Leiser Protest der Luzerner Lehrer

19. Oktober 2016, 15:07 Uhr
Abwesenheitsmeldungen während Zwangsferienwoche mit Untertönen

Die Kantons-, Mittel- und Berufsschulen im Kanton Luzern haben diese Woche Zwangsferien. Das Lehrpersonal sowie die Schülerinnen und Schüler haben frei. Der Kanton Luzern spart mit dieser Massnahme insgesamt rund vier Millionen Franken.

In den Abwesenheitsmeldungen von Lehrerinnen und Lehrern der betroffenen Schulen gibt es zum Teil leise, aber auch laute Kritik. So wollte zum Beispiel ein Schüler bei einem Lehrer per Mail etwas nachfragen, weil er den Stoff nicht ganz verstanden hatte: «Ich wollte mit dem Lehrer Kontakt aufnehmen, um ihm ein paar Fragen zu stellen. Ich hatte Mühe mit dem Stoff und nach den Zwangsferien müssen wir eine Prüfung dazu absolvieren.» Als Antwort erhielt der Schüler folgende Abwesenheitsmeldung:

«Sehr geehrter Kunde, Infolge Zwangsurlaub/Kurzarbeit können in der Woche 42 keine E-Mails per Edulu.ch empfangen und beantwortet werden. FG Das ICT-Team Kt. Luzern.»

Es stellte sich auf Nachfrage heraus, dass das eine Art «Protestaktion» von einzelnen Lehrpersonen ist, sagte der Schüler gegenüber Radio Pilatus. Aber auch in anderen Abwesenheitsmeldungen von Lehrpersonen wird der Protest deutlich:

«Vom 15.10. bis zum 23.10. bin ich arbeitslos, da mein Arbeitgeber meinen Lohn nicht bezahlen kann.»

Oder auch:

Die Woche vom 17. bis 21.10.16 ist eine reguläre Schulwoche. Unsere Schule bleibt aber geschlossen. Wir Lehrpersonen können unseren Berufsauftrag (85% Unterricht) nicht wahrnehmen, wir werden nicht besoldet und unsere Schülerinnen und Schüler werden deshalb nicht unterrichtet.

Von vielen Lehrpersonen kommt aber auch gar keine Abwesenheitsmeldung zurück. Sie sind vielleicht an der Mahnwache auf dem Theaterplatz, trotzdem am Arbeiten oder befinden sich tatsächlich in den Ferien.

veröffentlicht: 19. Oktober 2016 13:52
aktualisiert: 19. Oktober 2016 15:07