Dank klarer Haltung – Mitglieder warten mit Kirchenaustritt
Als Reaktion auf den Missbrauchsskandal in der katholischen Kirche hat am 21. September der Kirchenrat von Adligenswil bekannt gegeben, die Kirchensteuer vorläufig auf ein Sperrkonto einzuzahlen. Damit setzte die Kirchgemeinde ein klares Zeichen gegenüber dem Bistum Basel, gegenüber der Landeskirche mit der Synode (Kirchenparlament) und nicht zuletzt gegenüber ihren Mitgliedern.
Quelle: Tele 1
Die Aktion war von einigen Mitgliedern begrüsst worden. Wie die Kirchmeierin Mirjam Meier in einer Mitteilung schreibt, hätten danach einige Mitglieder kommuniziert, dass sie die klare Haltung begrüssten. Auch habe der Kirchenrat Adligenswil innerhalb weniger Tage über 200 positive Reaktionen von Kirchenmitgliedern und Kirchenräten aus anderen Gemeinden erhalten. Darin hiess es: «Danke für diesen wichtigen, couragierten Schritt als Eisbrecher.»
Kirchgemeinde Ballwil sperrt Gelder ebenfalls
Auch die Kirchgemeinde Ballwil zahlt die Bistumsgelder voräufig ebenfalls auf ein Sperrkonto ein. Wie es in einem Artikel der Luzerner Zeitung heisst, unterstütze man damit die von Adligenswil gestellten vier Forderungen: unabhängige Untersuchungen, eine unabhängige Meldestelle, keine Aktenvernichtung und Einsicht in die Archive von Nuntius Martin Krebs. Bis diese erfüllt seien, würden die Beiträge zurückbehalten, heisst es in einer Mitteilung. Sollten Beweise erbracht werden, dass relevante Akten vernichtet worden waren, würden die zurückgehaltenen Gelder wieder in die Kasse der Kirchgemeinde fliessen.
Zentralschweizer Kirchen zu sexuellen Missbräuchen (Video vom 13.09.2023)
Der Kirchgemeinde Adligenswil zeige dies, dass entschlossenes Handeln nach wie vor gefordert und wichtig sei. Nun sei entscheidend, dass der Aufstand der Basis nicht nur in Adligenswil und im Kanton Luzern, sondern landesweit fortgesetzt werde, heisst es in der Mitteilung weiter und: «Es muss schnell gehen, denn der Exodus der Mitglieder aus der katholischen Kirche richtet langfristig grossen Schaden an, da unter anderem karitative Projekte nicht mehr mitfinanziert werden können.»
(red.)