Viscose-Viertel Emmen

Wirt schildert seine Sicht zu Daydance-Knatsch

12. August 2023, 21:39 Uhr
Gastronom Roger Jenni (rechts) fühlt sich nach der Kritik der Veranstalter missverstanden.
© PilatusToday
Die Art und Weise wie in Emmen am nächsten Wochenende ein Daydance geplant wird, bereitet dem Wirt eines benachbarten Restaurants Kopfzerbrechen. Die öffentliche Kritik an seiner Zurückhaltung gegenüber dem Anlass findet er jedoch nicht gerechtfertigt.

Am Freitag hat PilatusToday über einen geplanten Daydance berichtet, auf den nicht alle mit Vorfreude blicken. Unzufrieden mit der Situation ist etwa Roger Jenni, der direkt neben dem Austragungsort im Emmer Viscose-Viertel das Restaurant StadtAlp betreibt.

Jennis Kritik am Anlass kam auf PilatusToday und auf Social Media nicht gut an. «Wenns ihn stört kann er seine Bude auch einen Tag lang dichtmachen», schrieb ein Facebook-User. «Schade, hätte dem Wirt etwas mehr Offenheit zugetraut. Weshalb etwas verbieten wenn es auch Zusammen geht?», schreibt ein anderer.

«Wie ein Bajonett in den Rücken»

Gastronom Jenni fühlt sich missverstanden. Er werde als Verhinderer mit «kompromissloser Gier» dargestellt. PilatusToday hat sich durch die durch Roger Jenni dargelegten Argumente dazu entschieden, einen Nachzug zum bestehenden Daydance-Artikel zu machen.

Laut Roger Jenni, hier auf einer Archivaufnahme, erhält man im aktuellen Fall ein falsches Bild seiner Position.

© PilatusToday

Als er am Samstag die Kommentare zum Artikel gesehen habe, sei das wie ein «Bajonett in den Rücken» gewesen. Jenni möchte betonen, dass er sich mit seinem Restaurant StadtAlp seit Jahren engagiert, etwa beim Fussballverein oder bei politischen Parteien. Man sei volksverbunden und nicht verbissen.

Jenni befürchtet «Nebenerscheinungen»

Dem Restaurant-Wirt ist bewusst, dass die Veranstalter über eine Bewilligung für die Veranstaltung verfügen. «Allerdings reicht es rechtlich nicht, nur die Dezibel-Oberschwelle zu berücksichtigen.» Die Nachbarschaft dürfe auch nicht übermässig gestört werden. «Mir fehlt der Glauben, dass dieses Problem mit ein paar vorgestellten Eisenbahnwagons gelöst werden kann», so Roger Jenni. Ausserdem glaubt er, dass es nicht nur bei den Lärmemissionen bleiben wird. Vandalismus etwa, kenne man beim Restaurant StadtAlp bestens. Solche «Nebenerscheinungen» müssten befürchtet werden.

Kein gemeinsamer Nenner bei Entschädigung

Zwischen den Veranstaltern, der Luzerner Polizei, der Gemeinde Emmen und Roger Jenni gab es am 10. August einen runden Tisch, der von seiner Seite initiiert wurde, um einen Kompromiss zu finden (PilatusToday berichtete). Beide Seiten sprachen danach von einem «nicht zielführenden» Gespräch. Roger Jenni habe an einem fixen Geldbetrag als Entschädigung für fernbleibende Gäste festgehalten.

Jenni präzisiert gegenüber PilatusToday: Normalerweise erwirtschafte die StadtAlp am Samstag 10'000 Franken. Sein Vorschlag für die Entschädigung waren nicht kostendeckende 5000 Franken, um im Gegenzug den Betrieb an besagtem Tag zu schliessen. «Mit den vom Veranstalter vorgeschlagenen 1000 Franken lässt sich nicht leben», schreibt der Wirt. Roger Jennis Begründung: Auch der Veranstalter, Kopfklang Club, sei kommerziell orientiert. Tatsächlich ist Kopfklang als GmbH im Handelsregister eingetragen.

Auch Emmens Finanzdirektor Patrick Schnellmann blickt negativ auf den runden Tisch zurück. «Es war sehr schade», so der Mitte-Politiker, «seitens Veranstalter hat kein Entgegenkommen stattgefunden».

Gemeinde Emmen hat Respekt vor Unruhe

Der Gemeinde seien aber die Hände weitgehend gebunden, weil der Anlass auf privatem Grundstück stattfindet. Aber: «Ich habe Respekt, dass es an der geplanten Veranstaltung Unruhe geben könnte», sagt Schnellmann. Dabei bezieht er sich auf die erwartete Lautstärke und darauffolgende Reklamationen.

Dass der Daydance definitiv am 19. August in Emmen stattfindet, damit findet sich Wirt Roger Jenni nun ab. Er hofft jedoch, dass bei einem künftigen Anlass ein konstruktiverer Dialog möglich ist. Mittlerweile hat sich Jenni dazu entschlossen, sein Lokal an besagtem Tag «auf eigene Kosten und zum Wohl der Gäste» zu schliessen.

(lma)

Quelle: PilatusToday
veröffentlicht: 12. August 2023 18:59
aktualisiert: 12. August 2023 21:39