FCL mit Millionenverlust

«Mit zwei dunkelblauen Augen davongekommen»

Tobias Hotz, 12. November 2020, 16:49 Uhr
Die Corona-Pandemie hinterlässt ihre Spuren in der Jahresrechnung des FC Luzern. Mit einem Verlust von rund 1,75 Millionen sind die Spuren jedoch weniger tief als zu Beginn der Krise befürchtet.

«Im März rechnete ich mit einem Verlust von circa 10 Millionen Franken», sagte der Finanzchef der FC Luzern Gruppe, Richard Furrer, anlässlich der Präsentation des Geschäftsberichts für die Saison 2019/20. Dieses Worst-Case-Szenario konnte durch griffige Massnahmen und grosser Solidarität verhindert werden. Am Schluss resultiert ein Verlust von 1'763'000 Franken. «In Anbetracht der Umstände ist das ein gutes Resultat», so Furrer. Alles in allem kostete Corona dem FCL bisher 1,5 Millionen Franken.

Für FCL-Finanzchef Richard Furrer ist der Verlust von 1,75 Millionen Franken in Anbetracht der Umstände ein gutes Resultat.

© FC Luzern

Überleben statt erleben

Am 16. März schaltete der FCL in den Krisenmodus. «Ab diesem Zeitpunkt ging es nur noch ums finanzielle Überleben und nicht mehr ums Erleben», sagt Furrer rückblickend. Es galt genügend flüssige Mittel zur Verfügung zu haben, um die laufenden Kosten decken zu können. Zu diesem Zweck beansprucht der FCL unteranderem einen Corona-Kredit in der Höhe von einer Milllion Franken.

Weiter galt es die Ausgaben zu senken. «Ein wichtiger Beitrag war der Mieterlass für das Stadion», erklärt der Finanzchef. Der FCL sparte so 400'000 Franken. Ein weiterer wichtiger Punkt ist, dass der Personalaufwand insgesamt fast 1,6 Millionen Franken geringer war als im Vorjahr. «Die Bereitschaft aller FCL-Mitarbeitenden, auf einen Teil ihres Lohns zu verzichten, ist unglaublich.» Alleine durch Kurzarbeitsentschädigungen und der Solidarität der Mitarbeiter sparte der FCL 1,4 Millionen.

Auf wie viel Geld die Spieler der ersten Mannschaft freiwillig verzichtet haben, ist nicht bekannt. «Beim gesamten Personal des FCL handelt es sich um einen tiefen sechsstelligen Betrag», so Richard Furrer. Aus dem Geschäftsbericht ist zu entnehmen, dass die Lohnsumme der ersten Mannschaft und deren Staff im letzten Jahr rund 6,8 Millionen betrug und somit 1,1 Millionen weniger als im Vorjahr.

Males als Königstransfer

Der FCL machte im letzten Geschäftsjahr über 3,5 Millionen an Transfereinnahmen und erzielte so knapp 17 Prozent seiner gesamten Einnahmen durch Transfers. Das ist weit mehr als beispielsweise durch TV-Rechte (elf Prozent). «Darian Males war sicherlich unser Königstransfer», sagt Richard Furrer. Auf die Frage, wie viel der Transfer des Youngsters zu Inter Mailand eingebracht hat, schweigt der Finanzchef. Auch der Transfer von Nationalspieler Ruben Vargas im Sommer 2019 zum Bundesligisten FC Augsburg dürfte dank Bonuszahlungen nochmals kräftig Geld in die FCL-Kassen gespült haben.

Der Verkauf von Darian Marles an Inter Mailand spülte dringend benötigte Millionen in die Kassen des FCL.

© KEYSTONE/PETER SCHNEIDER

«Zusammen gewinnen wir diesen Match»

FCL-Finanzchef Richard Furrer ist weiterhin überzeugt vom Geschäftsmodell FC Luzern. «Ohne Corona hätten wir nahezu das Resultat aus dem Vorjahr erzielt.» In der Saison 2018/19 resultierte ein Gewinn von 234'000 Franken. Doch wie lange geht das Modell mit Corona noch auf? «Ohne Hilfe bis nächsten Frühling.» Der FCL ist jedoch überzeugt, dass er die nötigen Mittel zusammenbringt. Er zählt dabei auf die Politik, seine Mitarbeiter, Partner und Fans. «Der FCL ist jetzt in der zweiten Halbzeit eines schwierigen Spiels.» Richard Furrer ist überzeugt, dass der FCL diesen Match gewinnen kann. «Wenn nötig, gehen wir ins Penaltyschiessen.»

Quelle: PilatusToday
veröffentlicht: 12. November 2020 18:01
aktualisiert: 12. November 2020 18:01