Olympia-Premiere

Carlos Mäder über Anreise: «Ich hoffe, wir kommen endlich raus»

Daniel Schmuki, 4. Februar 2022, 08:19 Uhr

Quelle: PilatusToday / Daniel Schmuki

Zehn Stunden Flug und stundenlanges Warten am Flughafen: Wer an die Olympischen Winterspiele nach Peking reist, braucht viel Geduld. Dies hat auch Carlos Mäder erlebt. Der Zentralschweizer reist für Ghana erstmals überhaupt an die Olympischen Spiele.

«Die Reise war sehr gut. Ich konnte im Flieger sogar etwas schlafen», sagt Carlos Mäder noch am Flughafen in Peking. Doch langsam, aber sicher hat auch der Skifahrer, der für Ghana an den Start gehen wird, genug: «Wir sind schon sehr lange am Flughafen. Ich hoffe, wir kommen endlich raus.»

Nach der Landung in Peking müssen nämlich unzählige Station durchlaufen werden. Dazu gehört nebst der obligaten Passkontrolle unter anderem auch ein PCR-Test. Dazwischen werden die Einreisenden immer wieder in Wartezonen platziert – ohne weitere Informationen. «Momentan weiss niemand so genau, wieso wir alle hier sitzen und auf was wir genau warten.»

Einreise wird zur Geduldsprobe

Die Einreise an und für sich hat der Zentralschweizer als nicht sehr mühsam empfunden. «Es hat zwar sehr viele einzelne Checkpoints, doch an diesen mussten wir nicht so lange warten.» Dennoch ist zu spüren, dass nach so viel Warterei auch beim 43-Jährigen der Geduldsfaden bald einmal reissen wird. Er will doch nur in seine Unterkunft.

Doch wo diese genau ist, weiss er zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht. Weil er der einzige Athlet aus Ghana ist, muss er viele Dinge selbst organisieren – oder sie werden erst sehr kurzfristig eingefädelt. So sagt Mäder beispielsweise: «Ich habe das Flugticket erst wenige Tage vor dem Abflug erhalten.» Kurz nach unserem Gespräch wird dann klar: Er ist im Olympischen Dorf in Yanqing untergebracht.

Auf sich allein gestellt

Die Olympischen Spiele vor vier Jahren hatte Mäder nur knapp verpasst. Dass er nun in Peking am Start stehen kann, macht den Riesenslalom-Fahrer sehr stolz. Dennoch ist die Vorfreude auf seine Olympia-Premiere getrübt. Sein Trainer wurde kurz vor dem Abflug positiv auf Corona getestet, deshalb ist Mäder nun ganz allein in Peking.

«Es tut extrem weh. Ich hätte das sehr gerne mit ihm erlebt, da wir zusammen auf dieses Ziel hingearbeitet haben. Dass das nun nicht geht, war ein ziemlicher Schlag.» Damit der Zentralschweizer doch noch Unterstützung erhält, versucht das Olympische Komitee von Ghana, kurzfristig Mäders Physiotherapeuten zu akkreditieren. Ob dies klappen wird, ist allerdings offen.

Grosse Vorfreude

Doch Carlos Mäder lässt sich nicht unterkriegen und schaut voller Vorfreude auf seine ersten Olympischen Spiele. Denn der Zentralschweizer steht nicht erst beim Männer-Riesenslalom am 13. Februar im Einsatz. Die Olympia-Premiere kommt für den 43-Jährigen bereits am Freitag. Dann wird er als Fahnenträger von Ghana an der Eröffnungsfeier teilnehmen.

Quelle: PilatusToday
veröffentlicht: 4. Februar 2022 08:18
aktualisiert: 4. Februar 2022 08:19