Brief an Rösti

«Geht nicht, was der Bund will» – Luzerner Politiker über Durchgangsbahnhof

Sven Brun, 9. Februar 2023, 17:24 Uhr
Andrea Gmür und Fabian Peter setzen sich für den DBL ein.
© PilatusToday/mda
Anfangs Februar sprach der Bund erstmals über eine Etappierung des Durchgangsbahnhofs. Dies kommt bei den Zentralschweizer Politikern überhaupt nicht gut an. Geschlossen machen sie Druck auf Albert Rösti.

Vorerst sei Endstation für einen Durchgangsbahnhof, hiess es noch vor einigen Tagen. Das Jahrhundertprojekt soll gemäss einer vom Bundesrat in Auftrag gegebenen Studie nicht wie ursprünglich vorgesehen als Ganzes, sondern in Etappen realisiert werden.

Angesprochen auf die neusten Entwicklungen sagt die Luzerner Mitte-Ständerätin Andrea Gmür: «Es geht gar nicht, was der Bund jetzt plötzlich will.» Der Bundesrat könne nicht einfach so die festgelegten Spielregeln ändern. Für Gmür ist klar: «Eine Etappierung des Durchgangsbahnhofs kommt für mich nicht infrage.»

«Momentan fühlt es sich so an, als würde man sich gegenseitig die heisse Kartoffel hin und her schieben», sagt sie zu den aktuellen Meinungsverschiedenheiten mit den Bundesverantwortlichen. Andrea Gmür wird deshalb in der kommenden Session im Ständerat eine Diskussion zu ihrem Vorstoss verlangen.

Glaube an Bundesberner Verlässlichkeit angekratzt

Ins gleiche Horn bläst der Luzerner FDP-Nationalrat Peter Schilliger: «Für die Zentralschweiz sind das sehr schlechte Nachrichten.» Eine weitere Verlagerung auf den öffentlichen Verkehr sei kaum möglich. «Wer dies nicht glaubt, soll am Morgen oder am Abend den Zug nach Bern oder Zürich benutzen», sagt er.

Peter Schilliger, FDP-Nationalrat, vor einer Ansprache im Parlament.

© KEYSTONE / Alessandro della Valle

Auch meint Schilliger, dass die Region in Vergangenheit zu oft vertröstet wurde. «Der Glaube an die Verlässlichkeit der Bundesberner-Steuerung ist angekratzt.» Es sei nun wichtig, geschlossen für die beiden Grossprojekte Bypass (dort ist der Kredit bewilligt) und Durchgangsbahnhof zu kämpfen. «Eine weitergeführte Opposition von links/grün gegen den Bypass kann dieser Geschlossenheit schaden», sagt Schilliger.

Fabian Peter will Albert Rösti treffen

Der Luzerner Grünen-Nationalrat Michael Töngi erklärt, dass es inakzeptabel sei, falls die Zentralschweiz mit «irgendeinem Teilstück» abgespeist wird, das «keinen Quantensprung» im Betrieb ermöglichen würde. Die Zentralschweizer Parlamentarierinnen und Parlamentarier träfen sich gemäss seinen Angaben in der Frühlingssession mit dem CEO der SBB und dem Direktor des Bundesamts für Verkehr. Danach werde er prüfen, ob er weitere parlamentarische Vorstösse einreichen werde.

Grünen-Nationalrat Michael Töngi rechts neben GLP-Nationalrat Roland Fischer von der GLP.
© Luzerner Zeitung / Philipp Schmidli

Ein Treffen mit Bundesbeamten will auch der Luzerner Regierungsrat Fabian Peter. Die Zentralschweizer Konferenz des öffentlichen Verkehrs hätte ihren Standpunkt in einem Brief an Bundesrat Albert Rösti nochmals festgehalten: «Und da will ich mich mit einer Delegation von Regierungsratskolleginnen und -kollegen der Zentralschweiz bald mit ihm persönlich treffen, um die Forderungen darzulegen», sagt er auf Anfrage.

Die Zentralschweiz fordere unmissverständlich und geschlossen einen unterbruchfreien Übergang von der Projektierung zum Bau des Gesamtprojektes. Peter betont: «Für die Zentralschweiz ist es eminent wichtig, dass die Finanzierung des Durchgangsbahnhofs als Ganzes in die Botschaft 2026 aufgenommen wird.»

Quelle: PilatusToday
veröffentlicht: 9. Februar 2023 17:02
aktualisiert: 9. Februar 2023 17:24