Kandidatur

Urban Frye will in die Luzerner Stadtregierung

Mateo Landolt, 26. Februar 2024, 07:33 Uhr
Der Sprung nach vorne: Nach seinem Parteiaustritt möchte Urban Frye die Stadtluzerner Politik eigenständig gestalten.
© Luzerner Zeitung / Sara Furrer
Kantonsrat Urban Frye möchte es wissen. Der parteilose Kulturwissenschaftler und Unternehmer Urban Frye kandidiert für die Regierung der Stadt Luzern. Er möchte «frei von Ideologien die Zukunft der Stadt» gestalten. Als Parteilosem dürfte dieses Unterfangen aber trotz Fryes Bekanntheit schwierig werden.

Urban Frye ist alles andere als unbekannt in Luzern. 2017 wurde er als Grüne-Politiker ins Luzerner Kantonspalament gewählt. Der zweifache Vater engagiert sich ausserdem für Musikschaffende, eröffnete 2019 etwa ein Wohn- und Arbeitshaus für Musikschaffende. Gleichzeitig zeigte sich Frye ab der Situation in der Ukraine betroffen und lieferte jüngst Hilfsgüter.

Aber nicht überall, wo sich der ehemalige Journalist aktiv zeigt, klappt es wie gewünscht. Sein Klanghotel auf Rigi Kaltbad musste Konkurs anmelden. Und die Unstimmigkeiten mit seiner Partei, den Grünen, ging so weit, dass Urban Frye im September aus der Partei austrat. Daraufhin forderte die Jungpartei, dass Frye als Kantonsrat zurücktreten soll.

Drei freie Sitze

Mit seinem bekannten Namen wagt der Parteilose nun den Sprung nach vorne und bringt zusätzlichen Schwung in den Wahlkampf um die fünf Sitze in der Stadtluzerner Regierung. Dieser wird sich am 28. April voraussichtlich als spannend erweisen. Denn von den Bisherigen treten nur Franziska Bitzi (Die Mitte) und Beat Züsli (SP) erneut an. Entsprechend streiten sich einige Aspirantinnen und Aspiranten um die drei Sitze von Manuela Jost (GLP), Adrian Borgula (Grüne) und Martin Merki (FDP).

Von den bisherigen Exekutivmitgliedern treten nur Franziska Bitzi (vorne Mitte) und Beat Züsli (hinten Mitte) erneut an.

© Stadt Luzern

Frye attackiert Stadtpräsidium

In seiner Mitteilung bringt sich Urban Frye nicht nur als «unabhängige und parteilose» Alternative ins Spiel. Der Kulturmanager will sogleich auch das Stadtpräsidium vom amtierenden Beat Züsli attackieren. «Mit der Kandidatur von Stefan Sägesser auf der bürgerlichen Seite gegen Beat Züsli auf der links-grünen Seite wird auch die Wahl des Stadtpräsidiums zu einer ideologischen Frage», so Frye. Er wolle der Bevölkerung dazwischen eine «echte Wahl» bieten.

Starke Konkurrenz mit Parteien im Rücken

Urban Frye schreibt weiter, dass er sich die Kandidatur reiflich überlegt habe. Eine Kandidatur frei vom politischen «Blockdenken» sei aber nötig. Inhaltlich will sich Urban Frye in der Mitteilung etwa für einen ausgewogenen Tourismus, ein starkes Bildungswesen, weniger Individualverkehr und kleinräumigeres Wohnen einsetzen.

Fryes Sprung in die Stadtregierung stehen aber einige Hürden im Weg. Mit seinen Schwerpunkten dürfte er eine ähnliche Wählerschaft abholen, wie es die GLP oder die Grünen tun. Noch Ende 2023 liebäugelte Urban Frye gar mit einem Beitritt zur GLP. Doch die Grünliberalen haben mit Stefan Sägesser eine starke Kandidatur, die Grünen mit Korintha Bärtsch ebenfalls. Und auch die SP dürfte Urban Frye mit den Kandidaturen von Beat Züsli und Melanie Setz Stimmen streitig machen.

Parteilose sind nicht chancenlos

Aber am Ende des Tages sind Regierungswahlen aber Kopfwahlen. Weshalb sich prominente parteilose Kandidierende im Vergleich mit Parlamentswahlen durchaus Chancen ausrechnen dürfen. Prominente Beispiele sind etwa alt Stadtpräsident Urs Walter Studer oder alt Regierungsrat Marcel Schwerzmann.

Quelle: PilatusToday
veröffentlicht: 26. Februar 2024 05:48
aktualisiert: 26. Februar 2024 07:33