Cyberkriminalität müsse ausgebaut werden

12. Februar 2020, 12:47 Uhr
Luzerner Staatsanwaltschaft wappnet sich
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Luzerner Staatsanwaltschaft wappnet sich

Der Luzerner Oberstaatsanwalt Daniel Burri warnt vor «bedrohlich steigenden Fallzahlen» im Bereich der Cyberkriminalität. Weil die Delikte mangels Ressourcen seit Jahren nicht ausreichend verfolgt würden, fordert er einen Ausbau der entsprechenden Abteilung.

«Wir müssen handeln, bevor wir den Anschluss verlieren», sagte der Luzerner Oberstaatsanwalt am Mittwoch vor den Medien. Konkret lancierte Daniel Burri deshalb das Projekt Cyberkriminalität, über welches der Kantonsrat voraussichtlich im März befinden wird.

Darin wird beantragt, dass die entsprechende Abteilung um 200 Stellenprozente aufgestockt wird. Es sollen eine Vollzeit- und zwei Teilzeitstellen geschaffen werden. Die zusätzlichen Personen werden entsprechend ausgebildet und spezialisiert.

Der geplante Ausbau der Staatsanwaltschaft im Bereich Cyberkriminalität wird wiederkehrende jährliche Gesamtkosten von rund 720'000 Franken auslösen. Die Kommission Justiz und Sicherheit des Kantonsrats (JSK) gab anfangs Woche bekannt, dass sie diesen Ausbau unterstütze.

Oberstaatsanwalt Burri betonte, dass gerade bei Delikten im Bereich der Cyberkriminalität der Schaden jeweils «riesengross» sei. Die Ermittlungen erwiesen sich jeweils als sehr schwierig, weil die Täter irgendwo auf der Welt sein können.

Komplexere Fälle

Insgesamt hatte die Luzerner Staatsanwaltschaft im vergangenen Jahr knapp 50'000 Fälle zu bearbeiten, wie Burri an der jährlichen Medienkonferenz zur Jahresstatistik vom Mittwoch sagte. Das sind 3 Prozent mehr als im Vorjahr. Der Untersuchungsaufwand aber sei speziell hoch gewesen, weil die Fälle intensiver und komplexer wurden.

Dies zeigt sich hauptsächlich anhand der Fälle, die an die Gerichte überwiesen wurden: 2019 nahm die Zahl der Überweisungen um 10 Prozent zu. Entsprechend länger war auch die Verfahrensdauer. Die Staatsanwaltschaft konnte im vergangenen Jahr 96 Prozent der eingegangenen Fälle als erledigt abschliessen.

Bei der Jugendkriminalität gingen die Fallzahlen im Vergleich zum Vorjahr um vier Prozent zurück. Von einem Trend könne da aber nicht gesprochen werden, sagte Burri und fügte an: «Jugendkriminalität ist im Kanton Luzern kein Thema.» Eine kleine Zunahme der Delikte gab es im Drogenbereich, hauptsächlich wegen Cannabiskonsum. Aber auch hier sagte der oberste Luzerner Strafverfolger: «Keineswegs dramatisch.»

Zugenommen hat die Zahl der Personen, die im angetrunkenen Zustand im Strassenverkehr unterwegs waren. Vor allem die schweren Fälle steigen an, bei denen 0,8 Promille und mehr Alkohol im Blut gemessen wurden. Dies habe aber auch damit zu tun, dass die Bevölkerungszahl steige, mehr Autos gefahren würden und der Verkehr zunehme.

Den höchsten Wert wurde im vergangenen Jahr bei einem Mann «weit über 60» gemessen: Er war mit 3,42 Promille Alkohol intus im Auto unterwegs. Laut Burri baute er zwar keinen Unfall, fiel aber durch seinen Fahrstil der Polizei auf.

(Quelle: sda)

veröffentlicht: 12. Februar 2020 13:00
aktualisiert: 12. Februar 2020 13:00