Zentralschweizer Firmen

Handwärmer oder Speichersysteme: Innovative Ideen für den Klimaschutz

Janis Schaller, 19. November 2023, 18:32 Uhr
In der Zentralschweiz lauern einige spannende Ideen, wie man die Region klima- und umweltfreundlicher machen könnte.
© zVg/CKW
Mit Handwärmer ein ganzes Haus beheizen? Das soll schon bald möglich sein. Diese und andere innovative Klimaschutz-Ideen kommen aus dem Pilatusland. Wir stellen drei Projekte etwas genauer vor.

Dass der Klimawandel bekämpft werden muss, ist in der Wirtschaft breit anerkannt. Viele Zentralschweizer Unternehmen versuchen, zur Eindämmung der Erderwärmung beizutragen.

Mit Handwärmer ganze Häuser beheizen

Alle kennen sie, die kleinen Handwärmer, die einem beim Skifahren oder Winterspaziergang vor kalten Händen bewahren. Das junge Luzerner Start-up «Seasoncell» bringt diese aber in einer neuen Dimension. Ein ganzes Haus soll damit beheizt werden können.

Die Motivation hinter der Idee scheint simpel: «Wir haben in irgendeiner Art und Weise ein Produkt entwickeln wollen, das die Energiewende ermöglichen kann», sagt Janis Perren von Seasoncell gegenüber PilatusToday und Tele 1.

«Unsere Idee ist es nicht, dass man damit eine komplette Heizautarkie hat», erklärt Janis Perren. Als Ergänzung wird eine möglichst effiziente Form des Heizens bevorzugt – beispielsweise eine Wärmepumpe. In einem extrem kalten Winter steigt aber der Strompreis und die Wärmepumpe wird sehr kostspielig. Mit dem Wärmespeicher soll diese Entwicklung unter anderem eingedämmt werden. Sollten alle Zellen aufgebraucht sein, könne man diese mit überschüssiger Sonnenenergie wieder verflüssigen. Doch der Speicher soll so ausgelegt werden, dass dieser Fall gar nie eintritt.

Die Gründer von Seasoncell wollen mit ihrem Energiespeichersystem einen Beitrag zur Energiewende leisten.

© zVg/Seasoncell

Das Produkt dient unter anderem als Energiespeicher, wie Perren erklärt. «Wir holen die überschüssige und günstige Energie im Sommer, speichern sie in diesen Zellen und bringen sie so in den Winter.» Seasoncell arbeitet gerade an einem Prototyp. Einsatzbereit sei das System derzeit aber noch nicht.

Ein ähnliches Speichersystem gibt es schon auf dem Markt

Die Firma Cowa AG aus Horw befasst sich ebenfalls mit Heizsystemen. Sie entstand als Start-up der Hochschule Luzern im Jahr 2019. Wie Co-Gründer Remo Waser gegenüber PilatusToday und Tele 1 erklärt, kann ihre salzbasierte Speicherlösung zwei- bis viermal mehr Energie speichern wie die wasserbasierten Speicher. Bei diesem Produkt handelt sich um ein ähnliches Material wie jenes in den Handwärmern.

Die Produkte von Cowa sind erprobt und einsatzbereit. Die 2019 entstandene Firma hat inzwischen sieben Mitarbeitende.

© zVg/COWA

Bei Cowa handelt es sich um ein Tag-Nacht-System. Hat man an einem nebligen Tag also zu wenig Sonnenenergie, um den Tank zu erhitzen, zapft man stattdessen in der Nacht Netzstrom an. Bei Seasoncell hingegen kommt der Netzstrom erst zum Einsatz, wenn über eine lange Zeit keine überschüssige Sonnenenergie verfügbar ist. Dieser Tank wird den ganzen Sommer über vorbereitet und für den Winter geladen.

CKW plant Geothermie-Kraftwerk und bohrt dafür 4500 Meter in den Grund

Mit jedem Kilometer, den man ins Erdinnere gräbt, steigt die Temperatur um rund 30 °C. Schon ab etwa 15 Meter unter der Oberfläche ist die Temperatur das ganze Jahr über stabil. Das ist die Erdwärme. Und genau die will sich die CKW in einem Projekt in Inwil zunutze machen.

Nach diesem Prinzip soll laut der CKW die Region um Inwil mit Strom und Wärme versorgt werden. Doch bis es so weit ist, wartet noch viel Arbeit.

© zVg/CKW

Dabei soll 4000 bis 4500 Meter tief gebohrt werden. Dort unten soll eine Temperatur von rund 140 Grad herrschen. Das heisse Wasser soll dann zur Strom- und Wärmeproduktion genutzt werden. Der Strom sollte für ca. 4000 und die Wärme für etwa 6500 Haushalte reichen. Die Kalksteinschicht, in der genügend Thermalwasser vorhanden sein sollte, liegt in Inwil rund 3750 Meter unter dem Meeresspiegel.

Bis Strom und Wärme fliessen, geht CKW von einem Zeitraum von mindestens sechs Jahren aus. Die Investitionen belaufen sich für den Endausbau auf rund 70 Millionen Franken. In Frankreich und Deutschland wird diese nachhaltige Energiequelle seit Jahren im grossen Stil erfolgreich genutzt.

Quelle: Tele 1

Vor kurzem haben wir ein Start-up vorgestellt, welches anhand von Algen Emissionen aus der Atmosphäre filtern will. Wie das funktioniert, siehst du hier.

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Quelle: PilatusToday
veröffentlicht: 19. November 2023 18:32
aktualisiert: 19. November 2023 18:32