US-Wahlen

Biden oder Trump – für Zentralschweizer Wirtschaft nicht entscheidend

Tobias Hotz, 11. November 2020, 17:43 Uhr
Noch ist unklar, wie sich die Wahl von Joe Biden auf die Handelsbeziehungen mit der Schweiz auswirkt.
© Keystone/AP/ROURKE/SEMANSKY
Die Wahl von Joe Biden zum neuen US-Präsidenten löste auch in der Schweiz viele Emotionen und Reaktionen aus. Für die Zentralschweizer Wirtschaft wird sich nach der Wahl voraussichtlich nicht viel verändern.

«America first» - Ein Slogan, welchen man vom neu gewählten US-Präsidenten kaum zu hören bekommt. In der Trump-Ära spürte die Schweizer Exportwirtschaft wenig von «America first». In den ersten drei Präsidentschaftsjahren von Präsident Trump steigerten sich die Schweizer Warenexporte in die USA um acht Milliarden US-Dollar auf insgesamt 44 Milliarden allein im Jahr 2019. Das macht die USA zum zweitwichtigsten Handelspartner nach der EU.

«Ob trotz oder wegen Trump kann ich nicht sagen», so Adrian Derungs, Direktor der Industrie- und Handelskammer Zentralschweiz. Klar ist, dass die Exporte in die USA bereits vor Trump gestiegen sind. Daher sei es auch schwierig zu beurteilen, was die Wahl von Joe Biden konkret für die Schweiz bedeuten wird. «Der Handel mit den USA hängt nicht nur von ihrem Präsidenten ab.»

Für Adrian Derungs ist die Besetzung des Präsidentenamtes nicht entscheiden für die Handelsbeziehungen mit den USA.

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Keine klare Marschrichtung

Wohin sich die USA im Aussenhandel bewegen werden, entscheide sich nicht primär im Weissen Haus, sondern im Senat und Kongress. Im Senat haben die Republikaner eine kleine Mehrheit, diese könnte allfällige Ideen von Biden weiterhin ausbremsen. Über Bidens Ideen zum Welthandel ist derzeit noch wenig bekannt. Im Wahlkampf setzte er seinen Schwerpunkt auf die Umwelt- und Gesundheitspolitik. Völlig offen ist auch, wie Biden mit den protektionistischen Strafzöllen verfahren wird, mit denen Trump den Welthandel überzogen hat.

Mehr Stabilität - weniger gute Beziehungen

«In den letzten Jahren hatte die Schweiz gute Beziehungen nach Washington», sagt Adrian Derungs. So war Aussenminister Mike Pompeo letztes Jahr drei Tage in der Schweiz. Die guten Beziehungen sind auf den amerikanischen Botschafter in der Schweiz, Edward McMullen, zurückzuführen. Wie in der USA üblich, wird McMullen mit Amtsantritt von Joe Biden ersetzt. «Diese guten Beziehungen gilt es nun zu erhalten», erklärt Derungs. Er erwartet vom neu gewählten Präsidenten mehr Stabilität, «sowohl in der Politik als auch im Ton.»

Quelle: PilatusToday
veröffentlicht: 11. November 2020 17:37
aktualisiert: 11. November 2020 17:43