Polizei rudert zurück

FCL darf am Samstag wieder Hochrisiko-Spiele durchführen

Sven Brun, 21. April 2023, 15:51 Uhr
Flutlichtspiele auf der Luzerner Allmend sorgen stets für eine grossartige Stimmung im Stadion.
© Keystone, Urs Flüeler
In der Vergangenheit bewilligte die Luzerner Polizei keine Hochrisiko-Spiele des FC Luzern am Samstag. In der Rückrunde wurde diese Regelung jedoch abgesetzt. Auf Wunsch von Fans, Vereinen und der Liga gibt es nun auch wieder Knüller-Flutlichtspiele.

Gleich zweimal in jüngster Vergangenheit kam es auf der Luzerner Allmend zu einem sogenannten Hochrisiko-Spiel am Samstagabend (Spielzeit 20:30 Uhr). Anfangs März gegen den FC Basel, Mitte April gegen den FC Zürich. Und zweimal schepperte es nach dem Spiel in den Gassen Luzerns. Tausende von Franken Sachschaden. Verursacht durch die Gästefans. Die durchaus tolle Stimmung im Stadion wurde in der Folge überschattet von Ausschreitungen.

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In der Vorrunde wurden von der Luzerner Polizei keine solche Hochrisiko-Spiele gegen Basel, Zürich, St.Gallen und GC am Samstag bewilligt. Grund: Das erwartete hohe Fanaufkommen der Auswärts-Fans. «Gleichzeitig sind in Luzern am Samstag jeweils viele Menschen unterwegs, weshalb die Sicherheit in der Stadt durch die Luzerner Polizei bei einem gleichzeitig stattfindenden Hochrisikospiel jeweils nur eingeschränkt gewährleistet werden kann», erklärt Christian Bertschi, Chef Kommunikation der Luzerner Polizei.

Es stellt sich die Frage, wieso es nun wieder Flutlichtspiele am Samstagabend gegen genannte Gegner gibt. Die Rahmenbedingungen am Samstagabend in der Stadt Luzern haben sich seit dem vergangenen Herbst wohl kaum geändert. «Fans, Vereine, aber auch die Liga selbst signalisieren ein grosses Bedürfnis nach Samstagabendspielen», meint Bertschi. Deshalb sei die Luzerner Polizei der Liga entgegengekommen und würde wieder Hochrisiko-Spiele am Samstagabend erlauben. «Auch um Vereinen und Fans zu signalisieren, dass die Luzerner Behörden auf Dialog setzen.»

FCL freut sich über «Luzerner-Weg»

Für den FC Luzern eine erfreuliche Geste der Behörden. «Es zeigt, dass der Luzerner-Weg funktioniert. Wir tauschen uns regelmässig mit allen involvierten Playern – Behörden, Fans und Liga – aus. Das ist sehr wichtig», erklärt Markus Krienbühl, Medienchef des FCL. Es sei daher nicht verwunderlich, dass in den allermeisten Fällen die Auswärts-Fans für Ausschreitungen sorgen, nicht die Luzerner-Fans.

«Einen Zusammenhang zu konstruieren mit Samstagabendspielen und Ausschreitungen ist schwierig», sagt Krienbühl. In der Vergangenheit gab es auch Vorfälle an Sonntagen. Mit anderen Worten: die beschriebenen Vorfälle auf die Spieltags-Ansetzungen an Samstagen festzunageln, sei falsch. Zudem sei auch das Sicherheitskonzept, des FCL und der Behörden, unabhängig vom Wochentag. «Es ist primär bedingt vom Gegner, nicht von den Spielzeiten.»

Und überhaupt, sei der Samstagabend nicht per se lukrativer für den FCL: «Für uns gilt, je früher, desto besser.» Aufgrund der familienfreundlichen Spielzeiten seien die Samstag- und Sonntagnachmittagspartien besser besucht. Abwechslung sei aber auch hierbei wünschenswert.

Für die Liga ein wichtiger Schritt

Die Entwicklung der Spielpläne sei ein sehr komplexes, computergesteuertes Verfahren. «Dies hat mit dem klassischen ‹Auslosen› nichts mehr gemeinsam», erklärt Philippe Guggisberg, Mediensprecher der Swiss Football League. Clubs, Behörden und TV-Stationen hätten ein wichtiges Wörtchen mitzureden. Und schlussendlich seien auch die internationalen Spiele ein wichtiger Paramater.

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Bereits weit vor der anstehenden Saison können die verschiedenen Akteure signalisieren, an welchen Daten beispielsweise Stadien nicht verfügbar oder die lokalen Behörden bereits ausgelastet seien – sogenannte Sperrdaten. «In Luzern ist dies zum Beispiel beim Swiss City Marathon und der Fasnacht ein Thema», erklärt Guggisberg.

Zudem können die verschiedenen Player Wünsche angeben. Alles in allem versuche dann die Liga mithilfe einer Software einen Spielplan zu erstellen. Es sei inzwischen kaum mehr möglich, sämtliche Vorgaben einzuhalten: «Weil sich gewisse Bedingungen widersprechen. Für gewisse Runden sind machbare Spielpaarungen sehr schwer zu finden.»

Neubeurteilung der Hochrisiko-Spiele steht an

Christian Bertschi von der Luzerner Polizei anerkennt den komplexen Prozess. Das in dieser Rückrunde fast alle Hochrisiko-Spiele an einem Samstag angesetzt wurden, sei sicherlich nicht optimal, gilt es jedoch zu akzeptieren.

Auf die Frage, ob es aktuell Überlegungen gibt, ab der nächsten Saison solche Spiele an den Samstagabenden wieder zu streichen, antwortet Bertschi: «Hochrisikospiele werden tendenziell in der künftigen Planung speziell beurteilt.» Er verweist auf die verschiedenen politischen Vorstösse, die aktuell am Laufen sind. Mitte Mai kommt es dann zu einer nächsten Partie mit Zündstoff. Am 20. Mai kommt der FC St.Gallen zu Besuch in der Zentralschweiz. Vielleicht zum vorerst letzten Mal für ein Samstagabend-Flutlichtspiel.

Quelle: PilatusToday
veröffentlicht: 21. April 2023 15:51
aktualisiert: 21. April 2023 15:51