Thrombozyten

Es braucht mehr Blutplättchen-Spenden in der Zentralschweiz

Jonathan Ernst, 27. November 2023, 07:40 Uhr
Die Blutplättchenspende kann Leben retten.
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Den Schweizer Spitälern fehlt es teilweise an Blut. Deshalb wird immer wieder zum Blutspenden aufgerufen. Das ist bekannt. Worüber aber weniger gesprochen wird, ist der Mangel an Spenderinnen und Spender von sogenannten Blutplättchen. Eine Expertin erklärt, wieso.

Blutplättchen oder Thrombozyten sind für die Blutgerinnung zuständig. Bei einer Schnittverletzung sind sie es, die sich an der entsprechenden Stelle anhaften und mit einer Verklumpung für die Blutstillung sorgen. Wer zu wenige davon hat, muss mit starken Blutergüssen durch eigentlich harmlose Verletzungen rechnen und das Risiko von lebensgefährlichen inneren Blutungen steigt.

«Die Thrombozyten gehen kaputt, wenn man beispielsweise eine Chemotherapie macht», erklärt Tina Weingand, Chefärztin des Blutspendediensts Zentralschweiz. Darum seien zum Beispiel Leukämie-, also Blutkrebs-Patienten, auf eine Plättchenspende angewiesen.

Thrombozyten-Spende – es ist kompliziert

Anders als die Vollblutspende, also die bekannte, klassische Blutspende-Art, könne man für eine Plättchenspende nicht einfach in ein Spenderzentrum gehen – und kurze Zeit später wieder hinausmarschieren, so Tina Weingand. Für eine Spende muss mit bis zu 90 Minuten gerechnet werden. Bei der sogenannten Apherese gelangt das gespendete Blut über eine Nadel und einen Schlauch in einen Zellseparator. Dort trennt eine Zentrifuge die Plättchen vom restlichen Blut.

«Die Plättchen sind maximal eine Woche lang haltbar, normales Blut bis zu sechs Wochen», so Weingand. Da die Nachfrage nicht exakt vorhersagbar sei, kann es daher schwierig sein, den Lagerbestand zu halten, sagt Weingand: «Wenn man gerade viel braucht, ist man mit der Produktion immer hinterher.»

Blutplättchen können auch aus Vollblutspenden gewonnen werden. Das gewonnene Blut wird nämlich sowieso in seine Bestandteile aufgeteilt. Die Blutplättchen müssen als zusätzlichen Schritt einzig noch von den weissen Blutkörperchen getrennt werden. «Das sind dann aber viel weniger Plättchen. Man braucht dafür die Plättchen von fünf Vollblutspenden für ein Thrombozytenkonzentrat.» Die Spitäler benötigen je nach Patienten Thrombozytenkonzentrate aus Vollblut oder aus Apherese, also die Plättchen, die von einer einzigen Person gespendet wurden. Man geht davon aus, dass bei bestimmten Patienten gewisse Komplikationen eher bei Blutplättchenspenden vorkommen können, die aus der Vollblutspende verschiedener Personen gewonnen wurden.

Darum liest und hört man selten von der Plättchenspende

Die Kriterien sind die gleichen wie bei den Vollblutspendern. «Einzig gewisse entzündungshemmende Medikamente wie Aspirin darf man vor dem Spenden nicht eingenommen haben. Diese verhindern das wichtige Verklumpen der Plättchen.»

Trotzdem hört man selten davon, dass Blutplättchenspenden benötigt werden. Wieso? Die Antwort von Tina Weingand ist simpel: «Bevor wir einen Spender an eine Apheresenmaschine legen, muss er als Vollblutspender sozusagen bewiesen haben, dass er das kann.» Wer kein Blut sehen kann oder Angst vor Nadeln hat, müsste bei der Thrombozytenspende beides mindestens eine Stunde lang aushalten. Darum werbe man hauptsächlich unter Vollblutspendenden geeigneten Kandidatinnen und Kandidaten für die Blutplättchenspende an.

Hier kannst du dich für eine Blutspende anmelden.

Quelle: PilatusToday
veröffentlicht: 27. November 2023 07:40
aktualisiert: 27. November 2023 07:40