Nicht nur Schwingen

Kommerzialisierung am ISAF? Jetzt soll es auch ein Open Air geben

Sven Brun, 4. Januar 2023, 19:12 Uhr

Quelle: Tele 1

In einem halben Jahr findet in Dagmersellen das 116. Innerschweizer Schwing- und Älplerfest ISAF statt. Als zusätzliche Einnahmequelle wird dabei ein Open Air im Vorfeld des Schwingsonntags organisiert. Verliert das Schwingfest dadurch den traditionellen Charakter?

Am Sonntag, 2. Juli 2023, ist es so weit: Dann steigt mit Joel Wicki nicht nur der Titelverteidiger, sondern auch der aktuelle Schwingerkönig ins Sägemehl in Dagmersellen. Er und viele weitere Athleten aus der Innerschweiz werden um den Festsieg am ISAF schwingen.

Die Vorbereitungen sind bereits in vollem Gange. «Momentan erledigen wir vor allem Sponsorengespräche, handeln Lieferantenverträge aus und gleisen das Ticketing auf», erklärt Hans Schnider vom OK. Auch sei man auf der Suche nach weiteren freiwilligen Helferinnen und Helfern: «Bisher konnten wir etwa 400 Personen rekrutieren. Wir benötigen aber noch weitere 1'200.»

Grossevent mit Open Air

Das ISAF 2023 erwartet am Sonntag in der Arena rund 12'000 Zuschauerinnen und Zuschauer. Eine Arena, die laut Schnider etwa 150'000 bis 200'000 Franken kosten wird. Zahlen, die in den vergangenen Jahren immer mehr gestiegen seien. Finanzieren könne man einen solchen Grossanlass deshalb nicht mehr nur mit den Ticketeinnahmen.

«Wir sind definitiv auf Sponsoren und Gönner angewiesen», erklärt das OK-Mitglied. Eine zusätzliche Einnahmequelle stellt in diesem Jahr ein Novum dar. Am Freitag vor dem Schwingsonntag wird in der Arena ein Open Air durchgeführt. Unter anderem werden Francine Jordi und die Band «Volxrox» auftreten.

Hans Schnider, OK-Mitglied des ISAF 2023 in Dagmersellen

© zVg

Das Open Air sei im Rahmen der Veranstaltungsreihe «Edelwyss» geplant. «Und ein bisschen aus dem Zufall heraus entstanden», sagt Schnider. Ein weiteres OK-Mitglied sei in dieser Branche tätig und brachte die Idee aufs Tableau. Geplant sei, eine Seite der Arena als Tribüne für die Konzerte zu nutzen. «Wir denken hierbei an einen Event mit 3000 und 4000 Besuchenden.»

Ein Schritt in Richtung Kommerzialisierung des Schwingsports?

Macht damit auch das ISAF einen weiteren Schritt in Richtung Kommerzialisierung des Schwingsports, wie dies bereits dem Eidgenössichen Schwingfest ESAF immer wieder angekreidet wird? Nicht unbedingt, findet Manuel Röösli, Redaktionsleiter der Schwingerzeitung «Schlussgang».

«Es gab bereits früher Events am Freitag vor dem Schwingfest. Neu am ISAF 2023 ist, dass der Event direkt in der Arena stattfindet.» Röösli ist überzeugt, dass diese Pläne gewisse Vorteile mit sich bringen. «Es macht durchaus Sinn, die Infrastruktur mehrfach zu nutzen – vorausgesetzt es tangiert das Schwingfest am Sonntag nicht.»

Röösli ist sich aber bewusst, dass es durchaus auch kritische Stimmen geben wird. «Ich denke aber, dass der Spagat gelingen wird, so lange der Schwingsport mit seinen Traditionen im Fokus bleibt.» Die Ticketpreise seien seit Jahren relativ stabil, die Kosten hätten sich jedoch deutlich erhöht. Folglich brauche es auch neue Einnahmequellen.

Fokus soll weiterhin auf dem Schwingen liegen

Dass der Schwingsport klar im Zentrum bleiben soll, ist auch das Ziel des ISAF-Organisationskomitees. Hans Schnider meint: «Das Schwingen hat sich gewaltig verändert. Heutzutage gibt es sehr viele Top-Athleten. Dennoch macht der traditionelle Aspekt weiterhin den Sport aus.»

Er sehe durchaus ein, dass der Trend in Richtung Grossanlässe nicht nur Vorteile mit sich bringe. «Aber man muss auch sehen, dass sich sowohl das Schwingen wie auch das Fest weiterentwickelt haben.»

Quelle: PilatusToday
veröffentlicht: 4. Januar 2023 05:30
aktualisiert: 4. Januar 2023 19:12