Mord und Totschlag

Auswertung zeigt: Diese Menschen töten im Kanton Luzern

Daniel Schmuki, 12. März 2024, 16:17 Uhr

Quelle: Tele1/PilatusToday/Juan Riande/Andreas Wolf

Im Kanton Luzern sind so viele Straftaten verübt worden wie noch nie. 2023 landeten knapp 54'500 Fälle auf dem Tisch der Staatsanwaltschaft. Dies sind 6 Prozent mehr als im Vorjahr. Zugenommen haben nebst Jugend- und Drogenkriminalität auch Tötungsdelikte.

Sedelstrasse in Luzern in der Nähe der Jugendherberge: Ein 51-jähriger Taxifahrer liegt tot neben seinem Auto. Er weist insgesamt 16 Messerstiche auf. Vom mutmasslichen Täter fehlt jede Spur. Einzig eine Überwachungskamera in der Nähe des Tatorts hat den Mann erfasst. So passiert vor ziemlich genau vier Jahren.

Quelle: PilatusToday

Fälle wie diesen gibt es im Kanton Luzern immer häufiger, wie die neusten Zahlen der Staatsanwaltschaft zeigen. Allein in den vergangenen sechs Jahren haben sich 42 Tötungsdelikte ereignet. Das sind im Schnitt sieben pro Jahr. «Damit stehen wir im schweizerischen Mittelwert», ordnet der Luzerner Oberstaatsanwalt Daniel Burri ein.

90 Prozent der Täter sind männlich

Die meisten Tötungsdelikte, die sich in den vergangenen sechs Jahren im Kanton Luzern ereignet hatten, wurden von Männern begangen. Lediglich in vier Fällen waren Frauen die Täterinnen. Auch die Opfer waren überwiegend Männer. Für Daniel Burri ist dies keine Überraschung: «Kriminalität ist primär männlich und Gewalt erst recht.»

Häufig ist es allerdings so, dass Opfer und Täter in keinem speziellen Verhältnis zueinander stehen. Um Beziehungsdelikte oder Delikte im familiären Umfeld handelte es sich im untersuchten Zeitraum in 15 der 42 Fälle, sechsmal gab es einen Femizid – also die Tötung von Frauen, Mädchen oder weiblich gelesenen Personen aufgrund ihres Geschlechts.

Psychische Probleme ziehen Untersuchungen in die Länge

Die Untersuchung von Tötungsdelikten ist sehr aufwendig. Von der Tat bis zur Anklage verstreichen im Schnitt eineinhalb Jahre. «Vielfach muss man ein psychiatrisches Gutachten erstellen, da jeder zweite Täter eine psychische Störung hat», erklärt der Luzerner Oberstaatsanwalt die lange Verfahrensdauer. Dies kommt laut Daniel Burri nicht von ungefähr.

«Die psychischen Auffälligkeiten sind in unserer Gesellschaft generell gestiegen. Dies stellen wir auch fest, bevor wir jemanden in Untersuchungshaft setzen können.» Hier müssten viel mehr Abklärungen getätigt werden als früher. «Dass gerade bei der schwersten Form der Gewaltkriminalität eine massive psychische Störung vorliegen kann, liegt auf der Hand. Denn der Mensch ist nicht prädestiniert dazu, einen anderen Menschen umzubringen.»

Die meisten Fälle können erledigt werden

Trotz grossem Aufwand und neuem Höchstwert bei den Fallzahlen: Bei der Luzerner Staatsanwaltschaft bleiben kaum Dossiers liegen. 95 Prozent aller Fälle im vergangenen Jahr konnten erledigt werden.

Ähnlich sieht es beim eingangs erwähnten Fall mit dem getöteten Taxifahrer beim Sedel aus. Nachdem Anklage erhoben wurde, hat das Luzerner Kriminalgericht den Hauptbeschuldigten Anfang 2023 zu zehn Jahren Gefängnis verurteilt.

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Quelle: PilatusToday
veröffentlicht: 12. März 2024 16:17
aktualisiert: 12. März 2024 16:17