Für Schokoladen-Austellung zahlt man im Verkehrshaus zusätzlich

12. Juni 2015, 13:25 Uhr
Für CHF 15.-- die Geschichte und Herkunft der Schokolade kennenlernen

Das Verkehrshaus der Schweiz in Luzern hat eine neue Ausstellung rund um die Schokoladenherstellung eröffnet. Die Ausstellung ersetzt die 16-jährige Gotthardtunnel-Show im Untergeschoss des Verkehrshauses. Die Ausstellung zum Gotthardtunnel werde in einem anderen Bereich des Verkehrshauses weiter behandelt, versicherte der Direktor des Verkehrshauses Schweiz in Luzern Martin Bütikofer. Finanziert hat die neue Schokoladen-Ausstellung mit dem Namen „Swiss Chocolate Adventure“ das Unternehmen Lindt, beziehungsweise die Stiftung von Lindt. Sie investierte insgesamt sieben Millionen Franken in das multimediale Fahrgeschäft.

Kostet zusätzlich

Der Eintritt ins „Swiss Chocolate Adventure“ kostet für Erwachsene 15 Franken und für Jugendliche und Kinder unter 16 Jahren 9 Franken. Dies ist nach dem Planetarium und dem Filmtheater damit bereits die dritte Ausstellung des Verkehrshauses, welche im Eintrittspreis des Museum nicht mit inbegriffen ist. Der Direktor des Verkehrshauses, Martin Bütikofer rechtfertig sich: „Die Einnahmen des Verkehrshauses werden nur zu rund einem Zehntel von der öffentlichen Hand getragen. Alle anderen Einnahmen muss das Verkehrshaus – wie jedes andere Unternehmen auch – selbst erwirtschaften“. Mit den Einnahmen des Planetariums, des Filmtheaters und jetzt neu des „Swiss Chocolate Adventures“ würden somit das eigentliche Museum finanziert. Diese Strategie sei vertretbar, heisst es beim Verband Museen der Schweiz VMS. VMS-Generalsekretär David Vuillaume erklärt: „Zusatzangebot, die nichts mit dem Verkehr zu tun haben, dürfen auch zusätzlich kosten.“

Multimediale Ausstellung

Das "Swiss Chocolate Adventure“ wird morgen Donnerstag fürs Publikum geöffnet. Die multimediale Ausstellung verknüpft den Gütertransport mit einem typischen Schweizer Produkt - der Schokolade. Die Ausstellung auf 700 Quadratmetern ist eine multimediale Reise, die über die Entdeckung, die Herkunft, die Herstellung und den Transport von Schokolade informiert. Die Besucher sitzen in automatisch gesteuerten Wagen, die immer wieder halt machen vor Videoprojektionen und Szenerien wie einer Urwald-Plantage oder einer Schweizer Berglandschaft.

Die Schau dauert etwas mehr als 20 Minuten und kann von maximal 60 Personen gleichzeitig besucht werden. Angeboten wird sie in Deutsch, Französisch, Italienisch, Englisch, Spanisch und Mandarin.

11. März 2020 - 10:26

Schoggi-Museum im Verkehrshaus

Lukas Keusch

Produkt nicht Verkehrsmittel im Vordergrund

Das Verkehrshaus sei bei der Konzeption der Ausstellung einen neuen Weg gegangen, sagte Verkehrshaus-Direktor Martin Bütikofer am Mittwoch vor den Medien. Dem Museum sei diesmal keine alte Lokomotive vermacht worden, sondern man habe mit der Schokolade ein Produkt ins Zentrum der Logistik gestellt. Damit lasse sich auch ein neues Publikum erreichen, so Bütikofer.

Ausländische Touristen ansprechen

Unter anderem mit der Schoggi als typisches Schweizer Qualitätsprodukt will das Verkehrshaus mehr ausländische Besucher anlocken. Im Auge hat es vor allem Gäste aus Indien, China und Japan. Dazu seien mit mehreren Tourenanbietern bereits Verträge unterzeichnet worden, sagte der Verkehrshaus-Direktor.

Das Verkehrshaus ist das meistbesuchte Museum der Schweiz. Im vergangenen Jahr besuchten über 519'000 Leute das Museum. 90 Prozent der Besucher stammen aus der Schweiz, 10 Prozent aus dem Ausland.

Wird Verkehrshaus zur grossen Werbeplattform?

Gesponsert wurde die gesamte neue multimediale Anlage im Wert von sieben Millionen Franken von der Stiftung Lindt. Es sei aber keine „Lindt-Ausstellung“, sondern eine Schokoladenattraktion über die Herstellung und die Geschichte der Schokolade in der Schweiz, erklärt der Stiftungspräsident und Konzernchef von Lindt & Sprüngli, Ernst Tanner. Ob der neue Lindt-Verkaufsladen im Eingangsbereich des Verkehrshauses, die überall sichtbaren Lindt-Logos und Lindt-Chocolatiers, de während der Reise durch die Geschichte der Schokolade den Besucher während des „Swiss Chocolate Adventures“ unterhalten, nicht eher als eine „Lindt-Ausstellung“ zu definieren sind, sei dahin gestellt. „Das Verkehrshaus vergibt schon seit mehr als 50 Jahren Aufträge an private Unternehmen. Wir schauen aber darauf, dass kein ‚Logosalat‘ entsteht“, sagt der Direktor des Verkehrshauses Martin Bütikofer dazu. Gemäss Franz Steinegger, dem Präsidenten des Vereins Verkehrshaus der Schweiz, handelt es sich bei der Attraktion um eine Gratwanderung zwischen Werbung und Ausstellung. Schokolade sei jedoch ein Kind der globalen Mobilität. Es gebe deshalb einen grossen Bezug zum Verkehrshaus, das sich stark mit der Mobilität befasse.

veröffentlicht: 18. Juni 2014 14:02
aktualisiert: 12. Juni 2015 13:25