungen einberufen. Anders ist das in Luzern, Kriens, Horw, Emmen und neu auch in Ebikon: Da gibt’s Gemeinderparlamente mit – je nach Gemeindegrösse – 30 bis 48 Sitzen. Diese Sitze werden am 28. April im Proporzwahlverfahren neu verteilt.

Weiterhin mehr Männer als Frauen auf den Wahllisten

Gemäss der «Luzerner Zeitung» sind 44 Prozent von den 341 Personen, die in diesem Jahr in Luzern für einen Parlamentssitz kandidieren, weiblich. Der Anteil kandidierender Frauen für die Parlamente in Kriens (37 Prozent), Horw (35 Prozent) und Emmen (43 Prozent) ist in der Agglomeration tiefer.

Der Frauenanteil unter den Kandidierenden ist entscheidend. Laut der «Luzerner Zeitung» zeigen die Zahlen aus den letzten Wahlen: Je höher dieser ist, desto mehr Frauen werden auch tatsächlich gewählt.

Grosswangen: Der Rücktritt vom Rücktritt

Bereits vor einem Jahr machte Beat Fischer (63) klar, dass er zurücktritt. Seither hat seine Partei aber niemanden gefunden, der nach 12 Jahren in seine Fusstapfen als Gemeindepräsident tritt. Und siehe da: Die Mitte schaffte es tatsächlich, ihn zu einer erneuten Kandidatur zu überreden. «Im Verlaufe der Personalsuche und den vielen Gesprächen wurde dem Parteivorstand bewusst, wie viele Projekte aktuell in Grosswangen anstehen», schreibt die Mitte. Das Gemeindepräsidium will nun aber auch die SVP. Ihr Kandidat heisst Lukas Frieden.

Kandidiert in Grosswangen doch wieder: Beat Fischer (Mitte).

© PD

Trotz dem Hin und Her wäre es eine Überraschung, wenn Beat Fischer von den Grosswangerinnen und Grosswangern nicht für eine vierte Amtszeit bestätigt würde. Gut möglich, dass er dann vor Ablauf der Legislatur zurücktritt – wohl definitiv.

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Quelle: PilatusToday
veröffentlicht: 8. April 2024 17:02
aktualisiert: 8. April 2024 17:04