Zuger Ex-Regierungsrat

Beat Villiger soll Millionenschulden haben

Sven Brun, 24. Oktober 2022, 13:12 Uhr
Beat Villiger trat Mitte Oktober von seinem Amt als Zuger Regierungsrat zurück.
© Keystone, Urs Flüeler
Wie die «Weltwoche» berichtet, soll der zurückgetretene Zuger Regierungsrat Beat Villiger seit Jahren mit grossen privaten Problemen zu kämpfen haben. Unter anderem stehen Millionenschulden und ein amouröses Doppelleben im Raum.

Am vergangenen Mittwoch ist Beat Villiger per sofort von seinem Amt als Zuger Sicherheitsdirektor zurückgetreten. Bereits im September legte er eine ärztlich verordnete Auszeit ein. Wie es in einer Mitteilung hiess, hätten gesundheitliche Gründe zum vorzeitigen Ende seiner 16-jährigen Amtszeit als Regierungsrat geführt.

Gemäss der «Weltwoche» soll Beat Villiger dem Amt als Regierungsrat jedoch bereits vor seiner Auszeit und dem Rücktritt nicht mehr gewachsen gewesen sein. Die Vorwürfe sind massiv: So soll Villiger Freunden und Bekannten Beträge in Millionenhöhe schuldig sein. Deshalb soll sein Lohn, der pro Jahr 294'000 Franken betrug, bis zum Ende seiner Amtszeit gepfändet worden sein.

Beat Villiger war 16 Jahre lang Regierungsrat im Kanton Zug.

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Auch während der Arbeitszeit soll Villiger zunehmend «apathisch» und mit «Unpünktlichkeit» aufgefallen sein, berichtet die «Weltwoche». Er sei mehrfach an Regierungsratssitzungen nicht oder nur sehr unbeteiligt erschienen. Zum Thema wurde im Artikel auch die private Vergangenheit des 65-Jährigen. Villiger, der 2018 ein uneheliches Kind bestätigte, hätte auch in der Folge wieder eine Affäre gestartet – mit einer langjährigen Freundin der Mutter seines Kindes.

«Private Bauprojekte, das amouröse Doppelleben und die Beschaffung von Suchtmitteln haben ihn aus der Bahn geworfen», fasst die «Weltwoche» zusammen. Miete und Alimente hätte Villiger zuletzt nicht mehr oder nur noch bedingt zahlen können. Aus der Klinik hätte er monatliche Alimentenzahlungen von gerade einmal 200 Franken in einem Couvert verschickt. «Begleitet von der Erklärung, am zehnten des Monats hätten sich nur noch 300 Franken auf seinem Konto befunden», heisst es im Artikel.

Parteikollegen widersprechen den Anschuldigungen

PilatusToday und Tele 1 konnte Beat Villiger am Freitagnachmittag telefonisch erreichen. Er werde den Bericht momentan jedoch nicht kommentieren. Dafür sei sein gesundheitlicher Zustand zu schlecht.

Stellung bezog hingegen sein ehemaliger Regierungsratskollege Martin Pfister, Landammann des Kantons Zug. Die Vorwürfe des Artikels über das private Leben von Villiger könne er zwar nicht kommentieren. «Die Spekulationen zur Qualität seiner politischen Arbeit kann ich nicht bestätigen. Er nahm die Termine des Regierungsrats wahr und fehlte auch an keiner Regierungsratssitzung. Zudem gibt es keine Hinweise, dass die Regierungsgeschäfte der Sicherheitsdirektion zu irgendeinem Zeitpunkt beeinträchtigt gewesen wären.»

Beat Villiger erklärte telefonisch, dass er sich momentan zu schwach für eine Stellungnahme fühle.

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Auch Villigers Parteikollegin, die Zuger Mitte-Politikerin Manuela Käch, hätte die Zusammenarbeit stets als positiv empfunden. «Ich konnte vor seiner Auszeit keine Anzeichen auf private Probleme erkennen», erklärt die Kantonsparlamentarierin, die auch Mitglied des kantonalen Parteipräsidiums ist. Beat Villiger hätte viel für den Kanton und die Partei geleistet. «Wir haben ihm viel zu verdanken und bedauern die Umstände um sein politisches Karriereende sehr.»

Martin Pfister sei mit Villiger von Zeit zu Zeit in Kontakt. Er hoffe, dass er sich zeitnah wieder vollumfänglich erholen könne. «Und sich rasch neue Perspektiven als Rentner aufbauen kann», ergänzt Pfister.

Quelle: PilatusToday
veröffentlicht: 21. Oktober 2022 17:20
aktualisiert: 24. Oktober 2022 13:12