Littering in der Zentralschweiz

5. Juli 2016, 11:42 Uhr
Was machen die Kantone gegen den Abfall?

Das achtlose wegwerfen von Abfall im öffentlichen Raum, das sogenannte Littering, wird immer mehr zu einem Problem. Auch in der Zentralschweiz möchten die Kantone stärker gegen Littering vorgehen. Einfach ist das aber nicht. Auf nationaler Ebene wurde zudem kürzlich auf eine Littering-Gesetzt verzichtet.

Besonders im Sommer nimmt Littering zu. Viele Menschen geniessen das Wetter, treffen sich am See oder in Parks und nicht selten bleiben Bierdosen, Zigarettenstummel oder Chips-Verpackungen liegen. Eine schweizweite Lösung hätte ein nationales Littergesetz bringen können. Der Nationalrat hat sich jedoch gegen Littering-Bussen ausgesprochen. Die Umweltkommission des Nationalrates hatte eine Gesetzesvorlage ausgearbeitet, die das Wegwerfen oder das Liegenlassen kleiner Abfallmengen mit Bussen bis zu 300 Franken bestrafen wollte. Damit bleibt Littering weiterhin Sache der Kantone.

Littering in der Zentralschweiz

In allen Zentralschweizer Kantonen ist Littering ein Problem, dass die Kantone besser bekämpfen wollen. Die grosse Schwierigkeit mit dem Littering: Die Abfallsünder müssen inflagranti erwischt werden. Die Polizei muss also zusehen, wie jemand zum Beispiel eine Bierdose in ein Gebüsch wirft.

Im Kanton Luzern werden Litteringsünder mit einer Busse von 40.- Franken bestraft. Mit dieser Busse liegt Luzern unter dem Durchschnitt in der Zentralschweiz. Besonders viel Abfall bleibe beim Bahnhof Luzern und an der Seepromenade liegen, sagte die Luzerner Polizei auf Anfrage von Radio Pilatus.

Im Kanton Zug muss mit einer Busse von 100.- Franken gerechnet werden. Vor kurzem hat die Zuger Polizei eine Aktion gestartet, bei dem Polizisten gezielt auf Litteringsünder aus waren. Dabei konnte die Polizei innert sieben Stunden 13 Bussen zu je 100.- Franken verteilen.

Bei rund der Hälfte aller 30 Gemeinden des Kantons Schwyz ist Littering ein Problem. Zudem sind es auch hier Gemeinden, die am See liegen und dadurch viele Touristen und Einheimische zum Flanieren anlocken, hiess es auf Anfrage bei der zuständigen Behörde. Trotzdem werden pro Jahr nur zwei bis drei Bussen zwischen 50 und 100 Franken verteilt.

Ähnlich ist die Ausgangslage im Kanton Obwalden. Littering kommt vor allem am Wasser vor, da wo sich die Menschen Treffen und die langen Sommerabenden miteinander verbringen. Zudem komme es auch immer wieder vor, dass auf Pausenplätzen viel Abfall liegen bliebe, sagte die Obwaldner Kantonspolizei auf Anfrage. Auch im Kanton Obwalden zahlt man ein Busse von 50.- bis 100.- Franken.

Littering im Kanton Uri betrifft vor allem die Gemeinde Altdorf und vorwiegend im Sommer. Bestraft werden kann man mit einer Busse von 50.- bis 300.- Franken. Die Maximale Busse gibt es, wenn man Beispielsweise erwischt wird, wie man einen ganzen Abfallsack illegal entsorgt.

Als einziger Kanton in der Zentralschweiz gibt es in Nidwalden keine direkten Bussen. Wer beim Wegwerfen von Abfall erwischt wird, muss mit einer Anzeige rechnen.

In allen sechs Zentralschweizer Kantonen zeichnet sich somit ein ähnliches Bild ab. Auch kämpfen alle sechs Kantone mit den selben Schwierigkeiten. Besonders die Tatsache, dass Sünder auf frischer Tat ertappt werden müssen, macht es für die Polizei und die Behörden kompliziert, mehr gegen Littering zu machen. Dies war auch eines der Hauptargumente gegen nationale Litteringussen im Nationalrat. So müsste der ganze öffentliche Raum überwacht und die Polizeikorps massiv aufgestockt werden. Die Vorlage ist damit vom Tisch und Littering bleibt Sache der Kantone.

6. März 2020 - 23:59

Littering in der Zentralschweiz: so wird gebüsst

Caspar van de Ven
veröffentlicht: 5. Juli 2016 11:42
aktualisiert: 5. Juli 2016 11:42