Stadtratswahlen Luzern

Der «Stapi» bekommt Konkurrenz: Diese Herren wollen das Stadtpräsidium

Peter Helfenstein, 1. April 2024, 18:16 Uhr
Urban Frye (links) und Stefan Sägessser (rechts) fordern den amtierenden Stadtpräsidenten Beat Züsli heraus.
© PilatusToday
Er leitet die Sitzungen des Stadtrates und vertritt «seine» Stadt gegen aussen: Der Stadtpräsident. Seit acht Jahren heisst dieser in Luzern Beat Züsli (60). Bei den Wahlen am 28. April muss er sich gegen zwei Konkurrenten behaupten. Wir erklären, wieso der bisherige auch der neue Stadtpräsident sein wird.

Sie heissen Stefan Sägesser und Urban Frye. Beide wollen Beat Züsli das Amt des Stadtpräsidenten streitig machen. Seit acht Jahren ist dieser Stadtpräsident und gilt bereits als integrer Stadtvater. Züsli ist ein Mann des Ausgleichs und mag keine markigen Worte. Er gehört der SP an und leitet bei der Stadt die Bildungsdirektion. Seine Wahl zum Stadtpräsidenten im Jahr 2016 freut ihn auch heute noch, wie er gegenüber PilatusToday und Tele 1 im Portrait erzählt. Damals konnte er sich im zweiten Wahlgang gegen Stefan Roth von der CVP durchsetzen. Aus heutiger Sicht ein Hinhörer: Als früherer Stadtparlamentarier stemmte er sich vergebens gegen das neue Fussballstadion auf der Allmend, weil er gegen die Abgabe des Landes an einen Investor war.

Die Geschichten der Herausforderer

Stefan Sägesser (60) von der GLP sitzt seit knapp zehn Jahren im Luzerner Stadtparlament. «Ich erwarte von einem Stapi, dass er bei wichtigen Belangen das Wort ergreift und als Stadtpräsident spricht». Diesen Satz über Beat Züsli sagte Stefan Sägesser im Januar gegenüber der «Luzerner Zeitung». Weiter machte er deutlich, dass er sich als Stadtpräsident deutlich aktiver einbringen würde. Sein Rollenverständnis orientiere sich eher an früheren «Stapis» wie Urs W. Studer oder dem im Januar verstorbenen Franz Kurzmeyer. In unserem Portrait nennt er denn auch beide als seine Vorbilder. Stefan Sägesser ist freischaffender Projektleiter um Bereich Kultur, Gesellschaft und Bildung.

Erst im Herbst 2023 ist er aus der Grünen Partei ausgetreten und kandidiert nun als Parteiloser als Stadtpräsident: Urban Frye, 61-jährig, Alt-Kantonsrat und selbständiger Unternehmensberater. Um sich voll und ganz auf seine Kandidatur als Stadtpräsident zu konzentrieren, kündigte er im März seinen Rücktritt als Kantonsrat an. Wie er in unserem Portrait verrät, vermisst er in der aktuellen Stadtregierung ein gewisser Gestaltungswille.

Angriff dürfte scheitern

Gemäss Tele 1-Politexperte Armin Camenzind vermögen die beiden den aktuellen Stapi kaum zu gefährden. «Grundsätzlich möchten die Bürgerlichen mit Stefan Sägesser das Stadtpräsidium zurückholen». Nur: Ist die GLP wirklich bürgerlich? Je nach Geschäft stimmen Parteiexponenten jeweils mit Links oder mit Rechts. Urban Frye ist ein Links-Grüner und sozial sehr engagiert. Mit seiner Art hat er aber schon Einige vor den Kopf gestossen. Camenzind prognostiziert deshalb: «Weil insgesamt drei Personen für das Präsidium kandidieren, braucht es möglicherweise zwei Wahlgänge, bis Beat Züsli für eine dritte Amstszeit als «Stapi» gewählt ist. Weder Sägesser noch Frye werden es schaffen, einen Bisherigen von der wählerstärksten Partei in Luzern vom Thron zu stossen.»

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Quelle: PilatusToday
veröffentlicht: 1. April 2024 18:16
aktualisiert: 1. April 2024 18:16