Angeschlagene Spieler

«Werden ziemlich rotieren» – FCL setzt gegen St.Gallen auf frische Kräfte

Daniel Schmuki, 4. August 2023, 17:44 Uhr
Mario Frick litt im Rückspiel gegen Djurgarden richtiggehend mit. Entsprechend gross war die Erlösung nach dem Schlusspfiff.
© KEYSTONE/Urs Flueeler
Die Freude beim FC Luzern war riesig nach dem Einzug in die 3. Quali-Runde der Conference League. Viel Zeit, den Erfolg zu feiern, bleibt dem Team aber nicht. Bereits am Sonntag geht es in der Meisterschaft weiter – mit einem Auswärtsspiel gegen den FCSG.

«Ich weiss es gar nicht genau. Aber es war wohl zwischen 2.30 und 3 Uhr», sagt Mario Frick auf die Frage, wann er nach dem Match ins Bett gekommen sei. Nach dem derart nervenaufreibenden Rückspiel gegen Djurgarden am Donnerstag fiel es wohl nicht nur dem FCL-Trainer schwer, sofort Schlaf zu finden, sondern auch dem einen oder anderen Luzerner Fan.

Quelle: PilatusToday / David Migliazza

Doch Mario Frick wäre nicht Mario Frick, wenn er nicht auch mit wenig Schlaf bereits den vollen Fokus auf die nächste Aufgabe richten würde. «Um 7.15 Uhr war ich wieder hellwach. Denn es steht bereits die nächste grosse Aufgabe vor unserer Brust.» Und diese Aufgabe heisst FC St.Gallen.

Sich nicht provozieren lassen

Spiele gegen die Ostschweizer waren in der jüngsten Vergangenheit meistens sehr spektakulär, nervenaufreibend und hitzig. Doch Frick muss nicht lange nach Beispielen suchen, um dem Team vor Augen zu führen, was es gegen den FCSG tunlichst zu vermeiden gilt. Das Rückspiel gegen Djurgarden bietet genügend Lehrstoff.

«Wir haben uns in der ersten Halbzeit provozieren lassen. Diese Gefahr besteht am Sonntag auch gegen St.Gallen.» Deshalb gelte es, einen kühlen Kopf zu bewahren. «Unsere Mannschaft muss an den Erfahrungen aus der Conference League wachsen.» Ebenfalls wichtig werde sein, die Startphase unbeschadet zu überstehen und «nicht ins offene Messer zu laufen». Denn St.Gallen werde die ersten 10 Minuten «wie die Feuerwehr kommen», ist Frick überzeugt.

Entwarnung bei Beloko

Das Gastspiel beim FC St.Gallen wird bereits das fünfte Pflichtspiel der Luzerner innerhalb von 15 Tagen sein. Ein taffes Programm, das nicht spurlos am Team vorbeigeht. So musste am Donnerstag etwa «Marathonläufer» Nicky Beloko angeschlagen ausgewechselt werden. Doch Frick kann glücklicherweise etwas Entwarnung geben. «Es ist nichts Gröberes. Aber wir müssen schon aufpassen, Nicky hat bereits seit längerem Beschwerden.»

Nicky Beloko musste am Donnerstag ausgewechselt werden. Doch die Verletzung ist glücklicherweise nicht allzu schlimm.

© IMAGO / Geisser

Aus diesem Grund ist damit zu rechnen, dass Beloko am Sonntag gegen St.Gallen eine Pause erhält. Gleiches dürfte bei Abwehrchef Marco Burch der Fall sein. «Wir werden einiges rotieren. Wir haben mehrere Spieler, die am Anschlag sind und eine Pause brauchen. Die Verletzungsgefahr ist sonst zu gross.» Klar ist bereits, dass im Sturm wie bereits gegen Stade Lausanne-Ouchy Lars Villiger auflaufen wird.

Ist der FCL-Kader zu schmal?

Rotieren statt auf die immer gleichen Kräfte setzen: Mit dieser Taktik will der FCL die «englischen Wochen» überstehen. Doch auf lange Sicht könnte dies schwierig werden. Der aktuelle Kader ist wohl zu wenig breit, um sowohl in der Meisterschaft als auch im Cup und in der Conference League bestehen zu können.

Dem ist sich auch Mario Frick bewusst. Er gibt offen zu, dass man beim Erreichen der Gruppenphase womöglich nochmals auf dem Transfermarkt aktiv werden müsste. So weit ist es aber noch nicht. Der Weg in die Gruppenphase der Conference League ist noch lange nicht geschafft. Und vor den beiden nächsten Quali-Spielen gegen die «Hibs» aus Schottland gilt es, den Spagat zwischen Meisterschaft und Conference League zu schaffen.

Gastspiel unter speziellen Vorzeichen

Im Auswärtsspiel gegen St.Gallen muss dies dem FCL für einmal ohne die gewohnte Unterstützung seiner Fans gelingen. Wegen den Ausschreitungen in Luzern im vergangenen Frühling haben die Bewilligungsbehörden entschieden, den Gästesektor im Kybunpark nicht für die FCL-Fans zu öffnen.

«Die Fans werden uns fehlen. Wir erhalten immer einen unglaublichen Support, egal ob in der Meisterschaft oder auf europäischer Ebene. Daher ist es schade, dass der Gästesektor gesperrt ist», sagt Mario Frick. Doch ändern können sie es nicht. Deshalb liege es an ihnen, den Fans auch gegen St.Gallen Freude zu bereiten. «Das ist unser Anliegen.»

Koordinierte Protestaktion in den Schweizer Stadien

Einige Luzerner werden es sich es wohl nicht nehmen lassen und trotzdem in die Ostschweiz reisen. Denn in den restlichen Sektoren können sie ganz normal Tickets kaufen – und das haben sie gemäss Informationen, die PilatusToday und Tele 1 vorliegen, auch fleissig getan. Die Behörden sind deshalb alarmiert.

Wie viele FCL-Fans werden trotz gesperrtem Gästesektor nach St.Gallen reisen?

© IMAGO / Geisser

Um ein Zeichen gegen den gesperrten Gästesektor zu setzen, ist am Wochenende in diversen Schweizer Stadien eine koordinierte Protestaktion geplant. Die Fankurven sollen für die ersten 15 Minuten leer bleiben. Während dieser Zeit soll es auch keine Choreos und Gesänge aus den Kurven geben.

Scan den QR-Code

Du willst keine News mehr verpassen? Hol dir die Today-App.

Quelle: PilatusToday
veröffentlicht: 4. August 2023 17:44
aktualisiert: 4. August 2023 17:44