Schwingen

120 Schwinger dürfen ab heute wieder trainieren – viele verzichten aus Solidarität

18. März 2021, 05:47 Uhr

Quelle: Pilatus Today

Am Montag hat der Zentralvorstand des Eidgenössischen Schwingerverbandes ESV beschlossen, dass 120 Schwinger ab Mittwoch das Training im Sägemehl wieder aufnehmen dürfen. 38 davon vom Innerschweizer Schwingerverband ISV. Das freut jedoch nicht alle.

Was sich zuerst nach einer erfreulichen Nachricht anhört, stiess sowohl bei der Technischen Kommission, wie auch beim Vorstand des Innerschweizer Schwingerverbandes auf grosses Unverständnis, so Verbandspräsident Peter Achermann. Man wolle das Schwingen allen ermöglichen und niemanden ausschliessen.

Teilnahme aus Solidarität verweigert

Zuerst habe man alle Eidgenossen berücksichtigt und die Liste dann mit Berg- und Teilverbandskranzern aufgefüllt. Keine optimale Lösung für den Verbandspräsidenten: «Jeder Schwinger ist für uns gleich viel wert.»

Einige Schwinger teilten die Bedenken des ISV Vorstandes und haben aus Solidarität auf die Teilnahme an den Schwingtrainings verzichtet. Andere mussten verletzungsbedingt absagen, oder weil sich die Trainings in dieser Form nicht für sie lohnen würden, erklärt Peter Achermann.

Obwohl man sich beim ISV nicht über die Entscheidung des Zentralvorstands freut, sei ein Boykott laut Achermann nicht der richtige Weg. «Wir wollen unseren Schwingern, die trainieren wollen, nicht im Weg stehen», doch man hoffe, dass diese Lockerung nur der erste Schritt sei und sich der Zentralvorstand des ESV für alle Schwinger im gleichen Mass weiter einsetzt.

Niemand aus Ob- und Nidwalden mit dabei

In Ob- und Nidwalden hat man beschlossen, ganz auf die Teilnahme an den Trainings zu verzichten, wie der Giswiler Schwinger Benji von Ah bestätigt. Es hätten sich nicht genug Schwinger gefunden, einige hätten aus zeitlichen Gründen, andere aus Solidarität abgelehnt. «Da die 120 nicht mit den bis 20-Jährigen hätten trainieren dürfen, wäre man jeweils nur zu zweit oder dritt im Training.» Für von Ah nicht genug, obwohl er gerne wieder schwingen würde.

Quelle: Pilatus Today

«Diese Entscheidung wird die Schwingerwelt sicher spalten», glaubt Schwinger Andi Imhof aus Attinghausen, der im Gegensatz zu Benji von Ah auf der Liste für die Schwingtrainings steht. Auch er hätte sich über eine Lösung gefreut, die alle betrifft. Da es im Schwingen nur eine Liga gibt, befürchtet er es werde sich jetzt eine Zweiklassengesellschaft bilden. Wie Imhof seine Trainings im Sägemehl gestaltet, oder ob er diese vielleicht schlussendlich doch nicht durchführt, weiss der Schwinger noch nicht.

Schwingfeste auch ohne Zuschauer

Für ISV Verbandspräsident Peter Achermann war die seit langem beste Nachricht aus Bern, dass Jugendliche bis 20 Jahre wieder schwingen dürfen. «Es ist wichtig, dass wir für die Jungen Nachwuchsschwingfeste organisieren können». Um den Organisationskomitees zu helfen, sei man gerade dabei, ein für die Innerschweiz einheitliches Schutzkonzept zu finalisieren.

«Für die anderen Schwingfeste brauchen wir ein Zeichen, dass alle wieder trainieren dürfen», sagt Achermann. Nur mit den 120 Schwingern, die jetzt wieder trainieren dürfen, Feste durchzuführen, sei für ihn keine Option. Vier kantonale Schwingfeste wurden bereits verschoben und jenes in Ob- und Nidwalden ist erst Spätsommer. Sollte es dann wieder möglich sein, zu schwingen, würde man die Feste auch ohne Zuschauer durchführen, so Achermann.

(mda)

Quelle: PilatusToday
veröffentlicht: 17. März 2021 15:28
aktualisiert: 18. März 2021 05:47