LGBT*

«Eine Regenbogen-Fahne in der Stadt Luzern hat mich zur Pride Zentralschweiz bewegt»

Shana Meister, 2. September 2022, 14:25 Uhr
Christian Sprenger, Präsident der Pride Zentralschweiz, im Interview über die Pride am Samstag.
© PilatusToday
«Mini Schwiiz, mini Zentralschwiiz, mini Pride». Ganze nach diesem Motto findet dieses Wochenende die Pride in der Zentralschweiz statt – das erste Mal nach 17 Jahren. Ein wichtiger Schritt für den Präsidenten der Pride Zentralschweiz, Christian Sprenger.

2005 war es, als die letzte Pride in der Zentralschweiz stattgefunden hat. Diesen Samstag kommt die Pride nun zurück in die Stadt Luzern, in einem Ausmass, welches es so in der Zentralschweiz noch nie gegeben hat. Neben einer Demonstration finden in der ganzen Zentralschweiz auch Wanderungen, Partys und Turniere statt. Dies, um die Sichtbarkeit und Verbundenheit der Zentralschweizer LGBT*-Community auszudrücken. Wir haben mit Christian Sprenger, dem Präsident von Pride Zentralschweiz, gesprochen.

Warum braucht es in der Zentralschweiz eine Pride?

Weil wir den Bedarf nach einer Pride in diesen Kantonen spüren. Nicht nur in Zürich, auch in der Zentralschweiz sind die Leute motiviert, so etwas zu machen, da hier beim Thema Gleichberechtigung noch vieles offen ist. Es ist höchste Zeit, dass die LGBT*-Personen hier gesehen und gehört werden.

Wie kam es zu Gründung des Vereins Pride Zentralschweiz?

Ich war vor fünf Jahren auf einer Queer-Party in Luzern. Dort wehte eine Regenbogen-Fahne im Wind. So eine Fahne in der Stadt Luzern zu sehen, hat mich begeistert. Ich habe mich dann mit gleichgesinnten Vereinigungen in der Stadt Luzern zusammengetan und diese mit ins Boot geholt. Die Gründung ist nun zweieinhalb Jahre her.

Warum war es Ihnen persönlich wichtig, den Verein zu gründen?

Weil ich es als LGBT-Person wichtig finde, dass wir auch in der Zentralschweiz gesehen werden. Ich will es nicht als Lebensaufgabe betiteln, aber es ist dennoch etwas sehr Grosses für mich, dass ich so etwas für die Gleichberechtigung von LGBT*-Personen beitragen kann.

Was erwartet die Teilnehmenden am Samstag an der Pride Zentralschweiz?

Spass, gute Stimmung und viele nette Leute. Am Samstag haben wir Infostände, dort können sich Leute über unseren Verein informieren. Auch Personen, die unsicher oder kritisch gegenüber von LGBT*-Personen sind, sind bei uns willkommen. Am Abend findet dann die Demonstration statt. Diese wird mit Ansprachen eröffnet, welche mit Performances geschmückt sind. Dann laufen alle gemeinsam mitten durch die Stadt Luzern, vom Theaterplatz bis zum Löwenplatz. Dort ist auch gleich der Beginn der After-Party im Bourbaki.

Auf welches Highlight freuen Sie sich am meisten?

Ich freue mich enorm auf die Ansprachen und Reden vor der Demonstration. Ich kann es kaum erwarten, da oben zu stehen und in die hoffentlich zufriedenen und erwartenden Gesichter zu schauen.

Was erhoffen Sie sich von der Pride in der Zentralschweiz?

Die Sichtbarkeit der LGBT*-Personen ist uns besonders wichtig. Bei dieser Pride gibt es keinen spezifischen Punkt, auf den wir aufmerksam machen wollen. Wir wollen zeigen, dass es uns in der Zentralschweiz gibt und dass wir auch die gleichen Rechte und Pflichten wie andere Menschen haben wollen.

Gab es auch negatives Feedback zur Veranstaltung?

Es gibt immer wieder kritische Stimmen, die gibt es an solchen Events immer. Solche kritischen Stimmen wollen wir hören und mit den Personen ins Gespräch kommen. Wir wollen diese Leute aufklären, sodass es ein gegenseitiges Verständnis gibt.

Auch Luzerner Kirchen machen an der Pride Zentralschweiz mit. Was bedeutet Ihnen dies?

Ich finde dies sehr gut und wichtig, grad weil die Zentralschweiz ziemlich religiös geprägt ist. Wir finden es schön, dass wir beispielsweise am 4. September einen Gottesdienst haben werden, der von verschiedenen Luzerner Kirchen mitorganisiert wurde.

Quelle: PilatusToday
veröffentlicht: 2. September 2022 12:28
aktualisiert: 2. September 2022 14:25