Oster-Stau am Gotthard

Werbung für «Ostern in Lugano»: Unnötig oder halb so wild?

Marcel Jambé, 27. März 2024, 16:29 Uhr
Lugano wirbt unter anderem in der Stadt Luzern für Ostern in Lugano. Führt dies zu noch mehr Stau vor dem Gotthardtunnel?
© Keystone SDA / PilatusToday
Bereits am vergangenen Wochenende hat sich der Osterstau vor dem Gotthard ein erstes Mal bemerkbar gemacht. Und dies, obschon das lange Wochenende noch nicht einmal begonnen hat. Ausgerechnet jetzt sorgt eine Werbeaktion der Tourismusregion Lugano für Wirbel.

Der Stau vor dem Gotthardtunnel an Ostern hat in den vergangenen Jahren zugenommen. Dieses Jahr staute es sogar schon eine Woche vor Ostern. Am Samstagvormittag meldete der TCS auf der Plattform X, dass der Stau beim Gotthard-Nordportal neun Kilometer lang ist. Die Wartezeit betrug 1,5 Stunden.

Am Osterwochenende 2023 erreichte die Staulänge vor dem Gotthard zu Spitzenzeiten gar bis zu 19 Kilometer, was laut dem TCS einer Wartezeit von mindestens 3 Stunden entsprach.

Kampagne will mehr Gäste ins Tessin locken

De Blechlawine vor dem Gotthardtunnel an Ostern wird also immer länger. Und ausgerechnet jetzt wirbt die Stadt Lugano in der Deutschschweiz für «Ostern in Lugano», wie ein Leserreporter von PilatusToday bemerkte. Mindestens ein solches Plakat hängt in Luzern. Der Hintergrund: Von Karfreitag bis Ostermontag finden in Lugano verschiedene Veranstaltungen zu Ostern statt wie beispielsweise ein Ostermarkt, eine Schnitzeljagd oder Kinderaktivitäten.

Besteht durch diese Werbekampagne nicht die Gefahr, dass sich die Stausituation vor dem Gotthard zusätzlich verschärft? Auch in diesem Jahr wird wieder mit viel Verkehr in Richtung Süden gerechnet. Auf Anfrage von PilatusToday teilt der Tourismusverband Lugano mit, dass ihre Kampagne auf die Nutzung des öffentlichen Verkehrs abzielt. Hierfür habe man zusammen mit Ticino Turismo ein Tourismus-Angebot erarbeitet und beworben. Die Gäste sollen unter anderem in den Genuss einer kostenlosen Anreise mit dem Zug kommen, wenn sie im Tessin übernachten.

ÖV statt Auto im Fokus

Doch auch wenn die Kampagne nicht Autofahrende, sondern Zugreisende ins Tessin locken möchte: Viele Reisende Richtung Süden und retour sind jeweils auch an den Perrons an den Bahnhöfen und in den Zügen unterwegs. So berichtete unser Reporter, als er vor einem Jahr an Ostern mit dem Zug ins Tessin reiste: «Hier wird um jeden Platz gekämpft» und «der Zug war heillos überfüllt.»

Um das Chaos in den Zügen Richtung Süden in Grenzen zu halten, bietet die SBB in diesem Jahr 49 Extrazüge und insgesamt 49'000 zusätzliche Sitzplätze an. Ob dies die Situation wirklich entschärfen kann, ist allerdings fraglich. Denn bereits in den vergangenen Jahren wurden Extrazüge eingesetzt. Und die SBB sagt klar: Aus Sicherheitsgründen fahren überbelegte Züge nicht durch den Gotthard-Tunnel. Steigt niemand aus, bleiben sie stehen.

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Quelle: PilatusToday
veröffentlicht: 27. März 2024 16:29
aktualisiert: 27. März 2024 16:29