Gewalt im Fussball

«Wollen, dass es vorwärts geht» – Luzerner Mitte reicht Initiative gegen Fangewalt ein

Mateo Landolt, 19. April 2024, 15:46 Uhr
Vertreterinnen und Vertreter der Mitte mit den gesammelten Unterschriften vor dem Luzerner Regierungsgebäude.
© Die Mitte Kanton Luzern
Nachdem ein Vorstoss im Kantonsparlament keine Früchte trug, hat die Luzerner Mitte-Partei eine Volksinitiative gegen Fangewalt lanciert. Am Freitag hat die Partei nun die gesammelten Unterschriften eingereicht. «Es ist unser Anliegen, dass wir in Zukunft wieder einen gewaltfreien Fussball erleben können», so die Partei.

Es ist eine Debatte, die alle paar Monate wieder aufs Neue hochkocht: Fangewalt im Fussball. Im vergangenen Jahr sorgten in Luzern insbesondere zwei Ereignisse für hitzige Reaktionen. Beide Male im Zusammenhang mit Partien des FCL, die am Samstagabend ausgetragen wurden.

4. März 2023: Der FC Luzern empfängt in der Swissporarena den FC Basel. Die Gäste gewinnen mit 1:0. Vor der Partie fahren die Basel-Anhänger mit der Zentralbahn vom Bahnhof Luzern zur Allmend. Dabei wird der Zug massiv beschädigt und versprayt. Der Sachschaden beträgt eine mittlere fünfstellige Summe.

Daraufhin reicht der Luzerner Mitte-Kantonsparlamentarier Adrian Nussbaum einen Vorstoss im Parlament ein. Dieser wurde damals von der Gegenseite als Wahlkampf-Aktion abgetan. Denn Anfang April 2023 waren in Luzern kantonale Wahlen. Die Regierung positionierte sich hinter dem Vorstoss. Das Kantonsparlament wollte das Problem allerdings nicht dringlich behandeln. Deshalb zog die Mitte das Geschäft schliesslich zurück und lancierte Mitte Mai ihre Initiative gegen Fangewalt.

20. Mai 2023: Nach dem Spiel des FC Luzern gegen St.Gallen, welches 1:1 ausgeht, treffen die Fanlager neben dem Luzerner Fanlokal am Bundesplatz aufeinander. Es kommt dort und vor dem Bahnhof zu massiven Ausschreitungen. Die Luzerner Polizei berichtete von sieben Verletzten.

«Ich bin der Meinung, dass das gravierend ist», sagte der damalige Luzerner Sicherheitsdirektor Paul Winiker im Anschluss. Etwas zynisch formuliert: Der Vorfall dürfte der Mitte-Initiative Argumente und damit einen gewissen Schub verliehen haben. Die Unterschriftensammlung begann Anfang Juni.

«Wir spürten ein grosses Bedürfnis in der Bevölkerung»

Nun, knapp zwei Monate vor Ablauf der Sammelfrist, hat die Mitte die Initiative beim Kanton eingereicht. 4500 Unterschriften hat die Partei um Kantonalpräsidentin Karin Stadelmann gesammelt. «Wir spürten in der Bevölkerung ein grosses Bedürfnis. Die Leute kamen oftmals sogar von alleine an unsere Stände, um zu unterschreiben», so die Luzerner Mitte-Präsidentin.

Präsidentin der Mitte-Partei im Kanton Luzern: Karin Stadelmann

© Karin Stadelmann

Interessant ist hierbei wie schon beim oben genannten Vorstoss das Timing. In einer Woche stehen in den Luzerner Gemeinden Wahlen an. Wer der Mitte vor einem Jahr vorwarf, mit dem Thema Fangewalt Wahlkampf zu betreiben, könnte dieses Argument nun erneut hervorholen. Die Mitte widerspricht allerdings: «Die Einreichung steht in keinem Zusammenhang mit den kommunalen Wahlen. Jetzt haben wir die Unterschriften zusammen, jetzt werden sie eingereicht.»

Personalisierte Tickets sind schon Thema

Seit die Initiative gegen Fangewalt ins Rollen kam, haben sich allerdings gewisse Dinge geändert. Einerseits hat nicht nur die Luzerner Mitte den Handlungsbedarf erkannt. So hat die Konferenz der kantonalen Justiz- und Polizeidirektorinnen und -direktoren (KKJPD) den Weg und den Willen für personalisierte Tickets geebnet. Eine Idee, die weder den Clubs noch der Liga gefällt. Noch ist allerdings unklar, ob und wie personalisierte Tickets genau umgesetzt werden sollen.

Wird die Luzerner Initiative, die unter anderem ebenfalls ID-Eingangskontrollen fordert, damit fast schon obsolet? «Wir begrüssen diese Entwicklung. Wir wollen aber, dass es auch auf kantonaler Ebene vorwärts geht», so Stadelmann gegenüber PilatusToday und Tele 1.

Kaskadenmodell scheiterte in St.Gallen

Quelle: Tele 1 / PilatusToday

Quelle: PilatusToday
veröffentlicht: 19. April 2024 15:46
aktualisiert: 19. April 2024 15:46