Schwingerkönig in Rothenburg

Christian Stucki als Zuschauer: «Lieber wäre ich im Sägemehl!»

30. Mai 2022, 05:56 Uhr
Der Schwingerkönig Christian Stucki auf der Tribüne in Rothenburg
© KEYSTONE/Urs Flüeler
Das Luzerner Kantonalschwingfest war ein Volksfest mit mehreren Tausend Besuchenden. Inmitten der Menschenmenge sitzt der Schwingerkönig Christian Stucki. Verletzungsbedingt konnte er gestern nicht teilnehmen – es wäre sein erstes Luzerner Kantonalschwingfest gewesen.

Christian Stucki blickt auf den grossen Platz mit den sieben Sägemehlringen, etwas resigniert sagt er: «So viele Zuschauer und eine solche Stimmung. Lieber wäre ich im Sägemehl als auf der Tribüne.» Christian Stucki wäre einer der Gäste am Luzerner Kantonalen in Rothenburg gewesen.

«Im vergangenen Jahr habe ich mich an meiner linken Schulter verletzt. Dieses Jahr nun die Rechte. Die Sehne ist gerissen», erklärt Stucki seine Verletzung. Eine Operation wolle er aktuell nicht machen. Die Rehabilitation würde zu lange dauern. Stucki: «Ich werde die Verletzung alternativ pflegen, vielleicht kommt eine Operation nach der Saison infrage.»

Wie steht es um das Eidgenössische?

Bei der Frage, wie seine Saison noch weitergehen würde, überlegte er lange: «Mein Ziel ist es, dass ich am Schwingfest Weissenstein im Juli wieder schwingen kann. Das wäre somit meine Hauptprobe vor dem Eidgenössischen.» Ähnlich war es auch im Jahr 2019. Stucki hatte damals eine Verletzung am Knie und hatte vor dem eidgenössischen Schwingfest lediglich ein Fest als Vorlauf. Damals holte er sich den Titel als Schwingerkönig.

Wie es in diesem Jahr ausgehen wird, kann wohl niemand voraussagen. Zumindest könne wieder vor vollen Rängen geschwungen werden, ist Stucki froh. Auch wenn er selbst nicht Schwingen kann, ist er der Meinung: «Es ist schön, dass wir wieder so viele Zuschauer haben.»

Schwingfest in Rothenburg war ein Volksfest

Von den Zuschauenden her und auch unterhaltungsmässig ist das Luzerner Kantonalschwingfest eines der grössten. Über fünf Tage wurde in Rothenburg gefestet. Am Mittwochabend startete das Fest mit der Schlagernacht, danach standen das Mädchen- und das Nachwuchsschwinget auf dem Programm. Und gestern dann das Luzerner Kantonalschwingfest. Für Bruno Odermatt, OK-Präsident des Schwingfests in Rothenburg, war von Anfang an klar, dass es ein grosses Fest geben wird: «Wir wollten ein Volksfest. Wir möchten alle Leute ansprechen, auch diejenigen, die noch nicht viel vom Schwingen verstehen. Wir möchten ihnen den Schwingsport schmackhaft machen.»

Dies scheint funktioniert zu haben. Über die fünf Tage erwartete das OK 20'000 bis 25'000 Besucher. Erschienen sind schlussendlich schätzungsweise 35'000. Fragte man bei den Zuschauenden nach, so sagten viele, dass sie Freude hatten. Es fühlte sich für sie an, wie an einem Eidgenössischen Schwingfest. Auch Odermatt hörte solche Vergleiche: «Es macht uns stolz, denn es zeigt, dass organisatorisch alles richtig lief. Wir fühlen uns in unserer Arbeit bestätigt und verspüren eine Wertschätzung.»

Auch Schwingerkönig Christian Stucki ist die Dimension aufgefallen. «Verglichen mit den Berner Schwingfesten, sind die in der Innerschweiz immer grösser. Die Innerschweizer sind schwingbegeistert und da kann man ohne Problem eine Arena füllen.» Tatsächlich war sie komplett ausverkauft, über 7500 Zuschauende waren am Sonntag in der Arena.

Quelle: PilatusToday
veröffentlicht: 30. Mai 2022 05:56
aktualisiert: 30. Mai 2022 05:56