Road-Tour Zentralschweiz

Weg vom «Buh-Mann»: So soll der Schiedsrichter beliebter werden

28. Februar 2024, 14:59 Uhr

Quelle: Tele 1

Beleidigungen oder gar körperliche Angriffe. Schiedsrichter im Amateur-Fussball zu sein ist nicht einfach. Aktuell fehlen in der Zentralschweiz rund 50 Schiedsrichter und Schiedsrichterinnen. Mit einer Road-Tour geht der Innerschweizer Fussballverband IFV deshalb auf die Suche nach neuen Spielleitenden.

Auf dem Platz ist er oftmals der «Buh-Mann»: Der Schiedsrichter. Von aussen her wird er schnell mal kritisiert. Macht man es aber selber, merkt man schnell, dass es gar nicht so einfach ist. Beim ersten Stopp des IFV in Zug wird beispielsweise gezeigt, wie man eine gelbe oder rote Karte korrekt zückt. Und ja, es gibt diverse falsche Arten, wie man im Video sehen kann.

Einer, der selber immer gerne kritisiert hat, ist Gabriel Bulai. Er selbst ist angehender Schiedsrichter und kommt aus Giswil. «Ich möchte als Schiri auf dem Spielfeld stehen und sehen, wie ich selbst reagiere und wie ich schnell eine Entscheidung treffen kann.» Für den Kritisierer ist es nicht einfach, wie er selbst zugibt: «Ich bin gespannt und warte auf mein erstes Spiel. Ich hoffe, dass ich es gut machen werde.»

Eskalationen kommen vor

Dass die Emotionen überborden, kommt im Amateur Fussball immer mal wieder vor. So beispielsweise vergangenen Sommer beim Luzerner Fussball-Derby zwischen dem SC Obergeissenstein und dem Luzerner Sport Club. Weil das Schiedsrichter-Trio attackiert wurde, musste das Spiel abgebrochen werden.

Quelle: Tele 1

Aber auch Eskalationen gegen Spieler kommen vor. Beim Cupspiel in Brunnen vergangenen September flogen die Fäuste. In den Schlussminuten gab es für die beiden Mannschaften FC Brunnen und FC Südstern Luzern je eine gelbe Karte. Dies brachte das Fass zum Überlaufen und die Zuschauer stürmten auf das Feld.

Schiedsrichter länger begleiten

Diese Vorfälle müsse man aber ins Verhältnis setzen, sagt der Präsident der Schiedsrichterkommission des IFV, Armin Riebli. «Wir haben 8000 Spiele und es sind vielleicht zwei oder drei Spiele, welche schwierig werden. Es ist also im Promille-Bereich und die allermeisten Spiele gehen ohne Probleme über die Bühne.»

Trotzdem, die Angst vor dem Schiedsrichtern scheint vorhanden zu sein. Aktuell sucht der Innerschweizer Fussballverband fast 50 Schiedsrichter. Das Problem sei vor allem, dass viele Schiedsrichter am Anfang schnell wieder aufhören. Deshalb soll ein sogenanntes «Götti-System» eingeführt werden, bei dem die Schiris länger begleitet werden: «Sie sind sich noch nicht an ihre Rolle gewöhnt und nehmen es oftmals zu persönlich. Dort möchten wir sie länger und intensiver begleiten», erklärt Armin Riebli.

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Der IFV tourt noch bis Herbst durch die Zentralschweiz. Dadurch möchte er den einten oder anderen zum Schiedsrichtern begeistern.

(red.)

Quelle: PilatusToday
veröffentlicht: 28. Februar 2024 06:42
aktualisiert: 28. Februar 2024 14:59