Zentralschweiz

Bio und Fairtrade: Kann ich diesen Labels trauen?

Nachhaltigkeit

«Bio» und «Fairtrade»: Kann ich diesen Labels vertrauen?

Jeanne Kaufmann, 8. Oktober 2024, 14:06 Uhr
Sagt mir ein Label auf einem Produkt wirklich, ob es nachhaltig und tierfreundlich hergestellt wurde?
© KEYSTONE/GIAN EHRENZELLER
Fair produzierte Kleidung, Eier von artgerecht gehaltenen Hennen oder Bio-Obst. In der Schweiz gibt es viele Labels, die helfen sollen, solche Produkte zu identifizieren. Ob diese aber wirklich glaubwürdig sind, ist von aussen schwer zu beurteilen. Unabhängige Prüfstellen sollen dabei helfen.

In der Schweiz gibt es für Labels keine rechtlichen Grundlagen, jede Firma kann also theoretisch ein eigenes Prüf- oder Gütesiegel kreieren. Für Konsumierende ist dies schwer bis gar nicht zu durchschauen. Alleine für die Kennzeichnung der Nachhaltigkeit eines Produktes gibt es eine Vielzahl an Labels.

Deswegen braucht es unabhängige Stellen, die solche Labels überprüfen. Sie helfen dabei, einen Überblick zu schaffen und geben Auskunft über deren Glaubwürdigkeit.

Was sagt mir ein Label?

Bettina Degen, Verantwortliche für Kommunikation bei labelinfo.ch, erklärt: Ganz allgemein hätten Nachhaltigkeitslabels transparente Richtlinien, Zertifizierungsprozesse und unabhängige Kontrollen, nach denen ein Produkt hergestellt werde.

Die unabhängige Informationsplattform labelinfo.ch wird unter anderem vom Bundesamt für Umwelt (BAFU), von verschiedenen Konsumentenschutzorganisationen und vom WWF Schweiz unterstützt. Die Plattform bewertet Lebensmittel- und Textillabels danach, wie umweltfreundlich, sozial gerecht und – sofern anwendbar – tierfreundlich sie hergestellt wurden.

Anschliessend wird eine Gesamtbewertung errechnet und von unabhängigen Fachpersonen geprüft. Anhand der Ergebnisse können Konsumenten Labels auf einen Blick miteinander vergleichen.

Neben den Labels gebe es noch die Deklarationen und Herkunftslabels. Gütesiegel sei ein übergeordneter Begriff.

Neues Luzerner Bäckerei-Gütesiegel

Wie PilatusToday und Tele 1 kürzlich berichteten, wird es ab Februar 2025 im Kanton Luzern ein neues Gütesiegel geben, das die Qualität des Brotes einer Bäckerei bewerten soll.

Solche Siegel können zwar einen ganzheitlichen Nachhaltigkeitsansatz verfolgen oder sich auf spezifische Eigenschaften eines Produktes fokussieren – das aber nicht fundiert kontrolliert und zertifiziert. Sie sind somit nicht mit Nachhaltigkeitslabels von labelinfo.ch vergleichbar. Diesen Anspruch hat das Bäckerei-Gütesiegel aber auch nicht.

Ob sich das neue Brot-Gütesiegel bei der Kundschaft trotzdem bewährt, wird sich nächstes Jahr zeigen. Auf der Website labelinfo.ch wird es allerdings nicht erscheinen: «Da labelinfo.ch sich auf die wichtigsten Lebensmittel-Nachhaltigkeitslabels konzentriert, die im Schweizer Markt relevant sind und regionale Auszeichnungen nicht in den Fokus stellt, wird das Brot-Gütesiegel nicht auf unserer Plattform bewertet werden.»

Quelle: PilatusToday
veröffentlicht: 8. Oktober 2024 14:06
aktualisiert: 8. Oktober 2024 14:06