FC Luzern

«Es ist ein unglaubliches Gefühl» – Lars Villiger auf der Überholspur

Daniel Schmuki, 19. Mai 2023, 06:02 Uhr
Lars Villiger ist seit kurzem Stammspieler beim FCL.
© IMAGO / Geisser
Bereits als Kind hat Lars Villiger davon geträumt, Fussballprofi zu werden. Vor ein paar Wochen hat sich der 20-jährige Stürmer diesen Traum erfüllt. Er hat beim FCL seinen ersten Profi-Vertrag unterschrieben – und unterdessen gar einen Stammplatz erkämpft.

Die laufende Saison begann für Lars Villiger wie erwartet – und für viele Beobachter ziemlich unspektakulär. Er spielte Woche für Woche mit der U21 des FC Luzern in der Promotion League. Doch Ende März, nach einem lupenreinen Hattrick innerhalb weniger Minuten, veränderte sich sein Leben innert weniger Tage schlagartig.

Villiger durfte das erste Mal mit der 1. Mannschaft des FCL trainieren, unterschrieb seinen ersten Profi-Vertrag und debütierte Anfang April im Heimspiel gegen Sion in der Super League. «Ich versuchte, mir keinen Druck zu machen und ruhig zu bleiben», sagt der 20-Jährige mit ein paar Wochen Abstand.

Der Kindheitstraum erfüllt sich

Lars Villiger aus Sins lebt für den Fussball. Nicht erst seit seinem Debüt für den FCL, sondern bereits seit seiner Kindheit. Exemplarisch dafür ist eine Erinnerung, auf die er kürzlich zu Hause gestossen ist: «Ich habe einen Zettel aus der 1. Klasse gefunden. Auf diesen mussten wir schreiben, was wir einmal werden möchten.»

Wenig überraschend stand auf Lars' Zettel Fussballer. Etwas überraschender sei jedoch die Schreibweise gewesen: «Damals schrieb ich Fussballer noch mit einem S. Ich konnte das Wort also noch nicht einmal richtig schreiben, wusste aber bereits, was ich später einmal werden möchte.»

Von der U21 zum Stammspieler

Seit seinem Debüt gegen Sion vor eineinhalb Monaten gehört Villiger zum festen Bestandteil der 1. Mannschaft des FCL. Er kam in jedem der acht Meisterschaftsspiele zum Einsatz – viermal von Beginn weg, viermal als Einwechselspieler. Seit der Verletzung von Dejan Sorgic ist er gar zum Stammspieler aufgestiegen.

Lars Villiger hat den Fussball im Blut.

© KEYSTONE/Philipp Schmidli

«Dass Mario Frick hinter mir steht und auf mich setzt, gibt mir ein gutes Gefühl. Ich bin ihm sehr dankbar, dass ich die Chance erhalte.» Was im Gegensatz zu seinem verletzten Stürmerkollegen Sorgic noch nicht gleich gut klappt, ist das Toreschiessen. Trotz einigen guten Möglichkeiten wartet Villiger noch auf seinen ersten Treffer in der Super League.

Zum Torerfolg dank Knipser Haaland?

Dadurch lässt sich der 20-Jährige aber nicht verrückt machen: «Wichtig ist, dass man sich selbst nicht unter Druck setzt und sich nicht verkrampft. Wenn ich so weiterspiele, klappt es sicher bald mit dem ersten Tor.» Auch sein Trainer Mario Frick ist gleicher Meinung. Er sagt, es sei nur noch eine Frage der Zeit, bis der Knoten platzt.

Geht es nach Villigers früheren Fussballkollegen aus der U18, dürften die Tore früher oder später fallen – und zwar en masse. Sie verglichen ihn bereits vor ein paar Jahren mit Erling Haaland. Gross, stämmig, linker Fuss, stark – all das erinnert an den Star-Stürmer von Manchester City. «Zuerst war mir der Vergleich etwas unangenehm. Aber mittlerweile ist es ein Kompliment, mit den Besten verglichen zu werden.»

Assist als bisheriges Karriere-Highlight

Auch heute noch kommt der junge Stürmer aus Sins ins Schwärmen, wenn er an seine ersten Spiele als Fussball-Profi zurückblickt. Vor über 30'000 Zuschauern zu spielen wie kürzlich im ausverkauften Berner Wankdorf, sei unbeschreiblich gewesen. «Mit der Kulisse und den Fans ist es ein unglaubliches Gefühl. Ich muss mich jeweils anstrengen, dass ich ruhig bleibe und nicht nervös werde.»

Lars Villiger stand beim Auswärtsspiel gegen YB im ausverkauften Wankdorf in der Startelf.

© IMAGO / Geisser

Sein bisheriges Highlight in der noch jungen Karriere als FCL-Stürmer ist aber nicht, vor tausenden Fans zu spielen. Es ist sein erster Assist als Profi. «Die Vorlage auf Sofyan Chader im Spiel gegen Winterthur, welche er zu einem Traumtor verwertete – das war eine super Erfahrung. Es hat richtig Freude gemacht!»

Nur Fussball im Kopf? Nicht im Geringsten

Freude am Fussball will Lars Villiger noch lange haben. Um den Kopf freizukriegen und abschalten zu können, arbeitet er trotz Profi-Vertrag noch immer im Büro. Teilzeit, etwa 10 bis 20 Prozent – je nachdem, wie es sich mit dem Training, den Matches und seinem Gesundheitszustand kombinieren lässt. Eine Seltenheit im Profisport, aber etwas, das zeigt, was für eine Person Lars Villiger ist: bescheiden und auf dem Boden geblieben.

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Quelle: PilatusToday
veröffentlicht: 19. Mai 2023 06:02
aktualisiert: 19. Mai 2023 06:02