Saisonbilanz

FCL-Sportchef Meyer: «Haben eine unglaublich schlechte Vorrunde gespielt»

Philipp Breit, 30. Mai 2022, 21:43 Uhr

Quelle: Tele 1

Vorrunde pfui, Rückrunde hui: Das FCL-Saisonfazit ist schnell gemacht – zumindest oberflächlich. Geht man jedoch in die Detailanalyse, zeigt sich, dass der FCL sehr gut vor der eigenen Haustüre wischen muss.

Die Probleme in der Vorrunde lagen nicht an den Gegnern aus Basel, Bern oder Lugano. Klar, sportlich gab es für den FCL nix zu holen – oder kaum etwas. Mickrige 11 Punkte sammelten die Luzerner, damit lagen sie am Tabellenende. Die Probleme auf dem Fussballplatz waren jedoch nur ein Spiegelbild anderweitiger Probleme.

Fabio Celestini stellte sich und seine Erfolge über jene des Vereins. Zahlreiche Spieler waren verletzt. Das physische Niveau war nicht Super-League-tauglich. Spieler liefen ihren eigenen Ansprüchen und jenen des Vereins hinterher. Es passte schlichtweg nichts zusammen beim FCL.

Der Sportchef des FC Luzern, Remo Meyer, musste sich einige Kritik anhören.

© KEYSTONE/Urs Flueeler

«Es war eine turbulente Saison. Wir waren nirgends in der Winterpause und haben eine unglaublich schlechte Vorrunde gespielt», sagt FCL-Sportchef Remo Meyer. Ende November kam dann der längst überfällige Schritt: Fabio Celestini wird entlassen. Für die verbleibenden vier Spiele in der Vorrunde übernimmt Sandro Chieffo. Doch besser wurde es auch unter ihm nicht.

«Über die ganze Vorrunde war keine Homogenität da. Es war konstant schlecht», urteilt der FCL-Sportchef hart, aber ehrlich. «Deshalb haben wir in der Winterpause personelle Entscheide bei Trainern und Spielern gefällt. Wir wussten, es braucht Veränderungen.»

Der Sportchef in der Kritik

Wenn ein Sportchef in einer Halbsaison zwei Trainer verbraucht, Spieler in der Winterpause wieder wegschickt, die erst im Sommer gekommen sind (u.a. Holger Badstuber), dann muss sich auch der Sportchef hinterfragen und Kritik an seiner Person gefallen lassen.

«Das gehört zum Job dazu. Wenn wir in der Vorrunde nur 11 Punkte holen, dann stehe auch ich in der Verantwortung», gibt Remo Meyer offen zu. Die Konsequenzen müssen jedoch andere tragen. Meyer ist nach wie vor Sportchef des FC Luzern. «Wichtig war, dass wir in der Winterpause vorwärts geschaut und die richtigen Schlüsse gezogen haben. Und mit der positiven Rückrunde ist uns dies auch gelungen.»

Für den Sportchef gibt es jedoch präsidiale Rückendeckung von Stefan Wolf. «Wenn es schlecht läuft, zeigen immer alle auf Remo Meyer. Wenn es gut läuft, spricht aber kaum jemand über ihn. Das finde ich nicht ganz fair. Wir haben alle Entscheide gemeinsam im Team getroffen. Die Trainerwahl, aber auch die Spielerverpflichtungen.»

Sie hätten eine Sportkommission, einen strategischen Sportausschuss. Und sie seien in dauerhaftem Austausch, so FCL-Präsident Wolf. «Natürlich, schlussendlich hat Remo die Verantwortung im Sportlichen. Ich habe sie aber auch, einfach im Gesamten.»

Die richtigen Schlüsse gezogen

Die Rückrunde hat bewiesen, dass die Verantwortlichen rund um Stefan Wolf und Remo Meyer die richtigen Stellschrauben gedreht haben. Als Glücksgriff erwies sich die Verpflichtung von Trainer Mario Frick, der seine Zukunft trotz anderslautenden Gerüchten beim FCL sieht. Nun geht es aber bereits an die Planung der neuen Saison.

Vier Spieler wurden nach dem geglückten Ligaerhalt am Sonntag schon verabschiedet: Silvan Sidler, Tsiy Ndenge, Simon Grether und Marvin Schulz. Weitere Abgänge werden folgen, neue Spieler werden den Weg zum FCL finden. Und auslaufende Verträge werden noch verlängert. Die Arbeit wird Remo Meyer in nächster Zeit bestimmt nicht ausgehen.

FCL-Präsident Stefan Wolf steht hinter Sportchef Remo Meyer.

© KEYSTONE/Urs Flueeler

Erneutes Wechselverbot für Ugrinic?

Spannend wird die Diskussion rund um Filip Ugrinic werden. Verlässt das FCL-Eigengewächs den Verein? Wagt er den Sprung ins Ausland oder wechselt er gar zu einem Ligakonkurrenten wie YB? Im vergangenen Sommer sprach Remo Meyer diesbezüglich ein Machtwort: Ugrinic wechselt nicht innerhalb der Schweiz! Doch wie sieht es nun aus?

«Diese Aussage war im letzten Sommer korrekt. Da lag das Angebot von Basel auf dem Tisch und wir haben einem möglichen Wechsel den Riegel geschoben. Nun haben wir aber eine neue Transferphase. Es werden wieder Gerüchte aufkommen und wir werden die Situation neu beurteilen.»

Klingt nicht danach, dass Remo Meyer einen YB-Wechsel von Ugrinic kategorisch ausschliesst. Kann er auch nicht. Denn eins ist klar: Kommt ein passendes Angebot, dann muss der FCL gesprächsbereit sein, denn es wird um Millionen gehen.

Die Planungen für die kommende Saison laufen nicht erst seit Sonntag. Doch seit dann herrscht Gewissheit, dass die sportliche Zukunft für den FCL weiterhin Super League heisst. Eines ist jedoch klar: Eine Saison wie die soeben zu Ende gegangene will man beim FC Luzern so schnell nicht mehr erleben müssen.

Quelle: PilatusToday
veröffentlicht: 30. Mai 2022 21:39
aktualisiert: 30. Mai 2022 21:43