Weniger Schmerzmittel

VR-Brillen im Kinderspital Luzern: «Patienten sind begeistert»

8. Oktober 2023, 13:11 Uhr

Quelle: Tele 1

Seit ein paar Wochen gibt es im Kinderspital Luzern während der Behandlungen virtuelle Realität für Patientinnen und Patienten. Der leitende Notfallarzt zeigt sich begeistert: Behandlungen mit VR-Brillen seien zügiger und stressfreier.

«Heute müssen wir bei dir etwas Blut nehmen und ich weiss, es ist ein riesiger Stress. Wir haben aber nun die Möglichkeit, dich etwas abzulenken und in eine andere Welt zu schicken mit einer VR-Brille. Kennst du das?», fragt Alex Donas, leitender Notfallarzt im Kinderspital. «Mhm», bestätigt der Junge noch etwas zaghaft.

Anhand einer Menükarte kann der Junge sich nun entscheiden, in welche Welt er eintauchen möchte: «Beispielsweise Unterwasser oder schöne Gärten, wo du dich frei bewegen kannst», erklärt Donas. Der Junge wählt schliesslich die verschneite Berglandschaft.

Weniger Kopfschmerzen, mehr Lachen

Warum greift man auf solche Produkte zurück? «Warum nicht?», antwortet Alex Donas mit einem Augenzwinkern. Er ergänzt: «Es ist ein cooles Produkt und verursacht keine Nebenwirkungen. Keine Kopfschmerzen, keine Übelkeit, dafür gibt es nach der Behandlung ein Lächeln.» Die Kinder seien sehr entspannt, das Feedback dementsprechend super.

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Ziel des VR-Brillen-Einsatzes ist, die Behandlungen nicht nur für die Patientinnen und Patienten, sondern auch für die Ärztinnen und Ärzte angenehmer zu machen. Die Kinder würden durch die Kombination von visuellen und auditiven Elementen von der Situation im Notfallzentrum abgeschirmt. «Sie werden dann rasch ruhiger und auch den Eltern kann der Stress etwas genommen werden.»

Highfive statt Tränen zum Schluss

Die Vorteile einer Behandlung mit VR-Brillen zeigen sich nicht nur bei den freudigen Gesichtern der Kinder. Es wurde in Studien auch nachgewiesen, dass es weniger Schmerzmittel brauche und die Aufregung messbar tiefer sei, erklärt Donas.

VR-Brillen werden bereits in verschiedenen Spitälern in der Schweiz eingesetzt, auch bei Erwachsenen. Kostenpunkt: zirka 12'000 Franken. Finanziert wurden die Brillen von der Stiftung «Zukunft Kinderspital Zentralschweiz». Alternativen zur Beruhigung wären Medikamente, beispielsweise Lachgas-Masken: «Das kann aber Nebenwirkungen verursachen und es braucht zwei zusätzliche Hände der Pflege», sagt Donas.

Es sei bereits mehrfach vorgekommen, dass Kinder bei einer allfälligen erneuten Behandlung nach der VR-Brille gefragt hätten. Alles in allem: «Es ist doch viel schöner, mit einem Highfive zum Schluss und nicht mit Tränen in den Augen auseinanderzugehen», fasst der leitende Notfallarzt zusammen.

(red.)

Quelle: PilatusToday
veröffentlicht: 8. Oktober 2023 11:52
aktualisiert: 8. Oktober 2023 13:11