Rekord im Kanton Luzern

So viele Schafe wie noch nie – trotz Angst vor dem Wolf

31. Juli 2023, 07:03 Uhr
Trotz Angst vor dem Wolf: Schafbestand im Kanton Luzern erreicht Rekordwert. (Symbolbild)
© Luzerner Zeitung / Dominik Wunderli
Der Bestand der im Kanton Luzern gehaltenen Schafe hat einen neuen Rekordwert erreicht. Über 21'000 Tiere leben auf den Luzerner Wiesen – trotz Angst vor dem Wolf.

21'800 Schafe leben aktuell im Kanton Luzern, wie die «Luzerner Zeitung» berichtet. 3090 Tiere mehr als noch Ende 2020. Gleichzeitig ist es der höchste Wert seit Beginn der Zählungen im Jahr 1946. Zugenommen hat auch die Zahl der Haltenden von Schafen. In den letzten beiden Jahren ist sie um 33 auf 709 gestiegen.

Warum gibt es in Luzern gerade jetzt viele Schafe?

Auf den Alpen und auch immer mehr in Talgebieten macht die Angst vor dem Wolf die Runde und die Kosten für die Schur von Schafen wird nicht vom Verkauf der Schafwolle gedeckt. Wieso steigen trotzdem immer mehr Landwirte ins Schafsbusiness ein?

Kaspar Flühler, Vizepräsident des Zentralschweizer Schafhaltervereins aus Hergiswil im Kanton Nidwalden, nennt gegenüber der «Luzerner Zeitung» zwei Gründe dafür: zwei jüngere Luzerner Bauern, die kürzlich mit grossen Beständen von je 600 bis 800 Tieren in die Schafhaltung eingestiegen seien und gute Fleischpreise, die eine rentable Haltung garantieren würden.

Immer sei dies aber nicht so gewesen: «Es gab Zeiten, da mussten wir mit der Hälfte des jetzigen Preises leben», so Flühler. Aktuell erhalten Landwirtinnen und Landwirte für ihre Schafe rund 15 Franken pro Kilo Schlachtgewicht.

Luzerner Älplerin wütend über Massnahmen

Quelle: PilatusToday/Andreas Wolf

Wie entwickelt sich der Schafbestand in Zukunft?

Ausgeschöpft sei das Potenzial bei der Schafzucht noch nicht, meint Kaspar Flühler. So beträgt der Anteil des in der Schweiz produzierten Schaffleisches nur etwas über 40 Prozent – deutlich tiefer als bei anderen Fleischarten.

Weniger optimistisch blickt der Präsident des Schafzuchtverbands Luzern, Urs Portmann. Er rechnet damit, dass die Zahl der Schafe abnehmen werde. Ein Grund dafür: der Wolf. «Treten die Raubtiere auch bei uns als Rudel auf, wird der Schutz der Schafe extrem schwierig. Diesen Aufwand werden nicht mehr alle auf sich nehmen, die jetzt noch auf die Alp gehen», so Portmann zur «Luzerner Zeitung».

Die immer weniger werdenden Verbandsmitglieder seien ebenfalls ein Indiz für einen kommenden Rückgang. «Es gibt kaum mehr junge Züchter, die beitreten», sagt Portmann.

(red.)

Quelle: Luzerner Zeitung
veröffentlicht: 31. Juli 2023 06:53
aktualisiert: 31. Juli 2023 07:03