Trummer - Im Schatte vo däm Bärg

12. Juni 2015, 03:55 Uhr

Berndeutsche Musik, wie man sie noch nie gehört hat! Auf monatelanger USA-Tournee fragte sich Trummer plötzlich: „Warum singe ich Englisch?“. Auf zwei CDs hatte er das erfolgreich getan. Aber „es war irgendwann absurd, die Kommunikation mit dem Publikum zu suchen, aber in einer Sprache zu singen, die die meisten Leute hier halt doch nicht unmittelbar verstehen“.

Mit berndeutschen Liedern kam der Berner Oberländer Songwriter, 1978 in Frutigen geboren, aus den USA zurück. Trummer findet sparsame eigene Formen, um seine Inhalte auszudrücken. Für seine erste Platte in der Muttersprache hat er einen Blick zurück geworfen auf die Jugend und auf die Familiengeschichte: „Wo kommt denn das jetzt plötzlich wieder her?“, habe er sich beim Schreiben öfters gedacht, „Als gäbe es da noch einen Keller aufzuräumen“. Trummer beschäftigt sich auf „Im Schatte vo däm Bärg“ mit einem erfundenen kleinen Bruder, der auf einmal nicht mehr am Dorfbach spielt, sondern in der Stadt Steine gegen die Polizei wirft; er singt vom Umgang mit der Vergänglichkeit, von der immer etwas zerbrechlichen (oder bedrohten) Liebe; er singt vom Geschwafel, das die Welt erfüllt. Er erzählt von der frischgebackenen Ex-Freundin, die zum Abschied Geranien schenkt.

Es sind die Geschichten eines Dorfbuben, der in der Kleinstadt das Dorf wieder findet. Trummer textet fein und klar, er ist radikal subjektiv. Der Berner Troubadour der Gegenwart.

Mit seiner neuen Band hat Trummer im Sommer 2007 14 Songs aufgenommen und zuhause im Schlafzimmer Overdubs und einige Solosongs ergänzt. „Die Ursprungsidee war es, eine Wohnzimmer-Indiefolkplatte zu machen. Wie alles herausgekommen ist, sind wir nun doch für den einen oder anderen Song in den Keller oder auf den Balkon gegangen“.

Für Trummer bedeutet „Im Schatte vo däm Bärg“ die Abkehr von der „modernen“ Produktionsweise der ersten beiden Trummerplatten: Diesmal behielt er möglichst viele Spuren von den Live-Studio-Takes: „Es ging uns in erster Linie darum einen Moment einzufangen und nicht einem Studioperfektionismus zu verfallen. Die Platte soll atmen können und nah dran bleiben“, beschreibt Trummer den Ansatz. Das ist auch ein Grund dafür, weshalb er diesmal mit Musikern gearbeitet hat, die sonst eher im Jazz zuhause sind.

Veröffentlichung: 28.September 2007

www.trummeronline.ch

veröffentlicht: 15. Oktober 2007 01:00
aktualisiert: 12. Juni 2015 03:55