Stephan Eicher - Eldorado

12. Juni 2015, 02:55 Uhr

Eldorado... Dieses Album spukte sicherlich schon eine ganze Weile im Kopf von Stephan Eicher herum; fast fünfzehn Jahre...zu Zeiten von Carcassonne, als er bereits daran dachte, sich nach sechs durchgehend erfolgreichen Jahren (Two people in a room, Combien de temps, Déjeuner en paix, Pas d'ami (comme toi)...) neu zu erfinden. Schon damals träumte er von grossen Weiten und von Amerika, projizierte seine europäische Kultur auf ein Modell nomadisierender Zivilisationen. Doch seine Wurzeln zogen ihn in eine andere Richtung, unter die Sonne der Provence und des Mittelmeers. Von dort aus ging er seinen virtuellen Weg nach Süden weiter, auf dem er mit dem experimentellen Album 1000 Vies über Distanzen hinweg kunstvolle Dialoge zwischen Afrika, dem Blues und der Elektronik organisierte, bevor er zu keltischen Gefilden aufbrach.

Eldorado... der Schweizer Stephan schien noch nie irgendwo so heimisch, wie vor diesem Hintergrund. Und doch hat er nie so wenig in Englisch gesungen. Er platziert Texte im Berner Dialekt (man erinnert sich an Hemmige), die seines Landsmanns, des Schriftstellers Martin Suter (Weiss Nid Was Es Isch, Zrügg Zu Mir, Charly) und französische Texte aus der Feder von Philippe Djian (Confettis, Solitaires, Voyage...), dem Schriftsteller-Texter alter Zeiten, der sogar eine seiner ersten Melodien schuf (Pas déplu), aber auch - und das ist eine andere Neuheit von Eldorado - von anderen erdachte Lieder, von zwei Galionsfiguren dieses schrägen französischen Pop: Mickaël Furnon von Mickey 3D (Dimanche en décembre) und Raphaël. Weit entfernt von seiner Position als Gesangsstar übernimmt Raphaël hier eine Rolle hinter den Kulissen, Autor und Komponist der Single Rendez-vous, die seine so charakteristische Handschrift trägt.

Veröffentlichung: 13.04.2007

www.stephaneicher.artistes.fr

veröffentlicht: 16. April 2007 00:00
aktualisiert: 12. Juni 2015 02:55