Hochschule Luzern

Trotz Waffenbildern: Student darf Jazz-Studium weiterführen

Jan Fedeli, 12. Oktober 2023, 12:50 Uhr
Obwohl er Bilder von Waffen auf Instagram gestellt hatte, darf ein junger Mann sein Jazzstudium an der Hochschule Luzern weiterführen.
© Keystone / Urs Flueeler
Nachdem der Student Bilder von Waffen auf Instagram gestellt hatte, entschloss sich die Direktion der HSLU-Musik aufgrund von Sicherheitsbedenken das jährliche Sommerfest abzusagen. Dass der Student nun trotzdem weiter an der Hochschule studieren darf, stösst bei Mitstudenten auf Unverständnis.

Vorausgegangen war den Waffenbildern eine tätliche Auseinandersetzung mit einem Mitstudenten. Die Tätlichkeit erfolgte am Dienstag, 27. Juni. Der Waffen-Post wurde am Donnerstag, 29. Juni, veröffentlicht.

Mit den Bildern auf Instagram versetzte der junge Mann seine Mitstudenten in Angst und Schrecken. Aufgrund von Sicherheitsbedenken sagte die Direktion HSLU Musik das Sommerfest des Departements Musik ab.

Vorwurf von Studenten: Direktion kommuniziert nicht offen

Unter den Studierenden verbreitete sich in den Semesterferien gemäss einem Artikel von «zentralplus» das Gerücht, der Student werde auch im kommenden Herbstsemester an der HSLU Musik studieren. Das Gerücht bewahrheitete sich: Seit dem Beginn des Herbstsemesters führt der junge Mann sein Studium am Standort Campus Südpol weiter.

Die Studenten des Departements Musik wurden darüber nicht informiert. Viele der Jazzstudierenden hätten sich aber eine offene Kommunikation seitens der Leitung gewünscht, wie «zentralplus» berichtet. Um zu verhindern, dass das Studium für den Studenten an der HSLU weitergeht, sei gar die Lancierung einer Petition diskutiert worden.

Gemäss der Direktion wurden Beteiligte persönlich informiert

Die Direktion des Departements Musik rechtfertigt die fehlende Kommunikation gegenüber «zentralplus» mit dem Persönlichkeitsschutz. «Die Kommunikation orientiert sich am rechtlichen Rahmen, der den Persönlichkeitsschutz stark gewichtet. Ausschliesslich die in den Vorfall vom Juni direkt involvierten Studierenden wurden in einem persönlichen Gespräch informiert», so Valentin Gloor, Direktor Departement Musik. «Zudem stand ich von Anfang an allen Studierenden und Mitarbeitenden für Fragen jederzeit zur Verfügung – was ich mehrfach betonte.» Dies gelte selbstverständlich auch heute noch.

So will die HSLU den Vorfall aufarbeiten

Valentin Gloor legte gegenüber «zentralplus» auch dar, wie die HSLU den Vorfall aufarbeiten möchte. Zum einen mit dem Erarbeiten eines sogenannten «Verhaltenskodex», der unter Einbezug der Studenten das Themenspektrum des Umgangs miteinander, der Werte am Departement Musik und der Grenzen des Verhaltens umfassen solle.

Um die Anliegen der Studenten bestmöglich verstehen und aufnehmen zu können, wird auch das Angebot für Gespräche weitergeführt. Dabei lässt sich die Direktion extern kommunikativ und rechtlich beraten und steht mit psychologischen Fachpersonen in Verbindung. Weiterhin bestünden zudem die Angebote der psychologischen Beratungsstelle, der Hochschulseelsorge und der Diversity-Beauftragten der HSLU.

«Zudem haben wir unser Vorgehen in diesem Fall intern aufgearbeitet und setzen uns intensiv damit auseinander, wie wir unseren Umgang mit Konflikten und Beschwerden weiter verbessern können», schliesst Valentin Gloor gegenüber «zentralplus.»

Quelle: PilatusToday
veröffentlicht: 10. Oktober 2023 10:52
aktualisiert: 12. Oktober 2023 12:50