Beloko, Dorn & Ardaiz

Es sind ja «nur» Spieler aus der Challenge-League

Philipp Breit, 9. August 2022, 08:15 Uhr
Wie schon gegen Zürich war Nicky Beloko (links im Kopfballduell mit dem Luganesi Boris Babic) der beste Luzerner.
© KEYSTONE/Ti-Press/Davide Agosta
Vier Punkte aus zwei Spielen: Bereits jetzt von einem gelungenen FCL-Saisonstart zu sprechen ist jedoch verfrüht. Fakt ist aber: Wer gegen den Meister aus Zürich und den Cupsieger aus Lugano in zwei Auswärtsspielen nicht verliert, hat einiges richtig gemacht.

Gegen den Meister wäre gar mehr drin gewesen als ein Punkt. Die Zürcher hinken ihrer meisterlichen Form aus der vergangenen Saison weit hinterher. Der FC Luzern schaffte es jedoch nicht die Abläufe im ersten Saisonspiel perfekt abzustimmen. Perfekt war es auch am Sonntag gegen Lugano nicht. Aber es reichte zum Sieg. «Defensiv waren wir auf jeden Fall schon mal sehr gut», so Mario Frick. «Offensiv erwarte ich noch mehr. Da hätten wir noch deutlich mehr Power. Gerade die Kombinationen waren noch nicht so, wie ich es mir vorstelle. Aber wenn man nach einem Auswärtssieg in Lugano etwas zu monieren hat, dann ist das doch ein gutes Zeichen.»

Wie schon gegen Zürich war auch gegen Lugano Nicky Beloko der beste Mann auf dem Platz. Der 22-jährige gebürtige Kameruner kam im Sommer von Xamax in die Zentralschweiz. Dass er gleich in seinen ersten beiden FCL-Pflichtspielen derart überzeugt, sorgte auch bei FCL-Trainer Mario Frick für Erstaunen. «Nicky hat uns schon etwas überrascht, auch in der Vorbereitung. Da hat er beinahe jeden Zweikampf gewonnen. Er hat eine unglaubliche Präsenz, spielt saubere Bälle und dass er zudem auch torgefährlich sein kann, stellte er am Sonntag unter Beweis.»

Neben Beloko überzeugte in den ersten beiden Spielen auch Pius Dorn. Auch er kam aus der Challenge League, stiess von Thun zum FC Luzern. Ob zwei Spieler, die «nur» aus der Challenge League kommen, den FCL wirklich verstärken, war im Vorfeld der Saison in den Medien diskutiert worden. Mario Frick lacht ab dieser Unterstellung. «Ich habe immer gesagt, es spielt keine Rolle, woher ein Spieler kommt. Er muss einfach gut sein und sich schnell integrieren können». Und diese Aussage passt definitiv auch zu Pius Dorn. Der Deutsche beackerte am Sonntag gegen Lugano die rechte offensive Aussenbahn, schoss sein erstes Tor im FCL-Dress und war an einigen gefährlichen Szenen beteiligt. «Pius kenne ich noch aus Vaduzer Zeiten», so Frick. «Er ist sehr spielintelligent, hat ein gutes Positionsspiel sowie einen guten Abschluss.»

Ardaiz ist der Dritte im Bunde

Nebst Beloko und Dorn ist Joaquin Ardaiz der Dritte im Bunde, welcher im Sommer aus der Challenge League nach Luzern wechselte. Der letztjährige Topscorer kam aus Schaffhausen, blieb in den ersten beiden Spielen jedoch ohne Scorerpunkt. Von aussen betrachtet, könnte man auch sagen, er blieb unscheinbar. Dies lässt Frick so nicht stehen. «Durch seine physische Präsenz zieht er immer ein, zwei Spieler auf sich. Dadurch haben seine Mitspieler mehr Räume, wie Jakub Kadak am Sonntag beispielsweise. Dieser hatte mehrere gute Aktionen, gerade weil Ardaiz eben seine Gegenspieler an sich gebunden hatte.» Doch von einem Stürmer und Topscorer möchte man doch eher Tore sehen. «Wir möchten nicht zu viel Druck aufsetzen auf Ardaiz, dass er uns XY Tore schiessen muss. Wir möchten, dass er weiterhin seine Präsenz zeigt und für die Mannschaft arbeitet, dann kommen die Tore sicherlich hinterher.»

Auch ohne Tore ist Ardaiz wichtig

Doch den Druck Tore zu schiessen, den hat sich Ardaiz selber aufgebürdet. So liess er sich vor der Saison zur Aussage hinreissen, er wolle in der Super League genau so viele Tore schiessen wie in der Challenge League. Das wären dann 20 an der Zahl. «Selbstvertrauen ist ja auch gut und er wird seine Tore garantiert machen», ist sich Mario Frick sicher. «Ob es am Ende dann 15 oder 20 sind, sehen wir dann. Aber er ist für uns einfach allgemein wichtig, auch wie er sich in der Defensive reinhaut und bei Standards viele Bälle wegköpfelt.»

Beloko und Dorn haben Tore mässig vorgelegt. Ein grosser Prophet muss man nicht sein, dass sich über kurz oder lang auch Ardaiz zu den Torschützen gesellen wird. Am besten bereits am Mittwoch gegen GC. Es ist das Nachholspiel aus der ersten Runde und es ist für den FC Luzern auch das erste Heimspiel in dieser Saison. Wie die Luzerner sind auch die Zürcher noch ungeschlagen. Zwei Siege und ein Unentschieden hat die Mannschaft von Giorgio Contini geholt. «GC ist sehr gut organisiert. Sie stehen tief und probieren dann, über Konter ihr Heil zu suchen», analysiert Frick den Gegner vom Mittwoch. «Für uns ist wichtig, dass wir ruhig und geduldig spielen. Blöde Ballverluste müssen wir vermeiden und nicht in Konter laufen. Aber ich bin überzeugt, dass wir die bessere Mannschaft sind.»

Wie viel besser wird sich am Mittwoch zeigen. Oder die Zürcher überraschen auch den FC Luzern. Holt der FCL weitere drei Punkte und bleibt auch im dritten Meisterschaftsspiel ungeschlagen, dann kann langsam, aber sicher von einem gelungenen Saisonstart gesprochen werden.

Quelle: PilatusToday
veröffentlicht: 9. August 2022 07:25
aktualisiert: 9. August 2022 08:15