Stadt Luzern

Strassenstrich im Ibach soll für Sexarbeiterinnen sicherer werden

12. Dezember 2023, 19:15 Uhr

Quelle: Tele 1 / Juan Riande

Der Luzerner Strassenstrich im Ortsteil Ibach ist für die Sexarbeiterinnen ein gefährlicher Ort. Dieser Meinung ist die Grüne Stadtparlamentarierin Selina Frey. Sie fordert zusätzliche Sicherheitsmassnahmen. Nun will die Luzerner Stadtregierung handeln.

In den vergangenen zehn Jahren kam es im Ibach immer wieder zu Tätlichkeiten, Drohungen, sexuellen Nötigungen und Vergewaltigungen. Dies berichtet der Verein Lisa, der sich für die Interessen der Sexarbeiterinnen einsetzt. Erst im vergangenen April wurde eine Sexarbeiterin mit einer Axt bedroht. 2014 wurde dort gar eine Frau ermordet.

Politikerin fordert Massnahmen

Die Sicherheit im Ibach sei nach wie vor ungenügend, findet auch Selina Frey von den Grünen. Sie bezeichnete Massnahmen wie vermehrte Polizeipatrouillen sowie den errichteten Serviceplatz für vier Autos als «Symptombekämpfung». Dem Standort fehle jegliche soziale Kontrolle, zudem sei die Sicherheit der Sexarbeitenden nicht gewährleistet.

Die Stadt Luzern will die Sicherheit der Sexarbeiterinnen im Ibach verbessern. (Archivbild)

© Dominik Wunderli / Luzerner Zeitung

Frey fordert deshalb, dass die Stadt Luzern Lösungsvorschläge erarbeitet, um die Sicherheit zu verbessern. Zudem soll sie den Standort Ibach erneut hinterfragen und die entsprechende Diskussion wieder aufnehmen. Wird der Standort nicht angepasst, so habe die Stadtregierung den Bau von Verrichtungsboxen sowie Arbeitszimmern zu prüfen, so die Politikerin.

Kameras als Schutzmassnahme?

Seit dem Axt-Vorfall im vergangenen Frühling hat die Luzerner Stadtregierung mehrere Massnahmen unternommen, wie sie in ihrer Stellungnahme schreibt. Darunter eine dreiwöchige, regelmässige Kontrolle durch einen Sicherheitsdienst, höhere Polizeipatrouillen und eine neu installierte Notrufanlage beim Lisa-Container.

Des Weiteren sei ein zusätzlicher Container in Auftrag gegeben worden. Bei Gefahren könnten sich die Sexarbeitenden in diesen zurückziehen. Auch könne der Container bei nassem oder heissem Wetter als Aufenthaltsraum genutzt werden.

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Der Verein Lisa hat unter anderem eine Kameraüberwachung vorgeschlagen. Dieser Vorschlag sei zu überprüfen, findet die Stadtregierung. Denn Kameras könnten vor kriminellen Handlungen schützen. Sie könnten jedoch auch dazu führen, dass weniger Freier den überwachten Ort aufsuchten und sich der Standort so verlagern würde.

Die Idee von Arbeitszimmern, wie es die Politikerin Selina Frey vorschlägt, sei bisher noch nicht verfolgt worden. Es gelte dabei zu prüfen, inwiefern damit die Sicherheit der Sexarbeitenden verbessert werden könne.

Verdrängen Büros künftig den Strich?

In die Frage nach den sichereren Arbeitsbedingungen spiele auch das aktuell laufende Entwicklungsprojekt «Ibach» hinein, wie es in der Mitteilung weiter heisst. Vorgesehen sei im Ibach Bauland für Gewerbe im Baurecht abzugeben. Eine «Umnutzung» könne den Standort des Strassenstrichs in verschiedenerlei Hinsicht beeinflussen.

Zum einen könnte das Areal künftig belebter und sichererer werden durch die Ansiedlung von neuen Arbeitsplätzen, schreibt die Stadt Luzern. Der geplante ÖV-Anschluss zum Seetalplatz mache das Areal zugänglicher. Es gelte aber zu beachten, ob ein «Nebeneinander» von Büroräumlichkeiten und dem Strassenstrich funktionieren könne.

Die Stadtregierung sieht alles in allem eine vertiefte Prüfung der verschiedenen Massnahmen vor. Auch die Diskussion nach einem alternativen Standort solle im Rahmen des regionalen Entwicklungsträgers LuzernPlus wieder aufgenommen werden. «Wir wollen einen Standort, der sicherer ist als der jetzige», betont der Luzerner Sicherheitsvorsteher Martin Merki.

(red./sda)

Quelle: PilatusToday
veröffentlicht: 12. Dezember 2023 19:15
aktualisiert: 12. Dezember 2023 19:15